Mäurer fordert höheren Beitrag von DFB und DFL für Gewaltprävention im Fußball
15.11.2012Bremens Innen- und Sportsenator Ulrich Mäurer setzt sich auf der heute (15.11.2012) auf der Wartburg in Eisenach beginnenden Sportministerkonferenz (SMK) für eine stärkere finanzielle Förderung der Fanarbeit durch die Deutsche Fußballliga (DFL) und den Deutschen Fußball-Bund (DFB) ein. Der Senator verweist darauf, dass die DFL ihre TV-Einnahmen ab der Saison 2013/14 um mehr als 50 Prozent auf durchschnittlich 628 Millionen Euro pro Spielzeit steigern wird. Ihren Anteil an der Finanzierung der Fanprojekte wolle sie jedoch lediglich um 1,6 Mio. Euro erhöhen (von 2,87 auf 4,3 Mio. Euro) „Es kann nicht angehen, dass der Ausbau von Präventionsmaßnahmen im Fußball vor diesem Hintergrund so bescheiden ausfällt“, so Mäurer. Die Vereine müssten sich intensiver um ihre Fanszene kümmern, erklärte Mäurer. Dazu gehöre einerseits, sich kritisch mit den Fans auseinander zu setzen, klare Grenzen zu ziehen und konsequent gegen Fehlverhalten vorzugehen. „Dazu gehört aber auch, dass man sich der finanziellen Verantwortung nicht entzieht“, betonte der Senator vor Beginn der Konferenz. Mäurer ist in der Sportministerkonferenz Berichterstatter zum Thema Gewalt und Fußball.
Ein weiteres Kernthema der SMK ist die Bekämpfung des Rechtsextremismus im Sport. „DFB und DFL tun hier bereits eine Menge, aber von einem flächendeckenden Ausschluss Rechtsextremer in den Stadien sind wir bedauerlicherweise noch ein Stück entfernt“, beklagt Mäurer. Er spricht sich für klare Regelungen in den Stadionordnungen aus, die verhindern, „dass Extremisten den Fußball als Bühne für ihre politische Gesinnung missbrauchen“. Diejenigen, die mit rechtsextremen Bannern oder Bekleidungsstücken erwischt werden, müssten ebenso wie diejenigen, die beim Versuch Pyrotechnik ins Stadion zu schmuggeln, mit Hausverboten bestraft werden. Die Stadionordnung des Weserstadions wurde nach Angaben des Senators zu Beginn der laufenden Saison gemeinsam mit Werder Bremen in dieser Hinsicht deutlich verschärft und ermöglicht solche Verbote gegen Rechtsextreme.
Maßnahmen gegen rechtsextreme Unterwanderung der Sportvereine ist Thema einer Beschlussvorlage, die von der Thüringer Vorsitzenden der Sportministerkonferenz Heike Taubert eingebracht und von Bremen unterstützt wird. Danach soll in den Ländern geprüft werden, ob die gesetzlichen Grundlagen zur Sportförderung ausreichende Handlungsmöglichkeiten bieten, um extremistisch orientierten oder unterwanderten Vereinen die Sportförderung zu entziehen. „Ich fände es unerträglich, wenn ich solchen Leuten auch noch Übungsleiterzuschüsse geben müsste oder wenn denen öffentliche Sportstätten zur Verfügung gestellt werden“, so Bremens Innen- und Sportsenator Mäurer. Bremen sei derzeit dabei, die Sportförderrichtlinien in dieser Weise zu überarbeiten.
Weitere Diskussionspunkte der Sportminister werden unter anderem die Vorbereitung der Weltsportministerkonferenz im kommenden Jahr in Berlin, das Thema „Kinderarmut und Sport“ sowie die weitere Förderung von Engagement und Freiwilligentätigkeit im Sport sein. Breiten Raum wird auch die Analyse der Olympischen und Paralympischen Spiele in London sowie die Finanzierung der Nationalen Antidoping-Agentur (NADA) einnehmen.