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Senatskanzlei

Terminkorrektur: Kranzniederlegung und Veranstaltung zum Gedenken an Ungarische Revolution

02.11.2006

Vor fünf Jahrzehnten brach in Ungarn die Revolution aus. Der Volksaufstand richtete sich gegen die politische Unterdrückung und die schlechte Versorgungslage, die Menschen demonstrierten für freie Wahlen, die Abschaffung der Zensur und für den Abzug der sowjetischen Truppen. Russische Panzer setzten dem Aufstand ein blutiges Ende. Die ungarische Revolution forderte rund 2500 Tote. Zur Erinnerung und Würdigung des 50. Jahrestages der ungarischen Revolution und des Freiheitskampfes 1956 findet am kommenden Montag, dem 6. November um 17.30 Uhr am Imre-Nagy-Weg eine Gedenkfeier mit Kranzniederlegung statt, an der auch Bürgermeister Jens Böhrnsen teilnehmen wird. Bei dieser Kranzniederlegung sind auch drei Zeitzeugen der ungarischen Revolution anwesend, die aus Ungarn und der Schweiz nach Bremen anreisen. Im Anschluss an die Kranzniederlegung lädt Bürgermeister Jens Böhrnsen) zu einer öffentlichen Veranstaltung in den Kaminsaal des Rathauses ein, in deren Verlauf es zu einem moderierten Gespräch mit den Zeitzeugen Imre Mécs (Budapest), Judit Gyenes (Budapest) und Judith Magos-Gimes (Schweiz) kommen wird.

Es handelt sich um eine gemeinsame Veranstaltung der Senatskanzlei, der Forschungsstelle Osteuropa und des Collegiums Hungaricum (Berlin).
Bremerinnen und Bremer sind herzlich eingeladen, an dieser Veranstaltung teilzunehmen.

Die Kranzniederlegung am Imre-Nagy-Weg (Nähe Staatsarchiv) hat insofern besondere Bedeutung, als dass es sich um die einzige Straße in Deutschland handelt, die an Imre Nagy erinnert, der von 1953 bis 1955 Ministerpräsident Ungarns war und dessen Rückkehr an die Spitze des Staates von den Ungarn während des Volksaufstandes gefordert wurde. 1958 wurde er in einem Geheimprozess zum Tode verurteilt und hingerichtet. Seitdem wird er als Held des ungarischen Volksaufstandes geehrt.

Informationen zu den Zeitzeugen:

Judith Magos-Gimes, geboren in Budapest, Agrarwissenschaftlerin, zuerst Funktionärin der KP, nach 1953 Anhängerin von Imre Nagy. Ende November musste sie mit Ehemann Gábor Magos und den drei Kindern aus Ungarn flüchten. Ihr Bruder, Miklós Gimes, einer der Vordenker der ungarischen Reformintelligenz, wurde im Juni 1958 hingerichtet. Seitdem lebte sie in der Schweiz. Sie beteiligte sich an der Erarbeitung der Dokumentation „Die Wahrheit im Fall Imre Nagy“, welche die propagandistischen Behauptungen der regierungsoffiziellen Version des Schauprozesses widerlegte.

Judith Gyenes, geboren in Budapest, studierte ab 1955 an der Landwirtschaftsakademie Gödöllô. Nachdem ihr Ehemann, General Pál Maléter, Verteidigungsminister der Regierung Nagy, verhaftet und 1958 hingerichtet wurde, durfte sie weder weiter studieren noch einen Beruf ausüben. In den späten achtziger Jahren war sie Mitbegründerin des Komitees für historische Gerechtigkeit, das die Rehabilitierung der Märtyrer des Volksaufstandes forderte. Später arbeitete sie als Bibliothekarin im Institut der Revolution 1956

Imre Mécs, geboren in Budapest, studierte an der Technischen Hochschule Elektroingenieurswissenschaften. Nach der Niederwerfung des Volksaufstands arbeitete er an der Organisation des bewaffneten Widerstands von Arbeitern und Studenten. Wegen dieser Tätigkeit wurde er 1958 zum Tode verurteilt, später zu lebenslänglicher Haft begnadigt. Im Rahmen der allgemeinen Amnestie wurde er 1963 entlassen. Er arbeitete als Ingenieur und reichte Dutzende von Patenten auf dem Gebiet der Elektronik ein. In den siebziger und achtziger Jahren fand er den Kontakt zur demokratischen Opposition, insbesondere war er in der Umweltbewegung aktiv. Nach 1990 wurde er Parlamentsabgeordneter und eine zeitlang Vorsitzender des Verteidigungsausschusses der ungarischen Nationalversammlung.