Bericht zu Auswirkungen und Folgemaßnahmen des Hochwassers rund um Neujahr vorgelegt
23.05.2024Aufgrund der großen Niederschlagsmengen ab Oktober 2023 bis zum Jahresbeginn 2024 kam es zu mehreren, teils langanhaltenden und extremen Hochwasserereignissen im Bereich der Weser und ihren Nebenflüssen. Hinzu kamen mehrere Sturmfluten. Die Ereignisse zusammen führten dazu, dass an den Nebengewässern teilweise die historischen Pegelhöchststände übertroffen wurden. Besonders vom Hochwasser betroffen war das Wümme-Gebiet. Der Senator für Inneres und die Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft haben ihren Deputationen in einer gemeinsamen Sondersitzung heute (23. Mai 2024) einen Bericht zum Hochwassergeschehen, sowie den sich daraus ergebenden Handlungsbedarfen vorgelegt.
Der Senator für Inneres
Der Senator für Inneres macht in seinem Bericht die enormen Anstrengungen der Rettungskräfte deutlich: Allein seitens der Feuerwehr Bremen waren über 420 Einsatzkräfte eingebunden, hinzu kamen rund 50 Kräfte des THW und 35 Kräfte der Hilfsorganisationen. Herausfordernd war insbesondere die lange Dauer des Einsatzes, so Innensenator Ulrich Mäurer: "Mehrere Wochen kämpften wir in Bremen, ebenso wie das niedersächsische Umland, gegen die Folgen eines Jahrhunderthochwassers an. Je länger der Dauerregen anhielt, umso kritischer wurde es. Gewaltige Wassermassen drückten auf die aufgeweichten Deiche. Die tagelang anhaltende Lage war für Anwohnerinnen und Anwohner wie für die Einsatzkräfte extrem zehrend."
Die große Anzahl der Einsatzkräfte, die verschiedenen Behörden, Deichverbände und weitere Beteiligten mussten über Wochen im steten Austausch bleiben. Dies zu organisieren war insbesondere zu Beginn des Hochwassers eine wichtige Aufgabe, so Innensenator Ulrich Mäurer. Dabei habe sich die Einrichtung einer ressortübergreifenden Koordinierungsgruppe durch die Innenbehörde als sehr zielführend erwiesen. Insgesamt sei der Einsatz gut verlaufen, konstatiert der Innensenator. Gleichzeitig verweist er darauf, dass sich Bremen für künftige Hochwasserereignisse weiter wappnen muss: "Vor dem Hintergrund zunehmender Extremwetterlagen wird der Katastrophenschutz in der Innenbehörde systematisch ausgebaut. Einzelne Fähigkeitslücken werden jetzt in der Haushaltsaufstellung geschlossen. So etwa die Beschaffung eines tiefwatfähigen Fahrzeugs gerade für Überschwemmungslagen, eines Spezialfahrzeugs zum Arbeiten auf durchweichten Deichen sowie der Basisausstattung für Spontanhelferinnen und Spontanhelfer und die abschließende Ausstattung der Jugendfeuerwehren – der Haushalt 2024 lässt damit einen deutlichen Schwerpunkt im Bereich des Katastrophenschutzes erkennen."
Die Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft
Gerade die sehr hohen Wasserstände an Wümme und Wörpe führten zu einer erheblichen Belastung der Hochwasserdeiche. Gleichwohl bleibt festzuhalten, dass die Deiche ihre Wehrhaftigkeit auch unter diesen teilweise extremen Bedingungen bewiesen haben. Die Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft betont, dass die Zusammenarbeit aller Beteiligten in der Hochwasserphase sehr gut funktioniert habe: "Die Hochwasserexpertinnen und -experten aus meinem Haus, die Feuerwehr, die Rettungskräfte, das Ortsamt, später auch die Stadtreinigung und viele weitere haben Hand in Hand gearbeitet. Die Koordinierungsgruppe hat Abläufe gestrafft und die Kommunikation untereinander und mit den Bürgerinnen und Bürgern schneller gemacht. Für den Einsatz über die Feiertage und darüber hinaus spreche ich meinen herzlichen Dank aus."
Das Hochwasser hat jedoch auch offenbart, dass an einigen Deichabschnitten sogenannte Deichverteidigungswege gefehlt haben. Diese sollen nun durch den Deichverband rechts der Weser hergestellt werden. Deutlich wurde außerdem, dass die Binnendeiche im Land Bremen untersucht und möglicherweise erhöht werden müssen. Hierfür wird an die langjährige Zusammenarbeit mit Niedersachsen angeknüpft. Bei den Untersuchungen wird es auch darum gehen, ob und wie der Abfluss eines Hochwassers beschleunigt werden könnte. Um grundsätzlich die Standsicherheit von Deichen zu verbessern, sollen Bäume und anderer Bewuchs von den Deichen entfernt werden. "Hochwasserschutz ist eine Daueraufgabe und setzt an vielen Stellen an", so die Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft Kathrin Moosdorf zu dem vorliegenden Bericht. "Das Hochwasser hat uns deutlich aufgezeigt: die Klimakrise fordert auch unsere Deiche heraus. Wir müssen in der Klimakrise mit mehr Niederschlägen und häufigeren Sturmfluten rechnen. In den kommenden Jahren werden wir intensiv unsere Binnendeiche in den Blick nehmen und fit für die Zukunft machen. Die Mittel sind im derzeitigen Haushalt berücksichtigt worden und werden in zukünftige Haushalte eingebracht."
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