Ein „Roter Teppich für den goldenen Boden“ soll dem Handwerk in Bremen ausgerollt werden, den es für eine weitere positive Entwicklung in Bremen und für ein leistungsfähiges und modernes Handwerk benötigt. Dies geht aus dem gleichnamigen Strategiepapier des Senators für Wirtschaft, Arbeit und Häfen zur Stärkung des Handwerks und kleinteiligen Gewerbes hervor, das der städtischen Deputation für Wirtschaft, Arbeit und Häfen in ihrer Sitzung am Mittwoch (22.08.2018) vorgelegt wurde. Das Strategiepapier greift aktuelle Handlungsfelder für die Entwicklung des Handwerks in Bremen auf.
„Für Bremen ist das Handwerk von besonderer Bedeutung. Es ist ein Wirtschaftsbereich, der traditionell eng mit den Städten verbunden ist und viele Aufträge durch die ‚wachsende Stadt‘ erhält. Umso wichtiger ist es, dass wir dauerhaft gute Rahmenbedingungen vorweisen können, damit das Handwerk in Bremen nachhaltig wachsen kann“, sagt Martin Günthner, Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen, am Rande der Deputationssitzung.
Als wesentliche Handlungsfelder für das Handwerk wurden die Standortsicherung und die Standortentwicklung identifiziert. Das Strategiepapier befasst sich daher intensiv mit der Bereitstellung geeigneter Flächenpotenziale, welche für die Ansiedlung von kleinteiligem Gewerbe und Handwerksbetrieben geeignet sind.
Insgesamt wurden über neun Hektar Flächen im gesamten bremischen Stadtgebiet identifiziert, auf denen sich ca. 50 Gewerbeeinheiten realisieren lassen. Die erforderlichen Mittel für Grunderwerb und Planung für diese Flächen wurden bereits zur Verfügung gestellt, sodass zum Beispiel an den Standorten Nußhorn, Bremer Industrie-Park und auf dem BWK-Gelände in Abstimmung mit der Kreishandwerkerschaft und der Handwerkskammer zeitnah geeignete Gewerbeflächen angeboten werden können.
„Wir begrüßen ausdrücklich, dass unser Ruf nach Berücksichtigung des Handwerks bei den Planungen von Gewerbeflächen Gehör gefunden hat. Das Bremische Handwerk gewährleistet Arbeit für ca. 35.000 Menschen und eine entsprechende Wertschöpfung, nicht zuletzt werden hier vor Ort Steuern entrichtet. Wo der Wille bei vielen Betrieben zu Expansion besteht - dies hat eine Umfrage unsererseits eindeutig ergeben - da ist die Stadt gefordert, passende Rahmenbedingungen zur Verfügung zu stellen“, sagt Matthias Winter, Vorstandsmitglied und Kreishandwerksmeister der Kreishandwerkerschaft.
Jan Heitkötter, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Bremen: „Die Bereitstellung von attraktiven Gewerbeflächen ist eine grundlegende Voraussetzung dafür, dass Handwerksbetriebe auch in Zukunft die bekannte Nähe zu ihren Kunden im gesamten Stadtgebiet halten können. Gleichzeitig sind solche Flächen auch ein wichtiger Standortfaktor für die Ansiedlung neuer Betriebe. Insofern freuen wir uns, dass die Forderung der Handwerkerschaft nach entsprechenden Flächen seitens der Politik und Verwaltung aufgegriffen wurde und nun in konkrete Maßnahmen mündet.“
Entsprechend der besonderen Belange des Handwerks sollen außerdem die Vermarktung und Ausgestaltung der Förderinstrumente für kleinteiliges Gewerbe und Handwerksbetriebe, die Einrichtung eines Handwerkerlotsen bei der WFB Wirtschaftsförderung Bremen GmbH und die Optimierung bzw. Spezifizierung des Immobilienfinders der WFB entwickelt werden, um die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für das Handwerk zu verbessern.
„Mit dem Handwerkerlotsen bieten wir als zentraler Ansprechpartner umfassende Beratung bei allen Fragen rund um Standortentwicklung oder -verlagerung“, erläutert Andreas Heyer, Vorsitzender der Geschäftsführung der WFB. „Außerdem unterstützen wir bei behördlichen Genehmigungsverfahren und der Umsetzung baulicher Maßnahmen und vermitteln über unseren Immobilienfinder geeignete Standorte für die Gewerbetreibenden.“
Das Vorhalten einer guten Infrastruktur ist auch im Bereich der Versorgung mit Breitbandinfrastruktur umzusetzen. Das Ziel ist der flächendeckende Ausbau von leitungs- und funkgebundenen Infrastrukturen der neuesten Generation. Ein entsprechendes Beratungsangebot zur bedarfsgerechten Nutzung digitaler Infrastrukturen bietet das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Bremen an. Ergänzend wird das Kompetenzzentrum Digitales Handwerk bundesweit aktiv.
Die entwickelten und bereits vorhandenen Fördermöglichkeiten zur Unterstützung von Handwerksunternehmen wurden im Rahmen eines Informationsflyers (pdf, 682.9 KB) in Absprache mit der Kreishandwerkerschaft und der Handwerkskammer aufbereitet.
Das komplette Strategiepapier gibt es hier… (pdf, 2.8 MB)