Der städtebauliche Vertrag für das Neue Hulsberg-Viertel ist heute (25. Mai 2018) unterzeichnet worden. Auf dem Gelände am Klinikum Bremen-Mitte, wo das neue Wohnviertel entstehen soll, unterschrieben Bausenator Joachim Lohse, Jutta Dernedde, Sprecherin der Geschäftsführung Gesundheit Nord (Geno), sowie Florian Kommer, Geschäftsführer der zuständigen Grundstücksentwicklungsgesellschaft (GEG) das umfangreiche Vertragswerk. Der städtebauliche Vertrag ist die Voraussetzung für die Verabschiedung des Bebauungsplans, der am kommenden Dienstag auf der Tagesordnung der Baudeputation steht und dann im Juni von der Stadtbürgerschaft verabschiedet werden soll.
Bausenator Lohse zeigte sich hocherfreut über den fertigen städtebaulichen Vertrag: „Das Neue Hulsberg-Viertel ist ein bundesweit beachtetes Musterbeispiel für frühzeitige und umfassende Bürgerbeteiligung bei der Entwicklung neuer Stadtquartiere. Ich freue mich sehr, dass es gelungen ist, wesentliche Punkte zu Sozialwohnungsquote, Baugemeinschaften oder auch zum Erhalt hochwertiger Grünflächen unter den Beteiligten zu einen und in dem heutigen Vertrag zu verankern. Ich bin mir sicher: Das wird ein tolles und lebenswertes neues Bremer Quartier.“
Gesundheitssenatorin Eva Quante-Brandt sagte: „Ich freue mich sehr, dass es uns gelungen ist, den städtebaulichen Vertrag auszuhandeln. Er stellt eine wichtige Grundlage für die Weiterentwicklung des Quartiers dar, sichert aber auch die Rahmenbedingungen für die Geno und das Klinikum Bremen Mitte. Dies ist ein guter Tag für die Bremerinnen und Bremer. Unsere Stadt wird von dem neuen Quartier profitieren.“
Auch Geno-Chefin Dernedde begrüßte den Vertragsabschluss: „Mit der Unterzeichnung des städtebaulichen Vertrags machen wir einen weiteren wichtigen Schritt. Wir freuen uns auf das neue Quartier und die hoffentlich gute Nachbarschaft, die hier entstehen wird. Ich bin sicher, dass wir voneinander profitieren werden: Die Bewohner des Quartiers haben die Sicherheit und die medizinischen Angebote eines hochmodernen Klinikums in unmittelbarer Nähe. Und wir werden den lebendigen und vielfältigen Stadtteil vor unseren Toren zu schätzen wissen.“
Ortsamtsleiterin Hellena Harttung, die ebenfalls bei der Vertragsunterzeichnung zugegen war, sagte: „Die Entwicklung bis zur heutigen Reife des Vertragswerkes hat sicherlich lange gedauert. Das Ergebnis ist an vielen Stellen stark geprägt von Aspekten des intensiven Beteiligungsprozesses hier im Stadtteil und kann sich sehen lassen. Besonders freue ich mich über die hohe Sozialwohnungsquote und die großen Optionen für Baugemeinschaften. Das ist für unseren Stadtteil wichtig.“
Florian Kommer von der GEG richtet den Blick jetzt nach vorne: „Es ist toll, dass nach viel konstruktiver Arbeit in der Vergangenheit jetzt Resultate auf dem Tisch liegen. Nun gilt es, dass Neue Hulsberg-Viertel mit Leben zu füllen.“ Dazu will die GEG bereits im Juni mit den ersten Grundstücksverkaufsverfahren für Wohnungsbauten starten.
Im Neuen Hulsberg-Viertel sollen insgesamt 1170 Wohnungen entstehen. 350 davon sind Sozialwohnungen. Das entspricht einer Quote von 30 Prozent. Diese sollen frühzeitig entstehen. Deshalb muss spätestens nach Übergabe von Grundstücken für 200 frei finanzierte Wohneinheiten mit der Übergabe von Grundstücken für sozial geförderte Wohnungen begonnen werden. Auch das Bettenhaus fügt sich in dieses Konzept ein. Hier ist vorgesehen, ein sogenanntes Anhandgabeverfahren für eine genossenschaftliche Nutzung durchzuführen.
Eine besondere „Spezialität“ im Neuen Hulsberg-Viertel ist die Gründung eines Nachbarschaftsvereins; dabei wurde von einem Hamburger Erfolgsmodell gelernt, nämlich dem dortigen Nachbarschaftsverein „Quartier 21“. Der Verein soll einen wesentlichen Beitrag zum nachbarschaftlichen Miteinander leisten (Quartiersfeste, Nachbarschaftshilfsdienste, Tauschbörsen etc.). Er muss aber auch ganz handfeste Angelegenheiten wie Strategien für eine nachhaltige Quartiersmobilität managen (z.B. der Verleih von Elektro-Lastenfahrrädern und das Management von Car-Sharing-Stellplätzen im Quartier). Jeder Grundstückseigentümer wird Mitglied im Quartiersverein und zahlt einen Vereinsbeitrag.
Insgesamt soll das neue Viertel 18 Kitagruppen beherbergen. Im städtebaulichen Vertrag wird festgelegt, dass diese Kitas an drei Standorten mit jeweils sechs Gruppen hergestellt werden sollen; nämlich auf dem Bunkergrundstück an der St.-Jürgen-Straße, in der alten Professor-Hess-Kinderklinik an der Bismarckstraße und in einem Neubaufeld, dass nördlich der heutigen MTA-Schule, nahe der Straße „Am Schwarzen Meer“ entstehen wird.
Der Grundschulbedarf soll darüber abgedeckt werden, dass in den in Nachbarschaft liegenden Schulstandorten noch ungenutzte Flächenpotentiale gehoben und Bestandsschulen weiterentwickelt werden.
Da das öffentliche Grün und der historische Baumbestand auf den heutigen Klinikflächen und im künftigen Quartier ganz besonders wertvoll sind, sieht der städtebauliche Vertrag sehr strikte Regelungen zum Schutz von Bäumen, insbesondere während der Bauphasen im Quartier, und zu Baumersatzpflanzungen sowie Dächer- und Fassadenbegrünungen vor. Auch die Herstellung und der spätere Unterhalt des öffentlichen Grüns bedürfen expliziter Vorgaben.
Foto: Pressestelle SUBV