Sie sind hier:
  • Statue von Johann Smidt im Rathaus bekommt eine Texttafel

Senatskanzlei

Statue von Johann Smidt im Rathaus bekommt eine Texttafel

05.04.2012

Die Marmorstatue des ehemaligen Bremer Bürgermeisters Johann Smidt im Bremer Rathaus wird eine erläuternde Texttafel erhalten. Am Dienstag, dem 10. April, wird das Metallschild um 14.30 Uhr neben der Skulptur in der 1. Etage angebracht. Bei dieser Gelegenheit können Fotoaufnahmen gemacht werden. Im Text werden Smidts Verdienste gewürdigt, es wird aber auch auf seine antijüdische und antidemokratische Haltung hingewiesen. Bisher hatte es keine Erklärungen an der Statue gegeben.

Zu Beginn des Jahres hatte es eine Debatte um Bürgermeister Johann Smidt gegeben, der von 1821-1857 (mit Ausnahme der Jahre 1849-52) Bürgermeister in Bremen war. Unumstritten sind seine Verdienste als Gründer Bremerhavens, sein Ruf als Politiker und Diplomat Bremens erlangte er als Bremer Vertreter beim Deutschen Bund. Die Wiederherstellung und langfristige Sicherung der staatlichen Unabhängigkeit Bremens ist mit seinem Namen eng verknüpft. Weniger präsent in der Öffentlichkeit ist seine antidemokratische und antijüdische Einstellung. Johann Smidt hatte auf dem Wiener Kongress wesentlich dazu beigetragen, dass die unter französischer Verwaltung gewährte Ansiedlungsfreiheit für Juden ab 1815 deutschlandweit wieder rückgängig gemacht werden konnte. Smidt hatte sich sodann sehr dafür eingesetzt, dass jüdische Familien wieder aus Bremen vertrieben wurden.

Bürgermeister Jens Böhrnsen hatte im Februar zu einer Podiumsdiskussion über die Rolle und die Vielschichtigkeit der Person Smidt ins Rathaus eingeladen. Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger waren der Einladung gefolgt. Dabei war klar geworden, dass die Skulptur im Rathaus verbleiben, jedoch mit erläuternden Hinweisen versehen werden soll.

Die von dem bedeutenden Bildhauer Carl Steinhäuser in Rom angefertigte Statue war zum 25jährigen Amtsjubiläum des Bremer Bürgermeisters Johann Smidt (26.4.1846) vom damaligen Senat in Auftrag gegeben worden. Smidt jedoch wollte nicht, dass sie zu seinen Lebzeiten im Rathaussteht. Und so wurde die überlebensgroße Marmorstatue erst nach Smidts Tod im Jahre 1860 an seinem Geburtsdatum, dem 5. November, aufgestellt. Im Jahre 1937 kam sie „wegen der besseren Licht- und Raumverhältnisse“ an ihren jetzigen Standort im Neuen Rathaus.