Die Landeszentrale für politische Bildung und der Verein "Erinnern für die Zukunft e.V." bieten am Sonntag, dem 23. April 2023, eine Tagesreise (per Bus) in die Gedenkstätte Lager Sandbostel an. Vor Ort erhalten alle Teilnehmenden eine Führung durch die Gedenkstätte sowie ein Besuch der Sonderausstellung “Der Kalte Blick. Letzte Bilder jüdischer Familien aus dem Ghetto von Tarnów“.
Die Kosten für Busfahrt und Eintritt in die Gedenkstätte betragen etwa 20 Euro.
Ende September 1939 brachte die Wehrmacht die ersten 3.000 polnischen Kriegsgefangenen in das kurz zuvor nahe des niedersächsischen Dorfes Sandbostel eingerichtete Kriegsgefangenen-Mannschafts-Stammlager (Stalag) Sandbostel.
Bis zur Befreiung am 29. April 1945 durchliefen mehrere hunderttausend Gefangene aus der ganzen Welt das Lager. Ihre Behandlung war in völkerrechtlichen Verträgen geregelt, doch waren Verstöße bei allen Gefangenengruppen an der Tagesordnung. Den sowjetischen Soldaten, die ab Oktober 1941 nach Sandbostel kamen, verweigerte die Wehrmacht aus ideologischen Gründen jeglichen Schutz durch das Völkerrecht. Tausende von ihnen starben an Hunger und Krankheiten.
Eine der zentralen Aufgabe des Kriegsgefangenenlagers war die Bereitstellung von Arbeitskräften. Bisher sind über 1.100 Arbeitskommandos im gesamten Elbe-Weser-Dreieck bekannt.
Im April 1945 deportierte die SS etwa 9.500 Häftlinge aus dem Hauptlager und aus Außenlagern des KZ Neuengamme nach Sandbostel. Etwa 3.000 von ihnen starben an Seuchen, an Erschöpfung oder durch Gewalttaten der Wachmannschaften. Nach der Befreiung durch die britische Armee am 29. April 1945 und umfangreichen Rettungs- und Versorgungsmaßnahmen wurde das Lager zunächst als britisches Internierungslager genutzt, anschließend als Gefängnis, als Lager für DDR-Flüchtlinge, als Bundeswehrdepot und als Gewerbegebiet. Seit 2007 ist ein Teil des Geländes Gedenkstätte.
Im Beisein mehrerer Überlebender und zahlreicher Angehöriger wurde am 29. April 2013, dem 68. Jahrestag der Befreiung des Kriegsgefangenen-Mannschafts-Stammlagers (Stalag) X B Sandbostel, die Gedenkstätte Lager Sandbostel in Anwesenheit des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Staatsminister Bernd Neumann, des niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil und der niedersächsischen Kultusministerin Frauke Heiligenstadt eröffnet.
Seit 2007 wurde die Gedenkstätte zwar schon provisorisch in einem angemieteten Gebäude auf dem ehemaligen Lagergelände betrieben, nunmehr konnten aber sieben ehemalige Lagergebäude, zwei umgebaute Ausstellungsgebäude und auf insgesamt 450 Quadratmetern eine neue Dauerausstellung zur Geschichte und Nachgeschichte des Stalag X B der Öffentlichkeit übergeben werden.
Die Studienreise wird organisiert von der Landeszentrale für politische Bildung Bremen und dem Verein "Erinnern für die Zukunft e.V.". Treffpunkt ist um 9 Uhr am ZOB Bremen, Hugo-Schauinsland-Platz (vor dem Cinemaxx). Um Anmeldung wird gebeten unter: www.politische-bildung-bremen.de/veranstaltung/gedenkstaette-kriegsgefangenenlager-sandbostel
Weitere Informationen:
Tobias Peters, Landeszentrale für politische Bildung Bremen, Tel. 0421-361 2098, E-Mail: tobias.peters@lzpb.bremen.de