09.12.1999
Der Senator für Bau und Umwelt und swb AG teilen mit:
Das eine tun, ohne das andere zu lassen: Die swb AG hat in gemeinsamen Gesprächen mit dem Senator für Bau und Umwelt eine Möglichkeit gefunden, die beabsichtigte städtebauliche Nutzung des Areals rund um den Wasserturm auf dem Stadtwerder mit einer langfristigen strategischen Reserve-Option für eine zukünftige Trinkwasser-Aufbereitung aus der Weser in Einklang zu bringen.
So soll ein 7.000 Quadratmeter großes Gelände als strategische Reserve freigehalten und nicht bebaut werden. Diese Entscheidung fiel Anfang Dezember nach eingehenden und umfassenden Prüfungen sowohl aller wasserwirtschaftlichen als auch ökonomischen und ökologischen Fragen.
Im Augenblick wird einer Weserwasser-Aufbereitung seitens der swb AG aus mehreren Gründen eine klare Absage erteilt. Erstens ist die Wasserversorgung Bremens durch langfristige Verträge mit Lieferanten aus dem niedersächsischen Umland mehr als gesichert. Bei weiter sinkendem Wasserverbrauch, wie er in den letzten Jahren unter anderem durch aktiven Einsatz der swb AG für Wassersparmaßnahmen zu verzeichnen war, könnten sogar Überkapazitäten entstehen. Zweitens könnte das bereits bestehende Wasserwerk in Blumenthal seine Förderung bis auf rund 21 Prozent des Bremer Gesamtbedarfes erhöhen. Derzeit liegt die Fördermenge bei rund 17 Prozent. Drittens lassen erste Tendenzen aus dem noch laufenden Gutachten-Verfahren zu einer möglichen Wasseraufbereitung aus der Weser bereits die Aussage zu, dass dieses Wasser mit Bezugswasser vermischt werden müsste und dadurch zu einer Qualitätseinbuße des Bremer Trinkwassers insgesamt führen könnte. Dies hätte auch negative Auswirkungen auf die Haltbarkeit des Leitungssystems wegen schnellerer Korrision.
Da jedoch heute niemand genau wissen kann, welche Rahmenbedingungen mittel- und langfristig herrschen werden, und um sich nicht für alle Zeiten von der langfristigen strategischen Reserve-Option einer Trinkwasser-Aufbereitung aus Weserwasser zu verabschieden, wird die Freifläche vorgehalten, auf der dann ein Wasserwerk errichtet werden könnte. "Wir tragen mit dieser kombinierten Lösung sowohl unserer Absicht Rechnung, das Stadtwerder-Gelände städtebaulich zu nutzen als auch eine Wasseraufbereitung aus der Weser als grundsätzliche Möglichkeit zu bewahren", so Gerhard Jochum, Vorstandsvorsitzender der swb AG.
Die Senatorin für Bau und Umwelt, Christine Wischer, begrüßte die Entscheidung der swb AG, eine strategische Option zugunsten der Trinkwasser-Gewinnung auf dem Stadtwerder offenzuhalten. Wischer: "Die Botschaft lautet: Auf dem Stadtwerder geht beides: Städtebau und Trinkwasser-Gewinnung. Damit wird meinem nachhaltigen Wunsch Rechnung getragen, ein Nebeneinander von städtebaulicher Entwicklung des Stadtwerders und zukunftsorientiertem und eigenverantwortlichem Umgang mit der Ressource Wasser zu ermöglichen. Denn auch wenn die derzeitige und absehbare Beschaffungssituation Wasseraufbereitung auf dem Stadtwerder gegenwärtig nicht sinnvoll erscheinen läßt, dürfen wir diese Option nicht leichtfertig verschenken. Mit der jetzt gefundenen Lösung zeigt die swb AG, dass sie sich trotz heutiger wirtschaftlicher Zwänge der Verantwortung für spätere Generationen bewusst ist."
Wischer verwies darauf, dass die Pläne der swb AG die Möglichkeit schaffen, ein für die Öffentlichkeit bisher nicht zur Verfügung stehendes Gelände zu einem stadtnahen städtebaulichen Schmuckstück zu entwickeln. “Als Ergebnis des Planungsprozesses erwarte ich neben einer ansprechenden Stadtarchitektur in der Kombination Wohnen und Dienstleistung eine Weiterentwicklung unseres innerstädtischen Grünrings sowie Impulse für Kultur und Tourismus. Die Ergänzung um die Option Wasser-Gewinnung wertet dieses herausragende Projekt weiter auf und sollte zudem dafür sorgen, dass jetzt eine große Akzeptanz für die Pläne hergestellt werden kann.”