Senatsempfang von Senatorin Bogedan in der Bremischen Bürgerschaft
24.08.2018Das war ein ungewöhnlicher Senatsempfang. Statt im Bremer Rathaus fand die Würdigung der Bremer Vorkurs-Lehrkräfte in der Bremischen Bürgerschaft statt. Statt ruhigem Gesang zu lauschen, sahen die Gäste beeindruckende Vorführungen eines Hood-Trainings und von Hip Hop-Tänzern – ein Grund, warum der Empfang nicht auf dem altehrwürdigen Parkett des Rathauses stattfinden konnte. Ungewöhnlich sind auch die engagierten Vorkurs-Lehrkräfte. „Sie sind Sprach- und Werte-Vermittler aber auch wichtige emotionale Bezugspersonen für zugewanderte junge Menschen. Sie geben Wissen, Kraft, Vertrauen und Selbstbewusstsein, ihre Arbeit ist äußerst beeindruckend“, hatte Dr. Claudia Bogedan, Senatorin für Kinder und Bildung, schon im Vorfeld gesagt. Während des Empfangs holte sie weiter aus: „Bremerinnen und Bremer haben sich für Geflüchtete sehr stark engagiert. Es wurden Programme aufgelegt, es wurde gespendet, Zeit investiert und einfach geholfen, um den Menschen, die so viel Leid ertragen haben, ein gutes Ankommen zu bescheren.
Bremen ist weltoffen, freundlich, liebenswert und bunt. Das macht uns so besonders. Bremen ist in dieser Frage anders als andere Bundesländer, wo Fremdenfeindlichkeit Raum greift. Alle haben mitgeholfen – vor allem auch in Schulen. Ohne die Bereitschaft, schnell und unkompliziert zu helfen, hätten wir es nicht geschafft seit 2015 rund 7.800 junge zugewanderte Menschen in unseren Schulen aufzunehmen. Und die Zuwanderung hält weiter an. Trotz aller Unkenrufe halten wir am teilintegrativen System der Beschulung fest. Das alles ist eine unglaubliche Leistung. Vielen Dank für dieses großartige und außergewöhnliche Engagement, in den Vorkursen, den Schulen und auch in meinem Ressort.“
Moderiert von Scharajeg Ehsasian, Referentin bei der Senatorin für Kinder und Bildung, sorgte eine Podiumsdiskussion mit Vorkurslehrkräften, Schulleitung, der Koordinatorin für Start-Stipendien und der Senatorin für interessante Einblicke in den manchmal nicht leichten aber doch oft lohnenden Arbeitsalltag. Erschreckend seien einerseits die riesigen Bildungslücken der Kinder, weil sie nicht zur Schule gegangen seien, andererseits sei ihre Motivation häufig ebenso groß. Notwendig seien aber auch Empathie, Geduld und Humor der Vorkurslehrkräfte. Nachbesserungen wurden insbesondere auch für die Sprachförderung nach der Vorkurs-Zeit eingefordert. Auch Senatorin Bogedan sieht in dieser Frage weiteren Handlungsbedarf, es werde im Ressort daran gearbeitet.
Hintergrund: Das teilintegrative System der Beschulung von Geflüchteten in der Stadt Bremen ist ein etabliertes Modell. Getragen wird es von den Sprachförder- und Vorkurslehrkräften, die den jungen Menschen in Vorkursen erste Deutschkenntnisse vermitteln. Im Zeitraum vom 1. Januar 2015 bis 21. August 2018 haben rund 7.800 Kinder einen Vorkurs an einer allgemeinbildenden und berufsbildenden Bremer Schule durchlaufen. Zurzeit besuchen 1.380 Schülerinnen und Schüler einen der 123 Vorkurse im allgemeinbildenden oder der 24 Vorkurse im berufsbildenden Bereich. An den Berufsschulen werden Zuwanderer zudem in 44 Klassen mit dem Schwerpunkt Berufsorientierung in einem zweijährigen System und in sieben Alphabetisierungskursen unterrichtet. Rund 150 Vorkurslehrkräfte sind an Grund- und Oberschulen, Gymnasien und Gymnasialen Oberstufen im Einsatz, etwa 40 an den Beruflichen Schulen.
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Fotos: SKB
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Foto-Download 3 (jpg, 3.9 MB) BU: Senatorin Bogedan bedankt sich für die großartige Leistung der Vorkurs-Lehrkräfte
Foto-Download 4 (jpg, 3.1 MB) BU: Tanztheater der besonderen Art