Senat beschließt Finanzierung von 1.420 Wohnungs-Plätzen für Geflüchtete
14.06.2016Im Bau von Unterkünften für Geflüchtete schlägt Bremen ein neues Kapitel auf. Während bislang vor allem die zügige Fertigstellung der Bauten im Vordergrund stand, kann jetzt die Senatorin für Soziales, Jugend, Frauen, Integration und Sport Gebäude in Auftrag geben, die von vorn herein für eine Nachnutzung ausgelegt sind. Die Kosten tragen privatwirtschaftliche Unternehmen, die Stadt kann mit der heutigen Senatsentscheidung (Dienstag, 14. Juni 2016) einen Teil der Investitionen über Mietgarantien mit einer Laufzeit von zehn Jahren und einem Gesamtvolumen von rund 42 Millionen Euro absichern. In der Planung befinden sich ein integratives Projekt für Studenten und 560 Geflüchtete in der Anne-Conway-Straße an der Universität in Horn, ein Integrationsdorf in Mahndorf für insgesamt 660 Menschen sowie ein Appartementhaus am Wall für rund 200 Personen. Die ersten Plätze können nach den Vorstellungen der Investoren im Spätherbst zur Verfügung stehen, die letzten voraussichtlich im Frühjahr 2017.
"Mit der heutigen Senatsentscheidung sind wichtige Voraussetzungen geschaffen, neuen Wohnraum für 1.420 Geflüchtete in drei Projekten einzurichten", sagte Senatorin Anja Stahmann. Erforderlich sei darüber hinaus die Zustimmung der Deputation für Soziales, Jugend und Integration auf einer Sondersitzung am morgigen Mittwoch (15.06.2016) sowie des Haushalts- und Finanzausschusses der Bremischen Bürgerschaft am Tag darauf. Mit den anstehenden Bauanträgen müssen zudem die zuständigen Stadteilbeiräte befasst werden.
"Auch wenn im Moment bei weitem nicht mehr so viele Menschen nach Bremen kommen wie noch im Herbst 2015, brauchen wir dringend weitere Unterkünfte", betonte die Sozialsenatorin. Derzeit seien in Bremen immer noch rund 3.400 Menschen behelfsmäßig untergebracht, vor allem in Notunterkünften und in der Zentralen Aufnahmestelle des Landes. "Für eine Übergangszeit finde ich das zumutbar, aber eine Dauerlösung ist das nicht", sagte Anja Stahmann. Gleichzeitig lasse sich der weitere Zuzug von Flüchtlingen angesichts der unsicheren politischen Lage in vielen Herkunfts- und Transitländern kaum einschätzen: "Der Bau von Gemeinschaftsunterkünften, die später auch dem allgemeinen Wohnungsmarkt zur Verfügung stehen, stellt sicher, dass wir auch längerfristig unserer Verpflichtung zur Unterbringung der Geflüchteten nachkommen, und verhindert gleichzeitig, dass wir Überkapazitäten schaffen", sagte die Senatorin.
In der Anne-Conway-Straße ist ein integratives Projekt für Studenten und Flüchtlinge geplant, das aus vier Gebäuden gleicher Bauart besteht. Zwei davon kann die Stadt nach dem heutigen Senatsbeschluss zehn Jahre lang für insgesamt 560 Flüchtlinge anmieten.
In der Haberloher Straße in Mahndorf soll ein Integrationsdorf mit 58 Reihenhäusern in zwei Bauabschnitten entstehen, dort können alle Häuser angemietet werden. 27 davon sollen als Übergangswohnheim für Flüchtlinge genutzt werden, die übrigen dienen der Verselbstständigung von Flüchtlingen. Eine Fertigstellung der ersten Gebäude noch in diesem Jahr ist zu erwarten, sofern die oben genannten Gremien dem Projekt zustimmen. Bereits im Spätherbst könnte dann auch die Immobilie am Wall bezugsfertig sein.
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