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Der Senator für Inneres und Sport

"Verbrechen lohnt sich in Bremen nicht!"
Innensenator Dr. Bernt Schulte stellt Polizeiliche Kriminalstatistik 1999 vor

03.05.2000

Gesamtkriminalität im Land Bremen 1999 um 2,8% gesunken – niedrigster Stand seit 1985

"Die Gesamtkriminalität im Land Bremen ist im vergangenen Jahr erneut gesunken. Das ist eine Folge konsequenter Kriminalitätsbekämpfung, die Straftaten nicht verharmlost, sondern engagiert gegen jede Form des Rechtsbruch vorgeht“, erklärt Innensenator Dr. Bernt Schulte anläßlich der Vorstellung der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) 1999. "Besonders erfreulich ist der Rückgang von Gewaltkriminalität, Jugendkriminalität und Raubdelikten sowie Ladendiebstahl. Bremen ist noch sicherer geworden."

Die Zahl der Straftaten lag 1999 im Land Bremen bei 86.677 (1998: 89.198 Straftaten) und ist damit zum zweiten Mal in Folge unter der für Bremen lange für unerreichbar gehaltenen "Schallmauer" von 90.000 geblieben. Die Gesamtkriminalität ist im Vergleich zum Vorjahr um 2.521 Fälle (=2,8%) gesunken. Die Kriminalitätshäufigkeitsziffer (Straftaten je 100.000 Einwohner) erreichte mit 12.976 ein niedriges Niveau, das Bremen zuletzt 1981 hatte. Die Aufklärungsquote lag bei 46,4% und sank damit gegenüber dem Spitzenwert des Vorjahres leicht um 1,9 Prozentpunkte. Das liegt vor allem an der wesentlich geringeren Zahl der Ladendiebstähle, die eine besonders hohe Aufklärungsquote haben. Weniger Ladendiebstähle (mit hoher Aufklärungsquote) senken also die Aufklärungsquote insgesamt.

Der Kriminalitätsrückgang im Land Bremen 1999 führte u.a. zu einem Rückgang der ermittelten Tatverdächtigen um –3,7% auf 24.874 Tatverdächtige (1998: 25.843 Tatverdächtige). 70,3% der ermittelten Tatverdächtigen waren Erwachsene.

Besonders erfreulich ist der Rückgang der Jugendkriminalität. Die Zahl der ermittelten Tatverdächtigen unter 21 Jahre lag 1999 bei 7.387 (1998: 7.577). Die 1998 festgestellte Trendwende zu weniger Jugendkriminalität hat sich also fortgesetzt. Die vom Innensenator in den letzten Jahren ergriffenen Maßnahmen gegen Jugendkriminalität haben ganz

offenbar eine positive Wirkung. Das ist insbesondere an der stark sinkenden Zahl der tatverdächtigen Kinder (bis unter 14 Jahre) sowie Jugendlichen (14 bis unter 18 Jahre) erkennbar. Die Zahl der tatverdächtigen Heranwachsenden (18 bis unter 21 Jahre) ist leider nicht entsprechend gesunken, weist aber auf ein gängiges Muster hin: Die Personen, die bereits als Kinder oder Jugendliche straffällig wurden, werden auch später eher wieder straffällig – der statistische „Berg“ der letzten Jahre wächst altersmäßig durch.

In der Gewaltkriminalität kam es ebenfalls erneut zu einem erfreulichen Rückgang um 4,5%. 1999 wurden im Land Bremen 4.064 Bürgerinnen und Bürger Opfer von Gewaltkriminalität, 222 Personen weniger als noch 1998 (-5,2%). Leider stieg die Zahl der versuchten und begangenen Mord- und Totschlagdelikte auf 55 (1998: 46), darunter waren 36 Versuche. Die Aufklärungsquote lag bei 87,5% bei Mord und bei 96,8% bei Totschlag. Die spektakulären Fälle des letzten Sommers dürfen jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich hierbei glücklicherweise um seltene Straftaten handelt.

Delikte von Raub und räuberischer Erpressung gingen 1999 im Vergleich zu 1998 um 7,2% zurück. Die Aufklärungsquote lag bei 44,4%. Der Raub auf Straßen, Wegen und Plätzen nahm im Vergleich zu 1998 um 7,9%, Handtaschenraub sogar um 14,6% ab. Insgesamt wurden 200 Opfer weniger registriert als 1998 (2.151).

