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Die Senatorin für Kinder und Bildung

„Trialog der Kulturen“-Schulenwettbewerb: Unternehmerin Susanne Klatten besucht Oberschule Roter Sand

06.05.2013

Die Stiftungsratsvorsitzende der Herbert Quandt-Stiftung, Susanne Klatten, hat sich am heutigen Montag (6.5.2013) über das Trialog-Projekt der Oberschule Roter Sand in Woltmershausen informiert. Sie sprach vor Ort auch mit Bremens Senatorin für Bildung und Wissenschaft, Prof. Dr. Eva Quante-Brandt und traf Vertreterinnen und Vertreter der vier anderen Bremer Teilnehmer am „Trialog der Kulturen“-Schulenwettbewerb.

„Juden, Christen und Muslime haben viel mehr gemeinsam als gedacht.“ Bei der Frage nach der wichtigsten Erkenntnis aus dem „Trialog der Kulturen“-Schulenwettbewerb waren sich die Schülerinnen und Schüler der Oberschule Roter Sand einig. Doch Susanne Klatten hatte bei ihrem Besuch in Bremen viele weitere Fragen im Gepäck: Was genau sich die Schule im Wettbewerb vorgenommen habe, welche Klassen am Projekt beteiligt seien und ob die Schülerinnen und Schüler dabei etwas über ihre Freunde gelernt hätten, das sie vorher noch nicht wussten?

Susanne Klatten im Gespräch mit Senatorin Prof. Dr. Eva Quante-Brandt im Vorfeld der Aufführung
Susanne Klatten im Gespräch mit Senatorin Prof. Dr. Eva Quante-Brandt im Vorfeld der Aufführung

Die Stiftungsratsvorsitzende der Herbert Quandt-Stiftung dankte Bremens Senatorin für Bildung und Wissenschaft, Prof. Dr. Eva Quante-Brandt, für die freundliche Aufnahme und Unterstützung des Wettbewerbs in Bremen. Es sei ein großer Erfolg, dass gleich im ersten Anlauf fünf Schulen aus der Hansestadt mit vorbildlichen Projekten und großem Engagement in den Wettbewerb gestartet seien. Eva Quante-Brandt lobte die Arbeit der Schulen: „Ich freue mich, dass sich die Schülerinnen und Schüler so motiviert und vorurteilsfrei mit unterschiedlichen Kulturen und Religionen auseinandersetzen. Wissen ist eine wichtige Voraussetzung, um das Andere zu akzeptieren.“ Die Senatorin bedankte sich bei Susanne Klatten für das wichtige Engagement der Herbert Quandt-Stiftung in Bremen.

Um Susanne Klatten einen Einblick in die trialogische Arbeit zu geben, hatten sich Schülerinnen und Schüler sowie Lehrerinnen und Lehrer der Oberschule Roter Sand eigens ein Bühnenprogramm ausgedacht. In Form einer Fernseh-Talkshow diskutierten Zehntklässler, wie ein gemeinsames Zusammenleben zwischen Religionen gelingen kann und was Trialog für sie bedeutet. Schnell wurde klar: Über Feiertage, Gotteshäuser und Speisevorschriften haben sie viel gelernt – den interkulturellen Dialog finden sie nicht nur wichtig, sondern er macht auch Spaß.

Doch den jungen Leuten geht es in ihrem Projekt nicht allein um Kulturen, auch über Umwelt- und Ethikfragen haben sie nachgedacht, denn die aktuelle Wettbewerbsrunde steht unter dem Motto „Mensch, Kreatur, Natur“: Welche Schlüsse für den Umgang mit Natur und Ressourcen kann man aus den Schöpfungsgeschichten der Religionen ziehen? Was bedeutet Menschenwürde und wie lässt sich Toleranz leben? Wie stehen die Religionen zu Organspende oder Sterbehilfe? „Nachhaltigkeit bedeutet, dass man den Ast, auf dem wir alle gemeinsam sitzen, nicht absägt!“, bringt eine Schülerin ihre Überlegungen zum verantwortungsvollen Umgang mit der Schöpfung auf den Punkt. „Darin sollten sich Menschen aller Religionen einig sein.“

