22.08.2000
EU-Projekt wird am Bremer Universitäts-Institut koordiniert - Analyse in Firmen
Der sichere Arbeitsplatz ein Leben lang ist längst nicht mehr selbstverständlich. Wie der Prozess für den Betroffenen, der seinen Job verliert und sich neu orientieren muss, möglichst schonend verlaufen kann - dies ist der Inhalt eines soeben gestarteten internationalen Projektes, das vom Institut für Psychologie der Arbeit, Arbeitslosigkeit und Gesundheit (IPG) der Bremer Universität koordiniert wird. Drei Jahre lang werden Wissenschaftler aus Italien, den Niederlanden, Spanien, Belgien und der Bundesrepublik erforschen, wie die entlassenden Firmen die betroffenen Menschen in "beruflichen Übergangssituationen" unterstützen und beraten. Ziel ist es, zukunftsweisende Strategien für die Übernahme sozialer Verantwortung bei Personalentlassungen zu entwickeln. Schließlich sollen die Ergebnisse in Empfehlungen der EU wie auch in tarifvertragliche Regelungen einfließen und Teil einer europäischen Beschäftigungspolitik werden.
Das von der Europäischen Union mit zwei Millionen Mark geförderte Projekt mit dem Titel "Sozialer Geleitschutz und nachhaltige Beschäftigungsfähigkeit - Innovative Strategien der Outplacement / Replacement-Beratung bei Personalentlassungen " wird über drei Jahre laufen. Während dieser Zeit werden die beteiligten Wissenschaftler - das sind u.a. Psychologen, Arbeitsrechtler und Soziologen - eine Reihe von Studien in Unternehmen durchführen. Dabei wird es nach Auskunft von Prof. Dr. Thomas Kieselbach, dem Leiter des IPG darum gehen, auf welche Weise die Firmen eine soziale Verantwortung für die entlassenen Mitarbeiter übernehmen. Dazu gehört beispielsweise, wie transparent die Entscheidung nach außen hin gemacht wird, ob es Hilfestellungen bei der Suche nach einem neuen Arbeitsplatze oder bei Umschulungen gibt. Untersucht werden soll auch das Zusammenwirken der Firmen mit dem Arbeitsamt, Gewerkschaften oder Bildungseinrichtungen. Überdies werden die Erfahrungen mit Beschäftigungsgesellschaften ausgewertet.
Natürlich ist auch die persönliche Initiative des Betroffenen von großer Bedeutung. Deshalb sollen Menschen interviewt werden, die nach einer sogen. Outplacement-(Entlassung) Beratung erfolgreich wiederbeschäftigt werden konnten. Deren individuelle Erfahrungen können in die Untersuchungen mit einfließen. Zudem soll es eine Reihe von Befragungen mit jenen geben, die in Betrieben für Personalentlassungen verantwortlich sind.
In regelmäßigen Workshops und auf Konferenzen wollen sich die Experten aus den beteiligten Ländern austauschen und ihre Ergebnisse miteinander diskutieren. Der Abschlußbericht soll im Sommer 2003 in Brüssel vorgestellt werden.