Beim Tag der Integration haben heute (30. September 2015) rund 70 Bremerinnen und Bremer, die in der Integrationsarbeit aktiv sind, im Bremer Rathaus mit Bürgermeister Dr. Carsten Sieling und Senatorin Anja Stahmann über aktuelle Fragen der Integrationspolitik diskutiert. Beim "Integrationspolitischen Ratschlag" am Vormittag ging es um die drängenden Herausforderungen zur Aufnahme und Unterbringung von Flüchtlingen. Am Nachmittag kamen 180 Gäste aus allen Kulturen im "Café der Begegnung" zusammen.
In seiner Begrüßung am Morgen dankte Bürgermeister Sieling den anwesenden Aktiven der Integrationsarbeit in Bremen für ihr außerordentliches Engagement. "Nur mit Ihrer Unterstützung können wir die Herausforderungen in der aktuellen Flüchtlingssituation bewältigen und gemeinsam dafür Sorge tragen, dass alle Menschen in unserer Gesellschaft beteiligt werden", bekräftigte Sieling und berichtete auch von der letzten Konferenz der Ministerpräsidenten, bei der wichtige Ergebnisse erzielt wurden. So wurde unter anderem festgelegt, dass der Bund sich stärker an den Kosten beteiligt.
Deutschland muss sich zunehmend als Einwanderungsland begreifen und Menschen mit Wurzeln im Ausland schneller integrieren. Das forderte Anja Stahmann, Senatorin für Soziales, Jugend, Frauen, Integration und Sport heute beim Tag der Integration. Dazu sieht sie auch Handlungsmöglichkeiten auf Landeseben: "Wir müssen darüber nachdenken, die Schulpflicht für bestimmte Gruppen von jungen Menschen auf das 21. Lebensjahr hochzusetzen, damit sie die in der Heimat angefangene Schulbildung fortsetzen und abschließen können", sagte die Senatorin. Sie bezeichnete es als "fatal", wenn diese Bildungsressourcen ungenutzt blieben.
Zudem plädierte die Senatorin für eine intensivere Sprachförderung für Zuwanderer und Flüchtlinge durch die Agentur für Arbeit und das Jobcenter. "Wir müssen Zuwanderern generell die Möglichkeit geben, die deutsche Sprache auf höchstem Niveau zu erwerben, das darf nicht am Geld scheitern. Eine sprachliche Grundbildung jedenfalls reicht für echte gesellschaftliche und berufliche Integration nicht aus."
Am Nachmittag waren mehr als 180 Bremerinnen und Bremer, Bremerhavenerinnen und Bremerhavener Gäste beim ‚Café der Begegnung‘.
Der Bürgermeister und die Senatorin hatten Menschen aus allen Stadtteilen Bremens und aus Bremerhaven eingeladen, um das tägliche Engagement für ein respektvolles Zusammenleben in den Stadtteilen und Quartieren zu würdigen. In der festlichen Oberen Halle trafen sich an einladenden Kaffeetafeln Menschen zum Gespräch über Stadtteilgrenzen hinweg. Unter Ihnen waren viele Ehrenamtliche der Flüchtlings- und Integrationsarbeit, Engagierte aus Stadtteilinstitutionen, Menschen aus und rund um Übergangswohnheime, aber auch Beiratspolitikerinnen und - politiker und Aktive aus dem Sport.
Senatorin Stahmann in ihrer Begrüßung: "Sie alle haben Ihre Geschichte, Ihre Biografie. Und gemeinsam ist uns allen, dass wir Bürgerinnen und Bürger dieses Landes sind." Es sei die Neugierde aufeinander, die uns offen mache für einen Blick auf unser Gemeinwesen der aus einer anderen Perspektive, aus einer anderen Erfahrung und aus einer anderen Biografie heraus geprägt ist.
In anregenden Gesprächen an den runden Tischen, an der die Senatorin teilnahm, lernten sich die Gäste aus den verschiedenen Bereichen und Kulturen kennen und hörten von anderen Perspektiven und Erfahrungen. An einigen Tischen ergaben sich aus der Begegnung neue Kontakte für die Zukunft.
Der lebendige Nachmittag fand seinen Ausklang mit einer künstlerischen Performance des Flüchtlings-Theaterprojekts "rootless", eine Kooperation der Bürgerhäuser Oslebshausen und Obervieland unter Leitung von Arton Veliu, das unter den Gästen großen Anklang fand.