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Der Senator für Kultur

Transnationales Kunstprojekt "[Beyond:Walls]" von Josephine Bruse wurde mit dem Stipendienprogamm realisiert

14.10.2021
Das fertige Mural an der Fassade der Spedition. Foto: Josephine Bruse
Das fertige Mural an der Fassade der Spedition. Foto: Josephine Bruse

Was ursprünglich als Kolumbienreise geplant war, fand nun mit Hilfe der Stipendienförderung des Senators für Kultur eine andere Verwirklichung in Form eines Murals (sp. "murales", dt. "Wandmalereien") an der Fassade des Kunst- und Kulturvereins Spedition e.V. am ehemaligen Güterbahnhof in Bremen. Im September stellte die Rehabilitationspädagogin, Studentin der Kunsttherapie und freischaffende Künstlerin Josephine Bruse im Kulturverein im Rahmen ihres Studiums "Kunst und Theater im Sozialen" an der HKS Ottersberg das Projekt "[Beyond:Walls] - Zwischen bunten Wänden, Identität, Erinnerung & Stimmen des politischen Widerstands" der Öffentlichkeit vor. Es wurde in einer digitalen Zusammenarbeit mit dem freien Kunstkollektiv und Kulturzentrum "Casa de Hip Hop Kolacho" aus der Comuna N.° 13 im Stadtteil San Javier in Medellín, Kolumbien realisiert.

Mural- oder Urban Art und Graffiti haben in Kolumbien, wie vielerorts in Mittel- und Lateinamerika eine lange, vielfältige Tradition als kreativer Akt des Widerstands, zur Karikierung von politischen Vorgängen oder zur Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte des jeweiligen Landes, wobei sich künstlerische Genres oft miteinander vermischen. Die Comuna N.° 13 im Stadtteil San Javier in Medellín bildet dabei einen besonderen künstlerischen Sozialraum ab. Die bunte Mural-, Hip Hop- und Graffitikultur junger Menschen aus dem Viertel spielt beim gesellschaftlichen Strukturwandel im Viertel eine große Rolle.

Josephine Bruse als freischaffende Künstlerin bei der Arbeit. Foto: Josephine Bruse
Josephine Bruse als freischaffende Künstlerin bei der Arbeit. Foto: Josephine Bruse

2017 besuchte Josephine Bruse auf einer Kolumbienreise erstmals das freie Künstlerkollektiv und Kulturzentrum "Casa de Hip Hop Kolacho" und gewann bei einem geführten Stadtspaziergang Einblicke in die bunte Vielfalt und Bedeutung der Murals und Wandgraffiti in der Comuna N.° 13 in Medellín. Diese Erfahrung bildete die Grundlage und Motivation ihrer künstlerischen Feldforschung, die Bruse zum Abschluss ihres Masterstudiums durchführte. Das folgende Projekt knüpft sowohl an diesen Besuch als auch an die in 2017 entstandenen Arbeiten der Stencil Artists ERRE und TOXICÓMANO aus Bogotá im Bremer Stadtraum, die die Fassade des "Kunst- und Kulturverein Spedition e.V" sowie mehrere Straßenzüge im Viertel zusammen mit dem Bremer Stencil Duo Super8 mit ihrer Kunst neu gestaltet hatten.

Ursprünglich wollte Jospehine Brose im Rahmen einer Kolumbienreise 2020 mehr über die lokalen Besonderheiten von Mural-/ Urban Art und Wandgraffiti in Kolumbien erfahren. Doch aufgrund der Corona-Pandemie mussten diese Pläne umgestaltet werden. Mithilfe eines Stipendiums des Senators für Kultur konnte die Studentin mit dem hybriden künstlerisch-kunstpädagogischen Projekt "[Beyond:Walls]" teils analoge, teils digitale Begegnungen zwischen künstlerisch arbeitenden bzw. kunstbegeisterten jungen Menschen in Bremen und Mural,-Urban Art und Graffiti-Künstlerinnen und Künstlern aus Kolumbien und Bremen schaffen und ihnen einen Einblick in die Thematik ermöglichen.

