Bogedan: "Individuelle Förderung hat die Schule schon immer ausgezeichnet"
05.12.2016Viele Besucher bahnten sich am Sonntag (4. Dezember) den Weg durch eisige Nebelschwaden zur Paul-Goldschmidt-Schule in Bremen-Lesum, denn es gab zwei gute Gründe zum Feiern. Zum einen wurde der Erweiterungsbau eröffnet, zum anderen besteht die Schule seit 50 Jahren. "Im September 1966 ist die Schule in ein eigenes Gebäude hier in der Louis-Seegelken-Straße eingezogen. Die Schule ist seitdem ständig gewachsen. Heute werden hier 130 Schülerinnen und Schüler unterrichtet, die nicht nur mehr Platz brauchten, sondern auch eine moderne Ausstattung", erklärte Dr. Claudia Bogedan, Senatorin für Kinder und Bildung, während der Feierlichkeiten. Zuvor hatte die Senatorin gemeinsam mit Schulleiterin Martina Brückner versucht, eine beeindruckend verzierte zweistöckige Geburtstagstorte anzuschneiden. Doch das Messer fiel nicht so leicht durch den Teig, wie gedacht. Nach einiger Mühe wurde die süße Hürde aber doch noch genommen. Zudem beeindruckten Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit ihrer Lehrerein als Musiker. Mit ihrem Neubau-Rap rissen sie die Gäste vom Hocker. "Den Song müssen wir als CD veröffentlichen", erklärte Bogedan begeistert, um sich dann in der Schule umzusehen.
Das neue zweigeschossige Gebäude an der Louis-Seegelken-Straße in Lesum entstand in einer Bauzeit von 17 Monaten auf einem Grundstück, das Immobilien Bremen zuvor von der Stiftung Friedehorst erworben hatte. Das Bauwerk schließt an den benachbarten Altbau II der Schule an, ein Aufzug sorgt für die barrierefreie Erschließung der beiden Gebäude. Die 2012 nach dem niederländischen Logopäden und KZ-Überlebenden Paul Goldschmidt benannte Einrichtung hat ihren Ursprung in der "Heimschule Friedehorst", in der seit 1950 körperbehinderte Kinder betreut wurden. Aufgrund der zunehmenden Schülerzahl wurde 1966 das erste Schulgebäude bezogen (Altbau I), acht Jahre später folgte ein Erweiterungsbau (Altbau II). Der nun realisierte Neubau verfügt über eine Bruttogeschossfläche von etwa 1300 Quadratmetern. Die Kosten liegen inklusiv Grundstück bei rund 4,7 Millionen Euro. Das als Passivhaus konzipierte Gebäude wurde nach Plänen des Bremer Büros SchröderArchitekten gebaut. Es entstanden sechs Klassenräume mit jeweils zugehörigem Gruppen- und Lagerraum für Rollstühle sowie Pflege- und Nebenräume. Auf jeder Etage stehen zudem zwei Pflegearbeitsräume und ein Besucher- und ein Schüler-WC zur Verfügung. Im Zuge der Baumaßnahme wurden die Außenanlagen des Neubaus komplett umgestaltet. Dadurch verfügt die Schule erstmalig über einen behindertengerechten Schulhof, zu dem eine Reihe von Spielgeräten und ein eingezäunter Bolzplatz gehören.
"Dass die Schule zu einer Erfolgs-Story geworden ist, ist den engagierten Lehrerinnen und Lehrern, dem – wie es bürokratisch heißt – nichtunterrichtendem Personal Heilerziehungspflegern, Erziehern, Krankenschwestern, Bufdis und FSJler zu verdanken, die Hand in Hand zusammenarbeiten. Die Paul-Goldschmidt-Schule ist das einzige Förderzentrum in Bremen, in dem Kinder und Jugendliche mit Körper- und/oder Mehrfachbehinderungen unterrichtet werden. Die individuelle Förderung hat diese Schule schon immer ausgezeichnet. Ebenfalls von großer Bedeutung ist der Mobile Dienst, der als Unterstützungssystem für die Inklusion an Bremer Schulen insgesamt eingesetzt wird. Mit ihm werden derzeit etwa 300 Schülerinnen und Schüler in der Stadt betreut", so Bogedan.
Fotos: Pressereferat, Senatorin für Kinder und Bildung