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Die Senatorin für Wirtschaft, Häfen und Transformation

Schlussbericht des Technologiebeauftragten: High-Tech-Region Bremen hat Profil gewonnen

15.04.2008

Mit dem Programm „InnoVision 2010“ hat sich das Land Bremen im Jahr 2002 das Ziel gesetzt, 2010 zu den führenden Technologieregionen in Deutschland zu gehören. Dafür wurden sieben Innovationsfelder definiert, in denen die Kooperation von Wirtschaft und Wissenschaft gezielt gefördert wurde. Als Technologiebeauftragter des Senats erhielt Prof. Dr. Jürgen Timm die Aufgabe, diese Anstrengungen zu koordinieren und strategisch auszurichten. In seinem Tätigkeitsbericht präsentiert Prof. Timm heute die wesentlichen Ergebnisse seiner Arbeit von 2002 bis 2007 und leitet daraus Handlungsempfehlungen für die kommenden Jahre ab.


Die detaillierte Bestandsaufnahme zu Beginn der Amtszeit hatte folgende Ergebnisse:

  • Wissenschaft und Wirtschaft kooperieren in der Luft- und Raumfahrt sowie in der Informationstechnik eng; sonst ist ihre regionale Vernetzung gering
  • Das wissenschaftliche Innovationspotenzial wird von der regionalen Wirtschaft zu wenig genutzt; der Technologietransfer ist deutlich auszubauen
  • Die Technologieförderung soll sich auf die „starken“ Innovationsfelder mit vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten und auf die Schnittflächen zwischen den Feldern konzentrieren
  • In den Innovationsfeldern sollen anwendungsorientierte Leitthemen als Handlungsschwerpunkte definiert werden
  • Die Potenziale des Landes sollen in überregionale Innovationsverbünde integriert werden
  • Bremen ist überregional kaum als Technologiestandort bekannt. Die regionale Forschungskompetenz muss deshalb besser vermarktet werden


Aus der Analyse wurden folgende Leitthemen als Innovationsschwerpunkte des Landes abgeleitet: Mobile Solutions, eLogistik, innovative Materialien, ökologische Intelligenz, Zukunftsmarkt Gesundheit und maritime Technik. Diese Leitthemen wurden zum Kern der „Entwicklungsstrategie für die High-Tech-Region Bremen“, die gemeinsam mit den Senatsbehörden und Innovationsagenturen BIG/BIS erarbeitet worden ist. Die Strategie setzt auf die Kopplung von Forschung, Bildung und Wirtschaft und formuliert erste Handlungslinien für die Leitthemen. Sie wurde anschließend durch Förderprogramme des Landes Bremen konkretisiert und umgesetzt.


Die Bewertung der Transfersituation war der nächste Schritt zur Umsetzung der Strategie; aus ihr wurden konkrete Verbesserungsvorschläge abgeleitet. Diese zielen auf Kooperationsprojekte und stärkere Innovationsaktivitäten in der Wirtschaft, auf eine bedarfsorientierte Forschung und Kontaktvermittlung, auf die Verknüpfung der Kompetenzen von Wirtschaft und Wissenschaft und die Qualifizierung des Fachpersonals. Vor allem kleine und mittlere Unternehmen sind hier benachteiligt und brauchen gezielte Hilfen.


Die Innovationsförderung muss von einer Marketingstrategie flankiert werden, die die Standortvorteile der Technologieregion wahrnehmbar macht. Auch dafür hat der Technologiebeauftragte konkrete Vorschläge entwickelt und gemeinsam mit Bremen-Marketing, den Hochschulen und Akteuren der Wirtschaft umgesetzt. Dazu gehören ein Innovations-Newsletter und Web-Portal, Informationsbroschüren und Workshops sowie öffentliche Veranstaltungen zur Kooperation von Wirtschaft und Wissenschaft.


Die Innovationsstrategie für die Technologieregion Bremen muss auf Umbrüche und neue Techniktrends reagieren. Der Technologiebeauftragte hat deshalb gemeinsam mit dem VDI-Technologiezentrum eine Technikvorschau und -bewertung realisiert. Die jährlichen Übersichtsberichte gaben den Senatsbehörden und der BIG/BIS wichtige Hinweise zu den Techniktrends in den Leitthemenfeldern und Nutzungsmöglichkeiten im Land Bremen. Als zentrale Technikfelder für Bremen wurden innovativen Materialien und mobile IT-Anwendungen ermittelt.