Die Künstler bei der gemeinschaftlichen Arbeit am Wandbild. Foto: Josephine Bruse
Die Künstler bei der gemeinschaftlichen Arbeit am Wandbild. Foto: Josephine Bruse

Im Zentrum des Projekts entstand Ende April dieses Jahres eine gemeinschaftliche Wandgestaltung an der Fassade der SPEDITION. Mit Pinsel, Rolle, Dose, Paste Up und Stencil Art wurde ein Mural geschaffen, das Hände & Gesten als Ausdruck und Symbol kollektiven Handelns, interkultureller Begegnung und künstlerisch-politischem Widerstand zeigt und queere Power und Empowerment thematisiert. Die Arbeit entstand dabei als Zusammenarbeit einer festen Projektgruppe bestehend aus einem FLINTA* (Abkürzung für Frauen, Lesben, Inter-, non-binäre, Trans- und a-Gender – Personen) Zusammenschluss aus Bremen im Anschluss an eine hybrid umgesetzte Projektwoche mit einem Stadtspaziergang und verschiedener künstlerischer Workshops. Parallel zum Projekt wurden Interviews mit Künstlerinnen und Künstlern sowie Akteurinnen und Akteuren aus Kolumbien und Bremen zum Thema durchgeführt. Weiterhin ist im Projekt neben Fotoarbeiten von Dafne Jaramillo und Jasmine Shah ein Kurzdokumentarfilm von Dafne Jaramillo entstanden, der auf der abschließenden Ausstellung neben weiterer Kunst von Dafne Jaramillo Friedar Gramentz, Jasmine Shah, Kaedine und OsmO. (Josephine Bruse) ebenfalls gezeigt wurde.

"Das Projekt dient auch der Umsetzung neuer kreativer, informeller Ansätze der Kunstvermittlung im Bereich Mural, Urban Art und Graffiti als urbane Kunstformen und soll gleichzeitig eine Forschungsbasis bilden zur Entwicklung neuer Ansätze bzw. zum Ausbau neuer Methoden im Bereich 'Mural Art Therapy' in Deutschland", so die Künstlerin über ihre Arbeit.

Hintergrund - Das Stipendienprogramm

Diese Pressemitteilung ist Teil einer Serie, in der über die Projekte der Künstler informiert wird, die über das Corona-Stipendienprogramm des Senators für Kultur finanziert werden. In dieser Reihe bereits erschienen sind:

  1. Filmprojekt "Die Frauen aus der Schokoladenfabrik" von Orhan Calisir
  2. Ausstellung "intrrra-// interrrkorporal" von Sarah Lüdemann
  3. Buchprojekt "Ilmpark" von Anke Bär
  4. Fotoband und Videofilm "309 – Ein fotografischer Streifzug durch den Bremer Südosten" von Martin Koroscha
  5. Ausstellung "Selbst" von Lukas Klose
  6. Künstlergespräche mit Anna Stankiewic
  7. Transnationales Kunstprojekt "Beyond:Walls" von Jospehine Bruse
  8. Stipendienprogramm des Kultursenators ermöglicht Ann-Kathrin Tietjes Tanzvideo "House of good Power"
  9. Vier Kurzdramen von Markus Herlyn kommen durch die Stipendienförderung des Senators für Kultur auf die Bühne
  10. Ein märchenhafter Streifzug durchs Viertel in Bremen
  11. Der Künstlerkatalog "Beinahe Stillstand" von Claudia Krentz als Antwort auf die Coronakrise
  12. Jutta Reichelt erkundete mittels des Stipendienprogramms Grenzen von Literatur und Inklusion

Achtung Redaktionen:
Die Pressestelle des Senats bietet Ihnen die Fotos zu dieser Mitteilung zur honorarfreien Veröffentlichung an. Fotos: Josephine Bruse
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Ansprechpartner für die Medien:
Werner Wick, Pressesprecher beim Senator für Kultur, Tel.: (0421) 361-16173, E-Mail: werner.wick@kultur.bremen.de