Die Diebstahlskriminalität ging erneut zurück um 4,1%. Wurden 1998 noch 51.060 Delikte gezählt, waren es 1999 nur noch 48.918 Delikte. Ihr Anteil an der Gesamtkriminalität betrug 56,4%. Schwerer Diebstahl in und aus Wohnräumen sank 1999 auf 2.149 Fälle (1998: 2.495), das entspricht –13,8%. Fälle von Ladendiebstahl wurden 1999 9.204 Mal gezählt, 1998 noch 11.212 Mal. Das bedeutet einen Rückgang um 17,9%. Die Aufklärungsquote betrug 1999 92,9%. Sie liegt regelmäßig sehr hoch, weil Ladendiebstahl ein Anzeigedelikt ist, bei dem der Geschädigte den Tatverdächtigen in der Regel sofort angeben kann. Die erfreuliche Reduzierung von Ladendiebstählen führt also statistisch zu einer geringeren Aufklärungsquote insgesamt, weil Delikte mit geringerer Aufklärungsquote weniger stark gesunken sind.

Die Rauschgiftdelikte nahmen um 16,4% auf 3.944 Straftaten ab (1998: 4.721 Straftaten). Die Aufklärungsquote lag 1999 bei 97,3%. In den Deliktfeldern Raub, Taschendiebstahl, Ladendiebstahl, Diebstahl in und aus Wohnräumen und Fahrraddiebstahl nahm die Zahl der Konsumenten harter Drogen an den Tatverdächtigen ab, während sie beim Diebstahl in bzw. aus Kraftfahrzeugen anstieg. Auch in diesem Jahr wird zu einem späteren Zeitpunkt der Rauschgiftlagebericht Bremen für das Jahr 1999 präsentiert und detailliert erläutert werden.

Gestiegen sind insbesondere die Fallzahlen bei Mord und Totschlag, Körperverletzung, Diebstahl in/aus Kfz, Diebstahl von Kfz, sonstiger Sozialleistungsbezug sowie Straftaten nach dem Ausländergesetz/Asylverfahrensgesetz. Bei letzterem sind insbesondere die von der EG 19 ermittelten Fälle illegaler Identitäten zu Buche geschlagen.

Hinsichtlich der Kriminalität von Ausländern zeigt sich noch immer eine im Vergleich zum Anteil an der Gesamtbevölkerung signifikant höhere Quote ausländischer Tatverdächtiger. Der Anteil der nichtdeutschen Einwohner an der Wohnbevölkerung des Landes Bremen lag 1999 mit 79.784 Personen bei 11,9%. Der Anteil ausländischer Tatverdächtiger an den Tatverdächtigen insgesamt lag jedoch mit 6.228 Personen bei 25,0%; also mehr als doppelt so hoch. Hinzu kamen noch 1.110 Verstöße gegen Ausländerrecht.

1999 wurden 1.209 deutsche (1,7%) und 423 nichtdeutsche Kinder (2,7%) als Tatverdächtige gezählt, 2.122 deutsche (10,2%) und 959 nichtdeutsche Jugendliche (23,4%), 1.789 deutsche (10,7%) und 885 nichtdeutsche (23,7%) Heranwachsende sowie 12.416 deutsche (2,6%) und 5.071 nichtdeutsche (9,0%) Erwachsene. (Die Klammerangaben bezeichnen den Anteil an der deutschen bzw. der nichtdeutschen Bevölkerung.) Besonders erschreckend ist der hohe Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger an Taschendiebstahl (56,1%), Rauschgifthandel (47,2%, darunter Kokainhandel = 79,1%; hierbei sehr viele Asylbewerber) und Gewaltdelikten (39,9%).

Innensenator Dr. Bernt Schulte fasst die insgesamt erfreulichen Ergebnisse der Polizeilichen Kriminalstatistik für das Land Bremen 1999 zusammen: "Nicht alles lässt sich in Zahlen ausdrücken – der erfolgreiche Kampf gegen Jugendkriminalität ist nicht nur ein quantitativer, sondern vor allem ein qualitativer: 1999 wurden in Bremen weniger junge Menschen straffällig als in den Vorjahren. Das ist ein Riesenerfolg für die beteiligten Behörden, zu verdanken allen voran dem konsequenten Handeln der Polizei Bremen und der Ortspolizeibehörde Bremerhaven.

In Bremen gilt: Verbrechen lohnt sich nicht. Fast jeder zweite Straftäter wird von der Polizei erwischt. Der Polizei Bremen und allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern danke ich für ihren vorbildlichen Einsatz für unsere Bürgerinnen und Bürger."