Eröffnung im St. Petri Dom um 11.30 Uhr mit Bürgermeister Carsten Sieling
06.09.2018Unter dem Motto „Entdecken, was uns verbindet“ findet am Sonntag, 9. September 2018, deutschlandweit der „Tag des offenen Denkmals“ statt. 61 Denkmäler in Bremen, Bremen-Nord und Bremerhaven öffnen zu diesem Anlass ihre Türen für interessierte Besucherinnen und Besucher.
In Bremen eröffnen Bürgermeister Dr. Carsten Sieling, Präsident des Senats und Senator für Kultur, Bernhard Bitter, Bauherr der St. Petri Domgemeinde, und Landeskonservator Prof. Dr. Georg Skalecki um 11.30 Uhr im St. Petri Dom den Tag des offenen Denkmals. Musikalisch wird die Eröffnungsfeier von einem Quintett des Bremer Domchores begleitet.
„Der Dom, das Rathaus aber auch viele andere Denkmäler und Gebäude, die am kommenden Sonntag in Bremen und Bremerhaven besucht werden können, sind beredte Zeugnisse zur Geschichte unseres Landes. Sie sind für die Bremerinnen und Bremer, aber auch für die vielen Gäste unserer Städte an diesem Tag geöffnet. Ich danke allen, die sich in den verschiedenen Einrichtungen für den Tag des offenen Denkmals engagieren“, sagt Bürgermeister Carsten Sieling.
Der diesjährige Tag des offenen Denkmals greift mit seinem Motto „Entdecken, was uns verbindet“ den Leitgedanken „Sharing Heritage“ (geteiltes Erbe) des Europäischen Kulturerbejahres 2018 auf. Ziel ist es, in der eigenen Heimat das gemeinsame und verbindende europäische Kulturerbe zu entdecken. In diesem Sinne lädt der diesjährige Tag des offenen Denkmals dazu ein, Arbeiten und Einflüsse europäischer Künstler, Handwerker oder Architekten in Bremen zu erkunden oder Verbindungen, die ins europäische Ausland oder in weitere Ferne reichen, aufzuspüren. Im Mittelpunkt des Denkmaltages steht der St. Petri Dom mit seiner europäischen Dimension als Zentrum der christlichen Missionstätigkeit im skandinavischen und baltischen Raum.
Im Alltag sind nicht immer alle Denkmäler für die Öffentlichkeit zugänglich, deshalb sollte der Tag des offenen Denkmals für Entdeckungen und Erkundungstouren genutzt werden, ganz im Sinne des Mottos: „Entdecken, was uns verbindet“.
Ein Kleinod für Entdeckungen ist das Rathaus. Nicht nur von außen mit seiner Prunkfront, die unter Einfluss des niederländischen Manierismus entstand, beeindruckt der gotische Rechteckbau. Auch im Innern warten die Obere Rathaushalle, der Festsaal, der Kaminsaal und der Senatssaal darauf, entdeckt zu werden. Das Rathaus öffnet von 12 Uhr bis 17 Uhr, letzter Einlass ist um 16.30 Uhr.
Geführte „Entdeckungstouren“ werden im Schütting, dem Haus der Bremer Kaufmannschaft, um 12 Uhr, 13 Uhr, 14 Uhr und 15 Uhr angeboten. Dabei wird man erfahren, dass es auch im norwegischen Bergen und anderen norddeutschen Hansestädten, wie zum Beispiel Lübeck, Lüneburg oder Rostock, ähnliche Kaufmanns-Gildehäuser gab. Aber es gibt auch eine Verbindung nach Antwerpen, von wo aus sich Johann dem Buschener auf den Weg nach Bremen machte, um der Bremer Kaufmannschaft 1536 bis 1538 ihr Gilde- und Kosthaus, den Schütting, zu erbauen.
Wie die Denkmalpfleger Bremens ältester bemalter Balkendecke (1580) auf die Spur kamen, verrät Dr. Achim Todenhöfer in seinen Führungen um 13 Uhr, 14 Uhr und 15 Uhr im Haus Heineken, Sitz des Landesamtes für Denkmalpflege in der Sandstraße 3. Die Bildmotive der Decke lassen klar den Einfluss des niederländisch-flämischen Manierismus erkennen.
Ein Bindeglied zwischen Helsinki und Bremen ist das Aalto-Hochhaus in der Berliner Freiheit 9. Das 22-geschossige Hochhaus wurde von 1959 bis 1962 nach Plänen des finnischen Architekten Alvar Aalto errichtet. Aalto machte sich durch seine besonderen Konzeptionen im Bereich des organischen Bauens einen Namen und gilt in einigen nordischen Ländern als „Vater des Modernismus“. Das Aalto-Hochhaus ist ein Vertreter der internationalen Nachkriegs-Moderne, es bildet eines der Hauptwerke des Architekten und steht mit dessen übrigen bedeutenden Bauten in Verbindung. Führungen mit Besuch der Dachterrasse des höchsten Wohngebäude Bremens gibt es um 11 Uhr und 14 Uhr.
