"Hilfsbereit und freundlich, zugewandt und empathisch"
09.03.2021Angesichts der angespannten Personalsituation in den Einrichtungen der Altenpflege sind in Bremen seit vergangenem Montag (1. März 2021) Angehörige der Bundeswehr in Amtshilfe zur Betreuung der Bewohnerinnen und Bewohner eingesetzt. Sozialsenatorin Anja Stahmann dankte den vier Soldaten aus dem Fallschirmjägerregiment 31 aus Seedorf sowie der Bundeswehr am heutigen Montag (8. März 2021) im Rahmen eines Besuchs im Haus St. Elisabeth (Caritas): "Die Pflegekräfte in den Einrichtungen kommen seit Beginn der Pandemie kaum noch hinterher, auch nur den notwendigsten pflegerischen Ansprüchen gerecht zu werden", sagte sie. "Die Anforderungen sind ständig gewachsen, und die Möglichkeiten, Personal aufzustocken, sind angesichts des Fachkräftemangels ausgeschöpft." Dank der Unterstützung durch die Bundeswehr in den Bereichen Betreuung und Unterstützung – zunächst bis Mitte April – könnten sich die Ressourcen der Pflegefach- und hilfskräfte wieder verstärkt den pflegerischen Bedarfen zuwenden. Die Soldaten sorgen für Betreuung und Unterstützung im Alltag, "pflegefachliche Tätigkeiten werden weiterhin ausschließlich von geschultem Personal vorgenommen", betonte die Senatorin. Dabei seien die Rückmeldungen aus den Einrichtungen "sehr ermutigend". Senatorin Stahmann: "Die Soldaten nehmen ihre Aufgaben sehr gewissenhaft und mit großem Einfühlungsvermögen wahr. Als Zwischenbilanz kann man jetzt schon sagen: Der Einsatz ist eine Bereicherung für beide Seiten."
"Wir freuen uns, dass der Einsatz der Bundeswehr im Haus St. Elisabeth möglich geworden ist", sagte Caritasdirektor Martin Böckmann. "Für Bewohnerinnen und Bewohner, Angehörige und Mitarbeitende war es anfangs eine ungewohnte Situation. Allein optisch macht es schon einen Unterschied, ob ein Praktikant zu Gast ist oder die Bundeswehr. Wir erleben allerdings eine große Offenheit aller Beteiligten, viel gegenseitiges Interesse, ein herzliches Miteinander und eine lockere Atmosphäre." Das entspricht auch dem Erleben von Stabsunteroffizier Angelo Srour: "Wir machen uns hier nützlich und packen mit an, wo Not am Mann ist. Aber wir merken auch, wie die alten Menschen das Gespräch genießen. Die gehen mit sehr viel Offenheit auf uns zu." Bewegt hätten ihn die Berichte über die Zeit der Besuchsverbote. „Das muss für viele ganz schwierig gewesen sein."
Einrichtungsleitung Katrin Butt lobt das Engagement: "Wir merken, dass die Soldaten nicht nur hilfsbereit und freundlich sind, sondern sich wirklich für die Belange der Bewohnerinnen und Bewohner interessieren. Gerade erst hat ein Bewohner einem der Soldaten von seinen Kriegserlebnissen erzählt – eine Stunde lang. Und am Ende war der Bewohner glücklich, dass ihm jemand zugehört hat, und der Soldat war sichtlich berührt. Ich bin überzeugt, dass dieser Einsatz die beiden Soldaten in irgendeiner Weise prägen wird." Auch der Austausch mit dem Pflegepersonal ist intensiv. "Die Soldaten begegnen den Mitarbeitenden sehr wertschätzend, und ich bekomme am Rande mit, dass es bereits jetzt neben beruflichen Fragen auch das eine oder andere Gespräch zu persönlichen Themen gibt." Und Bewohnerin Elisabeth Frenz (92) empfindet die Unterstützung durch die Soldaten geradezu als Frischzellenkur: "Mit den jüngeren Leuten ist es ja ein ganz anderes Leben, das ins Haus kommt."
Sven Beyer, Direktor der DKV-Residenz in der Contrescarpe sagte: "Die beiden Bundeswehrsoldaten kommen hier extrem gut an – bei Bewohnerinnen und Bewohnern wie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gleichermaßen." Die Soldaten seien "sehr zugewandt und wirklich sehr empathisch". Aus Sicht der Bewohnerinnen und Bewohner seien sie "ein echtes Highlight und eine willkommene Abwechslung". Die Soldaten, beides Männer, "sind unserem Team der Sozialen Betreuung zugeordnet, die Hauptaufgabe stellt die Koordination der Besuche und die Begleitung der Besucherinnen und Besucher dar." Darüber hinaus unternähmen sie Spaziergänge mit Bewohnerinnen und Bewohnern innerhalb der Residenz-Anlage und unterstützten das Pflegepersonal bei hauswirtschaftlichen Tätigkeiten. Direktor Sven Beyer: "So stellen sie auch eine echte Unterstützung der Pflegekräfte dar."
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