Die Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa und ArcelorMittal Bremen verstetigen den Austausch zur Zukunft des Standortes und besprechen Projekte zur CO2-Reduktion.
Das Stahlwerk arbeitet seit vielen Jahren an der Reduktion von Staub- und CO2-Emissionen. Für die kommenden Jahre sind eine Reihe von Projekten zur Verbesserung der Klimaneutralität auf den Weg gebracht worden. Zukünftig will das Bremer Werk auch durch Elektrolyse erzeugten Wasserstoff in der Stahlproduktion einsetzen. Ein Konsortium aus EWE, swb, INGAVER und ArcelorMittal Bremen treibt dazu aktuell ein erstes Projekt voran.
Senatorin Kristina Vogt hat sich am Mittwoch (5. Februar) im Gespräch mit Vorstand und Betriebsrat über die Strategie und die vielfältigen Projekte zur CO2-Reduktion informiert. Ziel des Stahlwerkes ist eine CO2-Reduktion von 30 Prozent bis 2030 und eine Klimaneutralität bis 2050. Die Herausforderungen sind groß, denn der Gesamtstrombedarf des Stahlwerkes mit 1.300 Megawatt ist sehr hoch. Das entspricht der Jahresleistung eines Atomkraftwerkes beziehungsweise von mehr als 500 Windkrafträdern.
Um diese Transformation im Werk umzusetzen, besteht ein hoher Investitionsbedarf. Bei dem ersten Wasserstoffprojekt allein beträgt das angedachte gesamte Investitionsvolumen rund 20 Millionen Euro. Insgesamt werden bis zum Erreichen einer CO2-Neutralität Größenordnungen von über einer Milliarde Euro kalkuliert.
Diese Mittel können bei der angespannten Marktlage in der Stahlindustrie nur mit finanzieller Unterstützung aufgebracht werden. Wichtig wäre es daher, dass die Einnahmen aus dem CO2-Zertifikate-Handel in vollem Umfang in die Transformation fließen würden, was zurzeit nicht der Fall ist.
Für die Projekte wird natürlich auch geprüft, ob Bundes- und EU-Mittel eingesetzt werden können. Dabei zeigt sich, dass die aktuellen Förderprogramme und Beihilferegeln von Bund und EU dem besonderen Unterstützungsbedarf bei der Transformation der Stahlindustrie nicht gerecht werden. Insbesondere fehlt es bei Bund und EU an Möglichkeiten, die für eine CO2-neutrale Stahlerzeugung benötigten Investitions- und Betriebskosten durch öffentliche Mittel zu flankieren.
Senatorin Vogt: „Das Werk in Bremen ist gut aufgestellt, ist aber natürlich auch stark abhängig von den Bewegungen auf dem Weltmarkt. Wichtig ist daher, dass in Europa Rahmenbedingen geschaffen werden, die sicherstellen, dass kein Billigstahl, der außerhalb Europas ohne Klimaschutzmaßnahmen produziert wird, die Preise auf dem Europäischen Markt drückt.“
Wegen des aktuellen Unterstützungsbedarfs und der vielen kritischen Entwicklungen in der Branche, die in einem harten globalen Wettbewerb steht, ist das Bremer Wirtschaftsressort im intensiven Austausch mit dem Bundeswirtschaftsministerium. In den Gesprächen geht es um Kompensationsmittel für die Transformation im Land Bremen aber auch um Maßnahmen zum Schutz vor unfairen Handelspraktiken.
ArcelorMittal Bremen, verdeutlichte in dem Gespräch die Notwendigkeit einer pragmatischen und umsetzbaren Transformationsstrategie. Dafür ist die Verwendung von sogenanntem „blauen Wasserstoff“, der aus fossilen Brennstoffen gewonnen wird, ebenso wichtig, wie die Speicherung, Rückgewinnung und Nutzung von CO2.
„Grüner Stahl aus Bremen ist unser Ziel“, sagt ArcelorMittal Vorstand Rainer Blaschek. „ArcelorMittal Bremen hat sich zum Ziel gesetzt, den CO2-Bedarf für die Rohstahlproduktion bis zum Jahr 2050 deutlich zu senken und klimaneutral zu produzieren. Hierzu werden verschiedene Technologien zur schrittweisen Reduzierung des Einsatzes von Kohlenstoff als Energieträger und Reduktionsmittel untersucht und erprobt. Dazu gehört der verstärkte Einsatz von regenerativem Strom und auch die Nutzung von ‚grünem Wasserstoff‘. Dahinter stehen große Technologieverfahren und hohe Investitionen.“
In die richtige Richtung gehe zum Beispiel der kürzlich vorgestellte „Green Deal“ der EU. Hier sollen 100 Milliarden Euro bereitgestellt werden, um dem Klimawandel zu begegnen und in die Zukunft der Industrie zu investieren. Besondere Bedeutung hat hier der von der EU angekündigte Vorschlag zur Förderung der CO2-freien Stahlerzeugung und der Vorschlag für ein CO2-Grenzausgleichssystem.
Senatorin Kristina Vogt sagt dazu: „Wir brauchen faire Bedingungen für die deutsche Stahlindustrie. Das Werk in Bremen und seine Beschäftigten brauchen verlässliche Rahmenbedingungen, um die Zukunft im ökonomischen wie ökologischen Sinne zu gestalten. Wir werden uns mit aller Kraft im Bund dafür einsetzen, dass Bremen entsprechende Unterstützung vom Bund erhält.“
Das Stahlwerk ist mit seinen rund 4.000 Beschäftigten ein wichtiger industrieller Wirtschaftsfaktor in Bremen. Das Bremer Werk produziert pro Jahr rund 3,5 Millionen Tonnen Stahl, zum Beispiel für den Maschinenbau und die Autoindustrie.
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