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Die Senatorin für Wirtschaft, Häfen und Transformation

Senator Günthner: Erfreuliche Aufwärtsentwicklung an den bremischen Kajen

Die Hafen- und Logistikstandorte Bremen und Bremerhaven auf dem Weg aus der Krise – Gesamtumschlag steigt 2010 voraussichtlich auf 68,7 Millionen Tonnen

13.12.2010

„Die bremischen Häfen sind auf den Wachstumspfad zurückgekehrt. Seegüterumschlag, Transport und Logistik an der Weser erholen sich spürbar von den Folgen der globalen Wirtschaftskrise.“ Mit diesen Worten hat Bremens Wirtschafts- und Häfensenator Martin Günthner am Montag (13. Dezember 2010) eine erste Bilanz des Hafenjahres 2010 gezogen.

Senator Martin Günthner (2.v.r.) erläutert vor der Landespresskonferenz die Umschlagszahlen 2010 für die Bremer Häfen. Mit im Bild (v.li.) Hans-Joachim Schnitger (Präsident der Bremischen Hafenvertretung), Detthold Aden (Vorstandsvorsitzender der BLG Logistics Group) und Dr. Stefan Woltering (Geschäftsführer Bremenports)
Senator Martin Günthner (2.v.r.) erläutert vor der Landespresskonferenz die Umschlagszahlen 2010 für die Bremer Häfen. Mit im Bild (v.li.) Hans-Joachim Schnitger (Präsident der Bremischen Hafenvertretung), Detthold Aden (Vorstandsvorsitzender der BLG Logistics Group) und Dr. Stefan Woltering (Geschäftsführer Bremenports)

Die Zwillingshäfen erwarten für das zu Ende gehende Jahr ein Wachstum des Seegüter-Gesamtumschlags auf 68,7 Millionen Tonnen – ein Plus von knapp 9 Prozent gegenüber 2009, als in Bremen und Bremerhaven insgesamt 63,1 Millionen Tonnen umgeschlagen wurden. „Die Auswirkungen der Krise sind an den bremischen Kajen und Terminals immer noch zu spüren“, sagte Günthner. „Dennoch hat die Erholung deutlich schneller und nachhaltiger eingesetzt als zunächst erwartet. Es zahlt sich aus, dass die Unternehmen der bremischen Hafenwirtschaft während der Krise unaufgeregt und besonnen reagiert haben. Auch das Instrument Kurzarbeit hat sich bewährt. So konnten Mitarbeiter gehalten werden, die jetzt – bei verbesserter Wirtschaftslage – dringend benötigt werden.“

Wachstum an beiden Hafenstandorten
Wie der Senator hinzufügte, ist am Hafenstandort Bremerhaven in diesem Jahr mit einem Gesamtumschlag von etwa 55 Millionen Tonnen zu rechnen (zum Vergleich 2009: 51,8 Millionen Tonnen). In Bremen-Stadt (2009: 11,3 Millionen Tonnen) wird der Umschlag im laufenden Jahr nach vorliegender Schätzung voraussichtlich auf etwa 13 Millionen Tonnen steigen.

Im Kerngeschäft der bremischen Häfen, der Containerlogistik, erwartet Günthner für 2010 einen Anstieg von etwa 9 Prozent auf knapp unter 5 Millionen TEU (ein TEU entspricht einer 20-Fuß-Containereinheit). Im Krisenjahr 2009 war der weitgehend auf Bremerhaven konzentrierte Umschlag der genormten Transportbehälter auf 4,5 Millionen TEU zurückgegangen. „Der Standort hat seitdem erkennbar Tritt gefasst und wird seine Position als viertgrößter Containerhafen Europas auch in diesem Jahr behaupten“, fügte der Senator hinzu.

Weniger Seeschiffe, deutlich mehr Ladung
Gleichzeitig erneuerte Günthner seine Forderung nach einer zügigen Vertiefung der Außenweser-Fahrrinne. Die Entwicklung und Zukunftssicherung des Containerhafens Bremerhaven hänge unmittelbar mit dieser Anpassung zusammen. Günthner: „Obwohl der Seegüterumschlag 2010 deutlich gestiegen ist, wurden die bremischen Häfen in diesem Jahr von weniger Seeschiffen angelaufen. Das galt auch für die Containerschifffahrt. Die Containerschiffe waren besser ausgelastet; gleichzeitig wurden größere Einheiten mit größeren Tiefgängen eingesetzt.“ Vor diesem Hintergrund sei die Vertiefung der Fahrrinne um bis zu einen Meter dringlicher als je zuvor.

Günthner erinnerte daran, dass Bremen die Fahrrinnenanpassung bereits im Jahre 2000 beim Bund beantragt hatte. „Derart lange Planungsvorläufe sind Gift für die wirtschaftliche Entwicklung an der Küste“, sagte der Senator. „Ich hoffe und erwarte, dass der Bund die Vertiefung des Fahrwassers im nächsten Jahr endlich beginnt und abschließt.“

Starkes Plus beim Umschlag von Automobilen
Klar auf Zuwachs stehen die Zeichen in der maritimen Automobillogistik: In diesem Jahr werden in Bremerhaven voraussichtlich etwa 1,58 Millionen Fahrzeuge umgeschlagen (2009: 1,2 Millionen Einheiten). Der Umschlagzuwachs ist zu einem großen Teil das Ergebnis der beachtlichen Exporterfolge deutscher Automobilhersteller in Übersee. Dagegen litt der arbeitsintensive Import von Neufahrzeugen 2010 noch unter den Folgen der europaweiten Abwrackprämien.