In der Bremenhalle des Bremer Flughafens können Interessierte eine Verbindung anderer Art kennenlernen: Mit dem Transatlantikflieger Junkers W 33 „BREMEN“ gelang dem in Bremen beim Norddeutschen Lloyd tätigen Ehrenfried Günther Freiherr von Hünefeld gemeinsam mit Hermann Köhl und James Fitzmaurice erstmals 1928 die Atlantiküberquerung mit einem Flugzeug in West-Ost-Richtung. Das visionäre Zitat Hugo Junkers‘ wurde Realität: „Unsere Ziele sind höher gesteckt, nämlich das Flugzeug zu benutzen, um die Menschen und die Nationen einander näher zu bringen." Ein umfangreiches Programm zur Erstüberquerung des Atlantiks mit einem Flugzeug in West-Ost-Richtung erwartet die Besucher in der Bremenhalle von 11 Uhr bis 17 Uhr.
Auf einen europäischen Kulturimport stößt man in Wätjens Park in Bremen-Blumenthal: Für die endgültige Ausformung des 1830 entstandenen Landguts Wätjen für den Kaufmann und Reeder Diedrich Heinrich Wätjen studierten sein Sohn Christian Heinrich Wätjen und der von ihm beauftragte Architekt Heinrich Müller in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts englische Landhäuser als Vorbilder für Wätjens Schloss und transportierten auf eigenen Schiffen nordamerikanische Exoten für die Anpflanzung im Park. Mehr erfahren Interessierte in einer 90-minütigen Führung um 11 Uhr, Treffpunkt: Haupteingang.
Auf Forschungsreise begibt sich auch, wer an der Führung des Deutschen Auswandererhauses teilnimmt. Auf dem geführten Rundgang durch den Alten und Neuen Hafen Bremerhavens wird der einst größte kontinentaleuropäische Auswandererhafen erklärt und man erfährt, von wo aus über sieben Millionen Auswanderer in die Neue Welt aufbrachen. Der Hafenrundgang beginnt um 11 Uhr, es ist ein Kostenbeitrag von 10 Euro zu entrichten. Wegen der Teilnehmerbegrenzung ist eine Anmeldung erwünscht unter Ruf 0471-902200 oder an der Museumskasse.
Darüber hinaus öffnen zahlreiche weitere Denkmäler, die, auch wenn sie nicht unmittelbar mit dem diesjährigen Motto in Zusammenhang stehen, immer einen Besuch wert sind.
Näheres ist aus den Programm-Flyern, die an verschiedenen öffentlichen Stellen wie u.a. der Stadtbibliothek, der Bremer Touristik Zentrale und dem St. Petri Dom ausliegen, zu entnehmen. Ferner ist das Programm auch über das Landesamt für Denkmalpflege erhältlich (Telefon: 0421-361-10040) und unter www.denkmalpflege.bremen.de abrufbar.
Welches Denkmal ist besonders für Kinder geeignet?
Besonders zu empfehlen sind der St. Petri Dom und die Ausstellung im Dom-Museum „Bremen und Skandinavien. Geschichten über den Zauber des Anfangs". Die Ausstellung richtet sich hauptsächlich an ein jüngeres Publikum, um ihm das Kulturerbe und die eigene Geschichte näherzubringen. Geöffnet ist sie von 11.30 bis 18 Uhr.
Für Kinder ist auch das „Haus des Reichs“ besonders interessant. Auf der Dachterrasse befindet sich eine Kinder-Spielwiese und anhand eines Kinder-Suchspiels „Schäfchen zählen“ / „Wer bewacht das Haus? – Tiere am Portal“ sowie einem Mal- und Spielbogen zum Denkmaltag am Info-Tisch kann das Denkmal spielerisch entdeckt werden. Das „Haus des Reichs“, Rudolf-Hilferding-Platz 1, ist geöffnet von 11 bis 17 Uhr.
Für junge Besucher ist ebenfalls das Alte Pumpwerk in der Salzburger Straße 12 in Findorff ein spannendes Denkmal. Neben der Erkundung des Abwasserkanals und des Pumpensumpfs mit Lampe und Helm, werden eine Bastelecke und ein Abwasserquiz angeboten. Die Öffnungszeiten sind von 11 bis 18 Uhr.
Technikbegeisterte Kinder sollten sich die Ausstellung zum Jet VFW 614 und zum Borgward-Kolibri-Hubschrauber im Lloyd-Industriepark in der Richard-Dunkel-Straße 120 ansehen. Am Kinderbasteltisch können Falt-Gleitmodelle konstruiert werden. Geöffnet ist von 11 bis 17 Uhr.
Ein weiteres Denkmal, das auch für Kinder empfehlenswert und kurzweilig ist, ist das Deutsche Schifffahrtsmuseum in Bremerhaven. Es besteht die Möglichkeit, die Koggehalle und die Museumsschiffe und ein U-Boot zu besuchen (letzteres nicht kostenfrei).
Für Familien mit Kindern ab 4 Jahren gibt es die Aktion: „Holzkäfer an Bord“: 11.30 bis 13 Uhr: Wie war das Leben an Bord mit Krabbeltieren, Nagetieren, Schädlingen und Holzkäfern wirklich? Darüber hinaus können die in der Bastelaktion gefertigten Boote mit nach Hause genommen werden. Kinder mit Beeinträchtigungen sind ebenfalls herzlich willkommen. Das Museum ist geöffnet von 10 bis 18 Uhr.