„Wir müssen noch stärker die Menschen und ganz besonders die jungen Menschen zusammenbringen“, hat Bremens Bürgermeister Dr. Andreas Bovenschulte in einer Webkonferenz der deutsch-türkischen Städtepartnerschaften heute (18. Juni 2020) gefordert. Der Bürgermeister hat dazu im Kreis seiner Kollegen aus den Haupt- und zahlreichen Großstädten beider Länder auf einige der besonderen Projekte des Jubiläumsjahres der Partnerstadt Bremen-Izmir hingewiesen, die aufgrund der Pandemie einschließlich seines Besuchs in der türkischen Hafenstadt verschoben werden mussten. Gerade in schwierigen Zeiten wie der jetzigen Pandemie und in Zeiten angespannter diplomatischer Beziehungen seien es die Städte, die Vertrauen schaffen, gemeinsame Erfahrungen vermitteln und nah an den Menschen und ihrer Daseinsvorsorge die Probleme angehen. Der Umgang mit Flüchtenden und Migration, Klimawandel, wirtschaftliche Krisen infolge der Pandemie und ausbleibende Touristenströme und Besuchsverkehre belasten die Bürger*innen in beiden Ländern gleichermaßen. Die Diplomatie der Städte, ihre zum Teil jahrzehntelangen Freundschaften und vielfache Kooperationen gäben nicht nur denjenigen Hoffnung auf ein friedliches Miteinander der Völker, die mit familiären Wurzeln in beiden Kulturen verankert sind. Darin waren sich die Kommunalpolitiker durchweg einig. Tunç Soyer, der Oberbürgermeister von İzmir, hatte dazu die intensivere Kooperation zwischen den Universitäten und den Wissenschaften angemahnt.
Bremen und Izmir sind seit 25 Jahren Partnerstädte. Sie haben als Hafenstädte mit großer historischer Tradition ein je ganz eigenes Profil entwickelt: weltoffen und tolerant.
„Entstanden ist die Partnerschaft als Reaktion auf die rassistischen Anschläge in Mölln und Solingen und auf Initiative der türkisch-stämmigen Bremer Bevölkerung“, betonte Bovenschulte: allein 2019 lebten fast 24.000 Menschen mit türkischem Pass im Land Bremen, das ist die größte Gruppe mit anderer als nur deutscher Staatsangehörigkeit. Der Bürgermeister: „Gerade sie waren in der Partnerschaft zunächst die Brückenbauer zwischen den Kulturen. Ganz allgemein dient ja der gemeinsame Austausch dazu, Erfahrungen zu sammeln und so etwas wie Völkerverständigung von Mensch zu Mensch und das abseits von Politik und Diplomatie zu leben.“ Daher plädierte er dafür, über die Besuche von Politikern und Vereinen, über die wirtschaftlichen Beziehungen hinaus – Bremen hat mit Unterstützung der AHK eine Vertretung in Izmir – noch stärker die Jugend aktiv in die Gestaltung dieser Beziehungen einzubinden.
Die deutschen Auslandsvertretungen in der Türkei hatten die Webkonferenz in Kooperation mit dem Deutschen Städtetag (DST) und dem Verband Türkischer Kommunen (Türkiye Belediyeler Birliği, TBB), mit Unterstützung der Stadt Istanbul (Istanbul Büyükşehir Belediyesi, IBB) den Außenministerien und etlichen bi- und multilateralen Einrichtungen als Auftakt für eine große Deutsch-Türkische Städtepartnerschaftskonferenz in Istanbul Ende 2020 organisiert. Die Städtepartnerschaftskonferenz soll Städtekooperationen entlang gemeinsamer Interessen und Herausforderungen befördern sowie erfolgreiche Ansätze und zusätzliche Unterstützungsangebote für die konkrete Projektzusammenarbeit zwischen den Kommunen aufzeigen. Damit leistet sie einen Beitrag um die deutsch-türkischen Beziehungen nachhaltig zu vertiefen und zu verbreitern.
Im Mittelpunkt des Austausches standen die Themen der digitalen Stadt (Smart-City), nachhaltige Stadtentwicklung und Jugendaustausch. Einen weiteren Schwerpunkt bildeten Erfahrungsaustausche der Städte zur Bewältigung der COVID-19-Pandemie.
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