Um die Position Bremens unter den deutschen Technologieregionen zu bestimmen, hat der Technologiebeauftragte regelmäßig die Beschäftigtenanteile der Innovationsfelder in Bremen und den konkurrierenden Regionen berechnet. In der Logistik, Umweltwirtschaft und Lebensmittelindustrie erreicht die Stadt Bremen einen Spitzenrang, in der Luft- und Raumfahrt einen vierten und in Gesundheitswirtschaft und Design einen sechsten bzw. siebten Platz. Nur bei der Informationstechnik und Medienwirtschaft werden die „Top 10“ nicht erreicht. Die zusammenfassende Bewertung aller Felder ergibt Rang 11 unter den deutschen Verdichtungsräumen.


Bremen hat damit gegenüber anderen Regionen in Deutschland aufgeholt. Der Stadtstaat wird ein bundesweit attraktiver Technologiestandort. Die Technologiepolitik des Landes hat sich positiv auf die Innovationstätigkeit der bremischen Wirtschaft auswirkt. Die Zusammenarbeit in der Metropolregion Bremen-Oldenburg und konsequente Nutzung der Technologieförderung von Bund und Europäischer Union lassen weitere Fortschritte erwarten. Das Ziel der „Top Ten“-Mitgliedschaft ist in greifbare Nähe gerückt. Im Vergleich zu anderen Bundesländern gibt es aber noch zu geringe FuE-Kapazitäten in der Wirtschaft, Defizite bei wissensbasierten Dienstleistungen, bei Patenten und der Qualifikation der Beschäftigten.


Als Konsequenz formuliert der Technologiebeauftragte Handlungsempfehlungen für die Politik: Insgesamt ist eine Innovationspolitik „aus einem Guss“ mit klaren Schwerpunkten und enger Abstimmung zwischen den Ressorts notwendig. Der Fachkräftemangel erfordert eine Qualifizierungsoffensive für die innovativen und technischen Berufe, die alle Bildungsebenen einbezieht. Ein bedarfsgerechter Ausbau der wissenschaftlichen Infrastruktur sichert die Voraussetzungen für den Technologietransfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. Die Verbesserung des Transfers setzt weitere Anstrengungen von Wissenschaft, Wirtschaft und Politik voraus. Besondere Fördermaßnahmen sind für die mittelständische Wirtschaft angebracht und die überregionale Kooperation ist zu verstärken. Das Marketingkonzept ist konsequent umzusetzen, um die Bremer Erfolge sichtbar werden zu lassen und neue Kooperationen und Ansiedlungen zu fördern. Bremen darf in seinen Anstrengungen nicht nachlassen. Die Entwicklung zu einer zukunftssicheren und attraktiven der Technologieregion muss auch in der Finanzpolitik erkennbar werden. Ein hervorragendes Instrument zur Umsetzung kann das Strukturentwicklungskonzept des Senats werden. So wird die Zukunft des Landes Bremen als Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort nachhaltig gesichert.

Der Senator für Wirtschaft und Häfen, Ralf Nagel, bedankte sich bei Professor Dr. Timm für die engagierte Arbeit als Technologiebeauftragter. „Die Umsetzung von wissenschaftlicher Erkenntnis in wirtschaftliche Tätigkeit ist der Schlüssel für zukunftsfähige Wirtschaftpolitik. Diese Erkenntnis zieht sich als roter Faden durch den Abschlußbericht von Professor Timm. In diesem Sinne hat der Technologiebeauftragte in den vergangenen Jahren einen wesentlichen Beitrag zur Modernisierung der Wirtschaftsstruktur geleistet.“

Zugleich hob Nagel hervor, dass die Handlungsempfehlungen des Technologiebeauftragten ein wichtiger Baustein des künftigen Wirtschaftsstrukturkonzeptes sein werden. „Auch künftig bleibt eine aktive Technologiepolitik ein „Nummer-eins-Thema“ der Wirtschaftspolitik.“