Um die grundlegende Eignung der Strecke Rotenburg – Bremervörde – Bremerhaven als Ergänzungsstrecke zur Anbindung der Seehäfen in Bremerhaven ging es bei einer Erkundungsfahrt der EVB (Eisenbahnen und Verkehrsbetriebe Elbe-Weser GmbH) am heutigen Freitag (20.06.2014). Mitreisende beim Start am Bahnhof Rotenburg waren neben Bremens Bürgermeister Jens Böhrnsen u.a. der Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium Enak Ferlemann, der Initiator der Fahrt, Ulrich Bischoping (Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn AG, DB, für die Länder Bremen und Niedersachsen), der Geschäftsführer der EVB, Wolfgang Birlin, und weitere Vertreterinnen und Vertreter der Bundesverwaltung und dem Land Niedersachsen.
Für Bremens Bürgermeister ist das EVB-Projekt ein "weiteres gutes Beispiel für die hervorragende Zusammenarbeit zwischen Bremen und Niedersachsen mit großem Potenzial". Der Bürgermeister weiter: "Die Bahn ist ein überaus attraktiver Verkehrsträger für den Güterverkehr. Das wird durch alle Prognosen bestätigt. Schon heute sind wir allerdings in der Realität weit über die für 2020 prognostizierten Werte hinaus. Das hat auch eine Schattenseite: die vorhandene Infrastruktur ist darauf nicht eingerichtet. Das trifft auch und besonders für die Strecke Bremen/Bremerhaven und dem Bremer Hauptbahnhof zu, der sich einem Zustand permanenter Überlastung nähert. Die Grenze der Kapazitäten und auch der Zumutbarkeit ist überschritten.
Die Nachfrage steht dieser Erkenntnis erheblich entgegen. So geht die offizielle Seeverkehrsprognose davon aus, dass sich allein durch den Seehafenverkehr auf den Schienen jährlich bis 2030 ein Zuwachs von drei Prozent abzeichnet. Hierfür brauchen wir langfristige, aber angesichts der Dynamik zugleich auch kurzfristigere Antworten.
Deshalb müssen auch Möglichkeiten geprüft werden, die für den Hafenverkehr entscheidende Verkehrsachse Bremerhaven/Bremen (relativ) kurzfristig durch Ergänzungen in vertretbarer Weise zu entlasten. Die Strecken der EVB könnten dazu einen moderaten Beitrag leisten. Schon zwei Züge am Tag würden laut Deutscher Bahn deutlich helfen, die Verkehrsachse Bremerhaven – Bremen – Hannover und den Bremer Hauptbahnhof zu entlasten."
Die Länder Bremen und Niedersachsen haben ein hohes Interesse, die EVB-Strecken in ihrer Kapazität zu steigern, weil sie wirtschaftlich interessante Varianten bieten. Hinzukommen müssen dann weitere Maßnahmen wie z.B. der Ausbau zweier DB-Strecken: die Verbindung Rotenburg Verden sowie die so genannte "Amerikalinie", die über Soltau und Uelzen bis Stendal führt. So wären die für die deutschen Seehäfen so wichtige "Südroute" und der Güterverkehrsweg in den Ostkorridor zu erreichen. Bremen hat diese Maßnahmen in Abstimmung mit Niedersachsen zum Bundesverkehrswegeplan 2015 bereits angemeldet.
Aus niedersächsischer Sicht haben weitere Steigerungen der Leistungsfähigkeit des Schienenknotens Bremen Priorität. Daneben setze man jedoch auch auf eine Nutzung der vorhandenen eingleisigen Bahnstrecke der EVB. Hierfür wurden in den vergangenen Jahren seitens des Landes erhebliche Anstrengungen unternommen. So wurde der Bahnkörper umfangreich erneuert. Insgesamt flossen dabei 37 Mio. Euro in die Verbesserung der Gleise uns Brücken. Weitere elf Millionen Euro betreffen die Leit- und Sicherungstechnik.
Für die Zukunft sei auch bei eventuellen weiteren Ausbaumaßnahmen ein finanzielles Engagement des Bundes zu erwarten. Schließlich erspare sich der Bund durch die Verbesserung der EVB-Strecken hohe Investitionen in bundeseigene Bahnstrecken
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