166 Kinder müssen noch vermittelt werden / Ausreichend freie Plätze in der Tagespflege
23.05.2014Über 97 Prozent aller Eltern, die Betreuung für ihre Kinder unter drei Jahren benötigen oder wünschen, haben inzwischen eine feste Platzzusage. Das teilte Anja Stahmann, Senatorin für Soziales, Kinder, Jugend und Frauen, heute (23. Mai 2014) mit. Lediglich 166 Kinder in der Stadtgemeinde Bremen seien dem Sozialressort jetzt gemeldet worden, für die noch ein passendes Angebot gesucht werden müsse. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr waren zu diesem Zeitpunkt 244 Kinder als unversorgt gemeldet worden. Anja Stahmann: "Wir machen allen Eltern ein Angebot, und ich kann sicherstellen, dass wir den Rechtsanspruch auf Kindertagesbetreuung, Bildung und Erziehung auch im zweiten Jahr nach seiner Einführung erfüllen werden." Für ältere Kinder über drei Jahre bis zum Schuleintritt werde der Rechtsanspruch bereits seit vielen Jahren erfüllt, das sei auch jetzt wieder gesichert.
Anja Stahmann: "Der Senat in Bremen hat mit vereinten Kräften hinbekommen, was ihm Skeptiker lange Zeit nicht zugetraut haben: nämlich den Rechtsanspruch auf Betreuung von Kindern unter drei Jahren mit bundesweit beachteten Qualitätsstandards sicherzustellen. Wir müssen diesen Ausbaustand jetzt bei steigenden Kinderzahlen und weiter wachsenden Bedarfen für die kommenden Jahre halten und ausbauen."
Die Stadt Bremen hält für das Kindergartenjahr 2014/2015 über 6.200 Plätze für Kinder unter drei Jahren in Krippen, Kindergärten und in der Tagespflege ("Tagesmütter; Tagesväter") vor. Davon werden rund 220 neu eingerichtet. Von derzeit 13.771 Kindern unter drei Jahren werden damit insgesamt rund 45 Prozent versorgt sein. Bezogen auf die Ein- und Zweijährigen, für die ein voraussetzungsloser Rechtsanspruch auf Betreuung gilt, ist das eine Quote von 67 Prozent.
"Wir haben noch freie Plätze, um den verbleibenden 166 Eltern ein Angebot zu machen", sagte Senatorin Stahmann. Diese Plätze seien vor allem in der Tagespflege in nahezu allen Stadteilen zu finden, vereinzelt aber auch noch in Krippen oder Kindergärten. Gleichzeitig gebe es in fast allen Stadtteilen auch noch unbefriedigte Nachfrage. Zur Erläuterung sagte Anja Stahmann: "Manchmal passen die angebotenen Öffnungszeiten in den Einrichtungen nicht zu den Bedarfen. Da wird jetzt gemeinsam mit den Eltern nach vertretbaren Lösungen gesucht."
Ausdrücklich ermunterte Anja Stahmann zudem jene Eltern, die vorerst einen Wartelistenplatz in einer Einrichtung angenommen haben, sich weiter umzusehen: "Es ist das gute Recht von Eltern, sich für eine bestimmte Einrichtung zu entscheiden und auf einen Platz dort zu warten. Damit kann aber eine Betreuung zum Beginn des neuen Kindergartenjahres nicht sichergestellt werden", betonte sie. "Wer zum Sommer einen verlässlichen Platz will, sollte sich nicht auf die Warteliste vertrauen, sondern im zuständigen Sozialzentrum ein konkretes Angebot einholen."
Im Bereich der Kindergärten (Kinder von drei bis sechs Jahren) wird es in Bremen voraussichtlich erneut gelingen, alle anerkannten Betreuungsbedarfe im Rahmen der achtstündigen Öffnungszeiten von Einrichtungen auch zeitlich voll abzudecken. "Wer acht Stunden Betreuung zur gezielten Förderung und Unterstützung des Kindes oder wegen Berufstätigkeit braucht, der bekommt auch acht Stunden", betonte Anja Stahmann. Erstmals sei das im Kindergartenjahr 2012/2013 gelungen. "Das ist für ein Bundesland im Westen eine große sozialpolitische Errungenschaft. Und allmählich wird es in Bremen zur Selbstverständlichkeit." Insgesamt stehen für die Kinder zwischen drei und sechs Jahren über 14.000 Plätze zur Verfügung, davon gut zehn Prozent für Kinder, die erst im Laufe des Kalenderjahres drei Jahre alt werden.
Die Betreuung von Schulkindern bleibt in Bremen trotz erheblich ausgeweiteter Nachmittagsbetreuung hinter dem Bedarf der Eltern zurück. "Jedes zweite Grundschulkind besucht am Nachmittag entweder den Hort oder bleibt in der Ganztagsgrundschule", sagte Anja Stahmann. Seit dem Kindergartenjahr 2012/2013 sei die Zahl der Plätze durch den Ausbau der Ganztagsgrundschulen deutlich gestiegen. Hortplätze seien nur dort abgebaut worden, wo infolge des Ganztagsschulausbaus keine Nachfrage mehr bestand. Dennoch stehen den 71 freien Hortplätzen im kommenden Kindergartenjahr 108 Grundschulkinder gegenüber, für die die Sozialbehörde auf Wunsch der Eltern noch eine Betreuung sucht. "Leider haben wird die freien Kapazitäten nicht unbedingt in den Stadtteilen, in denen die Eltern Betreuung brauchen." Wo es räumlich möglich sei, sollten möglichst viele Plätze bedarfsgerecht verlagert werden.
Foto: Pressereferat der Sozialsenatorin