Nachhaltigkeitsbericht 2014: Ausstoß des Klimagases CO2 im Hafen geht zurück
10.12.2015Der Erfolg eines Hafens wird nicht nur über Umschlagszahlen und Marktanteile definiert – denn die Fragen der ökologischen und sozialen Nachhaltigkeit rücken immer mehr in den Mittelpunkt. "Hier ist die Hafengesellschaft bremenports besonders gefordert", sagt der zuständige Senator Martin Günthner. Der öffentliche Hafendienstleister hat jetzt den Nachhaltigkeitsbericht 2014 veröffentlicht.
Auf 96 Seiten informiert der bremenports-Report über aktuelle Entwicklungen – von den aktuellen Investitionen in den Ausbau der Hafen-Infrastruktur über den sensiblen Umgang mit belastetem Hafenschlick bis zu den zahlreichen Angeboten, mit denen die Hafengesellschaft den Beschäftigten familienfreundliche Arbeitsbedingungen bieten möchte. "Wir wollen die Zukunft der maritimen Standorte Bremen und Bremerhaven sichern", sagt der Hafensenator. "Dafür setzen wir auf eine nachhaltige Entwicklung – wirtschaftlich, ökologisch und sozial."
"Energiemanagement und Klimaschutz bilden einen Schwerpunkt unserer Nachhaltigkeitsstrategie", berichtet bremenports-Geschäftsführer Horst Rehberg. "Wir wollen den Energieverbrauch der Infrastruktur mit ihren Schleusen, Brücken und Bahnanlagen ebenso senken wie den Verbrauch im Unternehmen bremenports. Das funktioniert bereits: Der Gesamtverbrauch in diesen Bereichen sank 2014 um 7,5 Prozent auf etwa 18 Millionen Kilowattstunden. Die damit verbundenen Kohlendioxid-Emissionen lagen 2012 bei 3.740 Tonnen, 2014 waren es nur noch 2.993 Tonnen."
Der Fuhrpark von bremenports hat für die Senkung der Emissionen besondere Bedeutung. Werden neue Fahrzeuge angeschafft, müssen sie möglichst wenig Treibstoff verbrauchen. Für innerstädtische Fahrten stehen den Beschäftigten auch E-Fahrzeuge und E-Bikes zur Verfügung. Die Maßnahmen zeigen Wirkung: Seit 2012 wurden die Treibhaus-Emissionen des Fuhrparks um 37 Tonnen CO-2 gesenkt (minus 15 Prozent). Klimaschonend wirken sich auch zwei Photovoltaik-Anlagen von bremenports aus, die Strom ins öffentliche Netz einspeisen. "Um noch bessere Effekte zu erzielen, wollen wir den Anteil von Ökostrom am Gesamtstromverbrauch weiter steigern", sagt Rehberg. Dieser Anteil liegt aktuell bei 88,4 Prozent.
Auch bei der Beschaffung von Material geht es um ökologische und soziale Standards. Hier einige Beispiele:
Um einen Beitrag für weniger Emissionen in der Seeschifffahrt zu leisten, hat die Freie Hansestadt Bremen Anfang 2012 den Umweltindex ESI eingeführt: In jedem Quartal können die Reeder für 25 emissionsarme Schiffe mit den besten ESI-Werten Rabatte bei den Hafengebühren beanspruchen. Ab 2016 wird es einen zusätzlichen Rabatt für Schiffe geben, die umweltschonend mit Flüssigerdgas (LNG) betrieben werden.
"Die bremischen Häfen haben bereits auf die Umweltkarte gesetzt, als Nachhaltigkeit noch kein Megathema war", sagt Günthner. "Den Anfang machte im vergangenen Jahrzehnt das von bremenports entwickelte greenports-Konzept. Es wird seitdem kontinuierlich weiterentwickelt. Dabei spielt der ökologische Ausgleich für Eingriffe in den Naturhaushalt, die mit Hafenbaumaßnahmen verbunden sind, eine wesentliche Rolle."
2014 betreute bremenports insgesamt 48 Hafen-Kompensationsflächen in Bremen, Bremerhaven und dem niedersächsischen Umland. Die Fläche dieser Biotope beträgt 30 Prozent der Gesamthafenfläche. Im Mittelpunkt stehen die ausgedehnten Ausgleichsgebiete auf der Luneplate. Am südlichen Bremerhavener Stadtrand haben die Umweltplaner das größte Naturschutzgebiet des Landes Bremen geschaffen. Inzwischen reisen sogar Wissenschaftler aus Japan an, um sich vor Ort über das Kompensationskonzept zu informieren.
"Gleichzeitig", so der Hafensenator, "werden auch die sozialen Nachhaltigkeitsaspekte immer wichtiger: Wer die Zukunft des Hafens sichern will, muss den Beschäftigten nicht nur zukunftssichere, sondern auch attraktive Arbeitsplätze bieten."
Geschäftsführer Rehberg nimmt diesen Ball auf: "Der Wettbewerb um die besten Köpfe wird härter", sagt er. "Wir setzen alles daran, unsere Beschäftigten langfristig an uns zu binden und ihr Fachwissen zu stärken. Ein Beispiel: Jeder Mitarbeiter von bremenports wurde 2014 durchschnittlich 17 Stunden weitergebildet. Außerdem versuchen wir, junge Menschen frühzeitig für den Hafen und für bremenports zu interessieren. Unsere Ausbildungsquote haben wir mittlerweile auf 10,5 Prozent erhöht."
Gleichzeitig fühlt sich bremenports der Vereinbarkeit von Beruf und Familie verpflichtet. Rehberg: "Viele Beschäftigte nutzen flexible, auf den Einzelfall zugeschnittene Arbeitszeitregelungen. Vermehrt wird bei uns auch von zuhause aus gearbeitet – ideal für alle, die ein Kind betreuen oder einen Angehörigen pflegen müssen."
Inzwischen beobachtet man bei bremenports, dass junge Väter mehr Familienzeit für sich beanspruchen. "Auch darauf stellen wir uns ein", sagt Rehberg. "Der Anteil von Männern in Elternzeit ist bei uns 2014 von 44 auf 56 Prozent gestiegen."
Für den Nachhaltigkeitsbericht 2014 habe man intensiv mit externen Partnern zusammengearbeitet, ergänzt Rehberg. In die Themenauswahl flossen Ergebnisse eines Workshops ein, an dem Vertreterinnen und Vertreter von Hafenwirtschaft, Wissenschaft, Naturschutz, Politik und Verwaltung teilgenommen hatten.
Im aktuellen Report berichtet bremenports zum dritten Mal in Folge nach den Richtlinien der Global Reporting Initiative (GRI). Die extern geprüfte Faktensammlung macht laut Senator Günthner deutlich, "dass die maritime Nachhaltigkeitsstrategie des Senats Früchte trägt".
www.bremenports.de