Hafengruppe Bremen-Stadt legt bei Umschlag kräftig zu
Besonders erfreulich entwickelte sich der Umschlag in Bremen-Stadt. Mit über 13 Millionen Tonnen wurde ein deutliches Plus von über 16 Prozent erzielt. Der Umschlagszuwachs wurde sowohl bei den Massengütern als auch bei dem arbeitsintensiven Stückgutumschlag in Bremen-Stadt erreicht. Mit einem erwarteten Stückgutumschlag von über 4 Millionen Tonnen beweisen die überwiegend mittelständischen Bremer Umschlagsbetriebe, dass auch sie auf die globalen Herausforderungen richtig reagiert haben.

Rückgang am Kreuzfahrtterminal
Externe Faktoren führten 2010 zu einem Rückgang der Abfertigungen und Passagierzahlen am Bremerhavener Kreuzfahrt-Terminal. Für das laufende Jahr wird bei etwa 50 Schiffsabfertigungen (2009: 80) eine Halbierung der Zahl der Passagiere auf etwa 60.000 erwartet. Verantwortlich dafür sind die Insolvenz eines Großkunden und der Rückzug eines weiteren Kunden. Als Grund für den Rückzug galt die schlechte Erreichbarkeit attraktiver touristischer Ziele im Hinterland von Bremerhaven (Verkehrsprobleme durch umfangreiche Bauarbeiten auf der Bundesautobahn A 1 zwischen Hamburg und Bremen). Die unbefriedigende Entwicklung am Kreuzfahrt-Terminal Bremerhaven zeige, wie sehr die bremischen Häfen von der Geschäftspolitik einzelner Unternehmen sowie von einer effizienten Verkehrsanbindung abhingen, sagte Günthner.

Hafengebühren in Bremen stabil
Die Hafengebühren werden im Land Bremen auch im Jahr 2011 stabil bleiben. „Damit wollen wir auch im kommenden Jahr unseren Beitrag dazu leisten, dass sich der Aufschwung fortsetzt. Bremen bleibt der günstige Hafen der Nordrange“, so Senator Günthner. Lediglich im Bereich der Offshoreschiffe und bei den Binnenschiffen komme es zu geringfügigen Anpassungen.

Leuchtturm-Projekt Offshore-Terminal Bremerhaven
Außerdem ging Senator Günthner auf das wichtigste Infrastrukturprojekt ein, das derzeit in den bremischen Häfen geplant wird. „2014 soll an der Weser vor dem Fischereihafen der neue Bremerhavener Offshore-Terminal in Betrieb genommen werden – ein Leuchtturm-Projekt mit einer 500 Meter langen Kaje, das den Weg der Seestadt zum führenden deutschen Zentrum für die maritime Offshore-Logistik begleiten und absichern wird.“ Der Bau soll über ein privates Investment finanziert werden. Günthner: „2010 hat der Senat den Standort festgelegt. Bei der internationalen Suche nach einem geeigneten Investor ist jetzt die Hafengesellschaft bremenports gefordert.“

Wie bremenports-Geschäftsführer Dr. Stefan Woltering ergänzte, werden Investor und Betreiber der etwa 25 Hektar großen Hafenanlage in einer europaweiten Ausschreibung ermittelt. „Die Ausschreibung soll im ersten Quartal 2011 gestartet werden“, sagte Woltering. Potentielle Investoren und Betreiber werden zu einer Konferenz eingeladen, die demnächst in Bremerhaven stattfinden wird. Dabei soll den Interessenten das Projekt im Detail vorgestellt werden. Das Ausschreibungsverfahren soll bis Anfang 2012 abgeschlossen werden. Im gleichen Jahr ist der Baubeginn für den Offshore-Terminal vorgesehen.

Neue Kaiserschleuse: Erstes Schiff im April 2011
Erhebliche Fortschritte hat in Bremerhaven 2010 der Bau der neuen Kaiserschleuse gemacht (305 Meter Kammerlänge, 55 Meter Durchfahrtsbreite, 230 Millionen Euro Investitionskosten). Woltering: „Zwei der drei jeweils 2200 Tonnen Schleusentore konnten bereits eingeschwommen und technisch erprobt werden. Das dritte, das am Außenhaupt der Kaiserschleuse eingebaut wird, soll in wenigen Wochen folgen.“ Das erste Seeschiff wird nach derzeitiger Planung im April 2011 geschleust. Anschließend folgt eine Testphase, die mit der offiziellen Einweihung der Kaiserschleuse (29. April bis 1. Mai 2011) beendet wird.

Foto: Senatspressestelle