13.03.2007
Die Region Unterweser ist das Aktionsgebiet von "KlimaWandel Unterweser", jüngst gestartetes Kommunikationsprojekt des Sustainability Center Bremen. |
„Um die lokalen Auswirkungen des Klimawandels in der Unterweser-Region zu bewältigen, sollte frühzeitig eine Anpassungsstrategie entwickelt werden,“, erklärt Andreas Lieberum, Gesamtkoordinator im Sustainability Center Bremen. „Bislang machen sich nur wenige Menschen Gedanken, wie sinnvoll es z.B. noch ist, ein Haus nahe der idyllischen Flusslandschaft von Wümme oder Lesum zu bauen, denn genau diese Gebiete werden in wenigen Jahren aufgrund zunehmender Starkregenereignisse häufig überflutet werden. Der Klimawandel muss erst im Bewusstsein der Bevölkerung ankommen.“ Ein Grund, weshalb das Forschungsvorhaben „KlimaWandel Unterweser“ nun unter der Förderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, der Klimaschutzagentur Bremer Energie-Konsens und des Senators für Bau, Umwelt und Verkehr Bremen durchgeführt wird.
„Es ist äußerst schwierig, Bürger zum jetzigen Zeitpunkt zum Handeln zu motivieren, wenn von den Klimawandelfolgen erst die nächsten Generationen betroffen sind“, ergänzt Dr. Fritz Heidorn, der die sozialwissenschaftliche Leitung bei „KlimaWandel Unterweser“ übernommen hat. „Wir gehen darum in den Dialog mit den Akteuren unserer drei Zielgruppen und verbinden deren subjektive Vorstellungen mit wissenschaftlichen Erkenntnissen der Klimaforschung. In Workshops erarbeiten wir Methoden und Medien, mit deren Hilfe die Teilnehmenden dann das Thema Klimawandel und die Notwendigkeit von Anpassungsmaßnahmen weiter vermitteln können.“ Dabei kooperiert das Sustainability Center Bremen eng mit dem Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI), den an der Uni Bremen angesiedelten Einrichtungen Forschungszentrum für Nachhaltigkeit (ARTEC), Institut für Ökologie und Evolutionsbiologie mit Dr. Michael Schirmer und dem Institut für Arbeit und Wirtschaft (IAW).
Für Dr. Susanne Gatti, Meeresbiologin am AWI in Bremerhaven ist diese Zusammenarbeit fast Ehrensache, schließlich ist das international renommierte Institut in der Region verhaftet. „Das Projekt „KlimaWandel Unterweser“ arbeitet praxisorientiert mit Teilen der Gesellschaft. Uns interessiert es sehr, wie unsere wissenschaftlichen Erkenntnisse bei Landwirten, Verkehrsplanern oder Reiseveranstaltern ankommen und wie wir sie für diese Zielgruppen aufbereiten können. Forschung soll und muss gesellschaftsrelevant sein“, so die Wissenschaftlerin über ihr Engagement. Dr. Günter Warsewa, Leiter der Forschungseinheit am Institut für Arbeit und Wirtschaft, fügt an: „Ob Deicherhöhung, Betriebsverlagerung oder städtebauliche Maßnahme: Welche individuellen, subjektiven aber auch institutionellen, politischen Elemente spielen bei der Entscheidung über erforderliche Maßnahmen eine Rolle? Die Beleuchtung dieser und ähnlicher Fragen ist Gegenstand unserer Beiträge im Projekt.“
Um wie viel nun an der Nordseeküste dank erwarteter Hitzeperioden die Strandkorbdichte zunimmt, bleibt auch für die Initiatoren vom Sustainability Center Bremen abzuwarten. Dennoch: die frühzeitige Beschäftigung mit der Klimaveränderung eröffnet Chancen. Erste Ergebnisse der akteursorientierten Risikokommunikation im Umgang mit ungesichertem Wissen – so der wissenschaftliche Untertitel von „KlimaWandel Unterweser“ – werden im Frühjahr 2008 erwartet. Daraufhin erfolgt über zwölf Monate die Weitervermittlung des angeeigneten Wissens von den Akteuren in ihren jeweiligen Zielgruppen. Im Juni 2009 soll dann der abschließende Forschungsbericht vorliegen. Weitere Informationen: www.klimawandel-unterweser.de.
Foto: Sustainability Center Bremen