Susanne Klatten mit Senatorin Quante-Brandt und Schülern und Lehrern der Klassen 6 und 10. Rechts: Schulleiter Karsten Thiele. Links: Projektverantwortliche Lehrer Michael Metz und Anika Wirtz
Susanne Klatten mit Senatorin Quante-Brandt und Schülern und Lehrern der Klassen 6 und 10. Rechts: Schulleiter Karsten Thiele. Links: Projektverantwortliche Lehrer Michael Metz und Anika Wirtz

Anders als die Zehntklässler wartete die Klasse 6b mit praktischen Umwelttipps auf, die sie für die ganze Schule erarbeitet haben. Auf bunte Hände aus Pappe sind die Tipps geschrieben. Damit wollen die Schüler zeigen, dass die Zukunft der Erde in ihren Händen liegt: „Ich trenne Müll und recycle Dinge, die man nicht in die Mülltonne schmeißen sollte“, steht auf Ismalis überlebensgroßer Papp-Hand. Schülerin Samantha rät, mehr zu Fuß zu gehen und pflanzliche Produkte zu kaufen.

Nicht nur die Unternehmerin hatte Fragen. Auch die Schülerinnen und Schüler wollten vieles wissen. So schilderte Susanne Klatten, wie es der Stiftungsrat der Herbert Quandt-Stiftung Mitte der neunziger Jahre für wichtig hielt, den bestehenden christlich-jüdischen Dialog um den Islam zu erweitern und so den „Trialog der Kulturen“ zu gründen. Für Schulen engagiere sich die Stiftung, so Susanne Klatten, weil hier die Gesellschaft von morgen heranwachse: „Wenn Menschen schon in jungen Jahren mit verschiedenen Kulturen vertraut sind und einander respektieren, werden sie auch als Erwachsene selbstverständlicher miteinander umgehen.“

Neben der Oberschule Roter Sand sind auch die Oberschule am Waller Ring, die Oberschule im Park, die Oberschule in den Sandwehen und das Schulzentrum Rübekamp mit interkulturellen und interreligiösen Projekten im Wettbewerb vertreten. In einem Gespräch mit den Verantwortlichen aller fünf Bremer Schulen über die Wirkung des Wettbewerbs in der Schule und im Stadtteil dankte Susanne Klatten Lehrerinnen und Lehrern sowie Schulleitungen für ihren großen Einsatz für die interkulturelle Projektarbeit.

Der „Trialog der Kulturen“-Schulenwettbewerb der Herbert Quandt-Stiftung setzt sich für eine bessere Verständigung zwischen Juden, Christen und Muslimen in Deutschland ein. Aktuell wird er in Bremen, Hamburg, Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland ausgeschrieben. Bewerben können sich Schulen aller Schulformen ab Klasse fünf. Jede in den Wettbewerb aufgenommene Schule erhält zu Schuljahresbeginn 3.500 Euro Startgeld. Nach Ablauf des Projektjahres winken den Schulen, die ihre Projekte am besten realisiert haben, weitere Preisgelder in Höhe von insgesamt 60.000 Euro.

Die 1980 gegründete Herbert Quandt-Stiftung ist eine gemeinnützige Stiftung mit Sitz in Bad Homburg. Seit 2005 schreibt sie den „Trialog der Kulturen“-Schulenwettbewerb aus. Weitere Projekte im Themenfeld „Trialog der Kulturen“ sind das Stipendienprogramm für Nachwuchsjournalisten aus Deutschland, Israel und Palästina, der Runde Tisch für Journalisten deutsch- und türkischsprachiger Redaktionen sowie die jährlichen „Trialog der Kulturen“-Konferenzen. Im Themenfeld „Bürger und Gesellschaft“ setzt sich die Stiftung für die Stärkung der Zivilgesellschaft ein.

Fotos: Herbert Quandt-Stiftung