Informativer Bieterdialog zu öko-fair hergestellter Schutzkleidung in Bremen
24.10.2016Zur Vorbereitung einer Bremen weiten Ausschreibung über Warn- und Schutzkleidung fand heute (24. Oktober 2016) ein so genannter Bieterdialog statt. Mehr als 60 Teilnehmende aus Hersteller- und Handelsunternehmen, sowie Vertreter und Vertreterinnen diverser Bereiche des öffentlichen Dienstes und der Beteiligungsgesellschaften nahmen daran teil. Bei dem Dialog geht es darum, wie der Markt sich auf die steigenden Anforderungen an ökologisch produzierter und sozial fair hergestellter Bekleidung eingestellt hat. Werden Arbeitsrechte eingehalten und wie wird das überprüft? Wird Baumwolle umweltverträglich produziert? Über solche Fragen wurde intensiv diskutiert. Der Bieterdialog hilft einzuschätzen, welche Anforderungen bei einer Ausschreibung der öffentlichen Hand mit Blick auf das aktuelle Marktangebot realistisch gestellt werden können. Gleichzeitig sensibilisiert es Produzenten und Händler für die wachsenden Ansprüche ihrer Kunden in Fragen der öko-fairen Produktion. Es hat sich herausgestellt, dass sich einige der teilnehmenden Firmen bereits intensiv mit diesen Themen beschäftigt haben und entsprechende Nachweise erbringen können. Diese Entwicklung wird nicht zuletzt durch solche Bieterdialoge gefördert, wie sie Bremen bereits mehrfach durchgeführt hat – zum Beispiel für Krankenhaustextilien. Bürgermeisterin Karoline Linnert, zuständig für den bei Immobilien Bremen angesiedelten zentralen Bremer Einkauf, betont: "Wir achten beim Einkauf auf soziale und ökologische Kriterien. Damit übernehmen wir Verantwortung und leisten einen Beitrag zur Umsetzung der entwicklungspolitischen Leitlinien des Senats. Uns ist es wichtig, wie die von uns genutzten Produkte hergestellt werden – egal, wo auf der Welt."
Der Bedarf an Warn- und Schutzkleidung in Bremen ist groß. Sie wird beispielsweise im Bereich von Straßen- und anderen Bauarbeiten benötigt, bei Reinigungs- und Gartenarbeiten von öffentlichen Grün- und anderen Außenflächen, aber auch in den verschiedenen Verkehrsbereichen, in den Häfen und auf den Recyclingstationen. Dieser Bedarf soll weitestgehend gebündelt und zentral bei Immobilien Bremen ausgeschrieben werden. Von einer zentralen Ausschreibung wird neben Einspareffekten auch die Sicherstellung ökologischer und sozialer Standards erwartet. Zu letzterem gehören unter anderem das Verbot von Zwangs- und Kinderarbeit, die Sicherstellung der Vereinigungsfreiheit und das Recht auf Kollektivverhandlungen, die Vermeidung von Diskriminierung und die Gleichheit des Entgelts.
Die Bremer Verwaltung kauft verantwortungsbewusst ein. Bei der sozial und ökologisch verantwortlichen Beschaffung hat Bremen in den vergangenen Jahren eine Vorreiterrolle übernommen. Im August 2016 wurde bei Immobilien Bremen eine Kompetenzstelle für sozial verantwortliche Beschaffung eingerichtet. Sie berät alle Einkäuferinnen und Einkäufer in der bremischen Verwaltung und in bremischen Gesellschaften. Dabei unternimmt die Kompetenzstelle Marktbeobachtungen, berät bei der Formulierung von sozialen Standards und erarbeitet ein Programm "Sozialverantwortlicher Einkauf" für die Freie Hansestadt Bremen. Kommentar der Bürgermeisterin: "Wir haben die Kompetenzstelle eingerichtet, um die Ausrichtung unserer Beschaffung nach sozialen Kriterien voranzubringen. Gerade im Bereich Textilien haben fürchterliche Katastrophen in der Vergangenheit verdeutlicht, dass staatliche und private Konsumenten eine Verantwortung tragen."