Sie sind hier:
  • Trauer um ehemaligen Senatsdirektor Eberhard Kulenkampff

Die Senatorin für Bau, Mobilität und Stadtentwicklung | Senatskanzlei

Trauer um ehemaligen Senatsdirektor Eberhard Kulenkampff

08.09.2021

Der ehemalige Bremer Senatsdirektor Eberhard Kulenkampff, geboren im Dezember 1927 in Namibia, ist am Montag, 6. September 2021, verstorben. Der Architekt, Städtebauer und zugleich Künstler war von 1974 bis 1987 Senatsdirektor und damit Vertreter der Senatoren für das Bauwesen Hans Stefan Seifriz und Bernd Meyer. Im Anschluss war Kulenkampff bis 1994 Geschäftsführer des Wohnungsunternehmens Gewoba.

In einer Zeit des städtebaulichen Wandels nach den Jahrzehnten des (Wieder-)Aufbaus und des raschen Wachstums der Stadt stellte Kulenkampff als Senatsdirektor die Weichen zu mehr Qualität in der Gestaltung städtischer Räume. Dabei lag ihm zum einen die Entwicklung der Innenstadt am Herzen. Wichtige Neugestaltungen öffentlicher Räume (unter anderem Domshof, Domsheide, Liebfrauenkirchhof und Teerhof) fallen in die Ära Kulenkampff. Neben der Neugestaltung der Innenstadt war zum anderen eine Verbesserung der Lebensqualität in den Quartieren für ihn ein wichtiges Ziel. Aber auch der Rückbau von verkehrsplanerischen Großprojekten der Sechzigerjahre wurde unter seiner Regie durchgeführt. Diese Themen begleiteten ihn auch in seiner Aufgabe als erster Geschäftsführer der Gewoba nach der Rekommunalisierung.

Als oberste fachliche Instanz im bremischen Bauwesen trat er als ebenso markante wie durchsetzungsstarke Persönlichkeit hervor, die mitunter auch zu eigenwilligen Methoden neigte. Stadtplanung und Stadtentwicklung waren für ihn keine rein technologischen Vorgänge, sondern stets auch in einen großen kulturellen Rahmen eingebunden. Bildende Künstlerinnen und Künstler verstand er beispielsweise als wichtige Impulsgeberinnen und Impulsgeber auch für seine Disziplin. Zudem war Kulenkampff in der überörtlichen Fachwelt gut vernetzt und anerkannt, was durch zahlreiche Aufsätze und Reden belegt ist.

Das Wirken Kulenkampffs hat in Bremen nachhaltig Spuren hinterlassen. Das von Kulenkampff und seinem Team Vorbereitete trägt auch heute noch Früchte. Aufgrund dieser Leistungen erhielt Kulenkampff 2016 die "Bremer Auszeichnung für Baukultur".

Dr. Maike Schaefer, Bürgermeisterin und Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau: "Eberhard Kulenkampff hat sein berufliches Schaffen als Senatsdirektor stets in den Dienst der Bürgerinnen und Bürger gestellt. Er hat sichtbare Spuren zu mehr Lebensqualität und mehr gestalterischer Qualität in der Stadt hinterlassen. Das ist ein großes Verdienst. Wir werden Eberhard Kulenkampff als Menschen, aber auch als Vorbild im Interesse unserer Stadt in Erinnerung behalten. Unsere Gedanken sind bei seiner Familie sowie seinen Freundinnen und Freunden."

Bürgermeister Dr. Andreas Bovenschulte: "Eberhard Kulenkampff war ein engagierter Kämpfer für Bremen. Er hat sich hohe berufliche Verdienste um unsere Stadt erworben. Aber auch im Privaten hat er sich stark engagiert, unter anderem in der Kunst und Musik. So wird uns stets das Bremer Mitsingfest "Bremen so frei" in Erinnerung bleiben, das Eberhard Kulenkampff zum 70-jährigen Landesjubiläum mit initiiert hat. Mit ihm verliert die Stadt einen prägenden Charakter. Im Namen des gesamten Senats spreche ich der Familie und allen Angehörigen unser tiefes Mitgefühl aus."

Zur Biografie Kulenkampffs:
Eberhard Kulenkampff wurde am 10. Dezember 1927 in Swakopmund geboren und starb am 6. September 2021 in Bremen. Kulenkampff stammt aus der Bremer Kaufmannsfamilie Kulenkampff. Seine Eltern Alfred und Hedwig Kulenkampff waren Farmer in Okongue in der Region Erongo in Südwestafrika, dem heutigen Namibia. Er war von 1944 bis 1945 Soldat im Zweiten Weltkrieg und wurde schwer verletzt. In der Nachkriegszeit machte er zunächst eine Tischlerlehre und studierte dann von 1948 bis 1954 Architektur und Städtebau an der Technischen Universität Hannover. Nach dem Diplom war er von 1954 bis 1955 Mitarbeiter im Büro von Günther Marschall in Hannover und arbeitete von 1955 bis 1956 als freier Architekt. Ab 1956 war er unter Stadtbaurat Rudolf Hillebrecht Bezirksleiter im Planungsamt Hannover. 1962 übernahm Kulenkampff die Leitung der städtebaulichen Gesamtplanung des Großraums Hannover. Von 1969 bis 1974 wirkte er als Stadtbaurat in Kiel. Von 1974 bis 1987 war Kulenkampff als Senatsdirektor in Bremen Vertreter der Senatoren für das Bauwesen Hans Stefan Seifriz (bis 1979) und Bernd Meyer. Mit der Wahl von Eva-Maria Lemke als Senatorin für Umweltschutz und Stadtentwicklung schied er 1987 als Senatsdirektor aus. Anschließend war Eberhard Kulenkampff bis 1994 Geschäftsführer des Wohnungsunternehmens Gewoba in Bremen. Er lebte in der Bremer Altstadt und unter anderem auch in Namibia und Umbrien. Seit 2000 war er mit der Künstlerin Natalie Thomkins verheiratet.

Ansprechpartner für die Medien:
Jens Tittmann, Pressesprecher bei der Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau, Tel.: (0421) 361-6012, E-Mail: jens.tittmann@umwelt.bremen.de