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Volksbund will im Herbst den einmillionsten Kriegstoten bergen

"Eine-Million-Projekt": Schicksalsklärungen sind auch nach Jahrzehnten möglich

21.08.2023

An den Bremer Waldemar Hoppenheidt wird auf der Kriegsgräberstätte Rossoschka in Russland mit einer Inschrift auf einem Granitwürfel erinnert. Er starb am 10. Januar 1943 in Stalingrad (heute Wolgograd), seine sterblichen Überreste wurden bis heute nicht gefunden. Andere Schicksale konnten bereits geklärt werden – rund 990.000 Tote des Ersten und Zweiten Weltkrieges hat der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. geborgen. Im Herbst soll der Meilenstein von einer Million erreicht sein. Parallel dazu will der gemeinnützige Verein eine Million Euro an Spenden sammeln.

Sie starben in den Weltkriegen. Jedes Gesicht steht für 10.000 geborgene Tote. Collage: Volksbund
Sie starben in den Weltkriegen. Jedes Gesicht steht für 10.000 geborgene Tote. Collage: Volksbund

Eine Collage mit 99 Porträts illustriert die Kampagne. Sie stehen stellvertretend für je 10.000 Tote. Das fehlende Bild ergänzt der Volksbund, wenn das Ziel erreicht ist.

Bürgermeister Andreas Bovenschulte unterstützt die Arbeit des Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. in Bremen: "Der Volksbund trägt gerade im Bereich der Jugend- und Bildungsarbeit zu einer lebendigen Erinnerungskultur bei. Durch die Organisation internationaler Begegnungen und Projekte ist er ein wichtiger Akteur in der Versöhnungsarbeit".

"Wir suchen und bergen seit mehr als hundert Jahren deutsche Kriegstote. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs konnten wir endlich in Osteuropa damit beginnen," sagt Dirk Backen, Generalsekretär des Volksbundes. "Wir haben Schicksale geklärt und Angehörige informiert, viele von ihnen zu den Kriegsgräberstätten begleitet, auf denen wir ihren Männern, Vätern, Brüdern und Freunden eine würdige Ruhestätte geben konnten. Diese Arbeit hört nicht auf. Wir gehen davon aus, dass wir im Herbst die einmillionste Bergung seit 1990, wahrscheinlich im Baltikum, erleben können."

Humanitäre Ziele, staatlicher Auftrag

Damit seine Arbeit so engagiert wie bisher weitergehen kann, setzt sich der Volksbund das ehrgeizige Kampagnenziel von einer Million Euro an Spenden. Er arbeitet zwar im Auftrag der Bundesregierung, doch als humanitäre Organisation erfüllt er seinen Auftrag – anders als Institutionen in anderen Ländern – als Verein. Der Volksbund finanziert seine Arbeit zu knapp zwei Dritteln aus Spenden, ein Drittel erhält er aus öffentlichen Mitteln.

Der Volksbund in Bremen

Für den Landesverband Bremen im Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. hat der Bereich der Jugend- und Bildungsarbeit traditionell eine besondere Bedeutung. Hier liegt schon seit vielen Jahren ein Schwerpunkt des Landesverbandes. In den 1960er Jahren entstand in Cannock Chase in England durch eine Initiative des Bremer Volksbundes die bedeutendste deutsche Kriegsgräberstätte in Großbritannien. Bei ihrer Errichtung leisteten Jugendgruppen aus Bremen wertvolle Unterstützung. Und auch heute noch – nunmehr seit über 60 Jahren findet jährlich eine vom Volksbund organisierte Jugendbegegnung in Cannock Chase statt.

Wie schnell das Thema Umbettung und die damit verbundene Schicksalsklärung auch in Bremen wieder aktuell werden kann, haben zuletzt die Ausgrabungen im Bereich der Reitbrake in Bremen-Oslebshausen eindrücklich bewiesen. Den Irrsinn von Krieg und Gewalt zeigen in Bremen aber auch die Kriegsgräber auf dem Osterholzer Friedhof und mahnen gleichzeitig zum Frieden. Hier findet man die Gräber verschiedener Opfergruppen, derer der Volksbund gedenkt. Neben Soldatengräbern gibt es dort die Gräber der KZ-Opfer und Gräber von Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern. Ein Gräberfeld ist den Kriegstoten aus der Zivilbevölkerung gewidmet, die unter anderem durch die Bombardements des Zweiten Weltkrieges in Bremen getötet wurden.

Weitere Informationen unter: www.volksbund.de/million

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