Ziel: Bedarfsgerechte Maßnahmen zur Arbeitsmarktintegration entwickeln und anbieten
26.01.2023Das Land Bremen hat im bundesweiten Vergleich mit 36,5 Prozent den höchsten Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund oder Fluchtbiografie. Viele von ihnen sind Frauen und Mädchen, deren Anteil nicht erst seit dem Ukraine-Krieg stetig steigt. "Für die Integration ist es wichtig, ihre Teilhabe am Ausbildungs- und Arbeitsmarkt deutlich zu verbessern", fordert die Landesfrauenbeauftragte Bettina Wilhelm. "Dafür benötigen wir passgenaue Maßnahme, die berücksichtigen, dass es signifikante Geschlechterunterschiede bei der Integration in den Arbeitsmarkt gibt, da Frauen mit Flucht- und Migrationserfahrung meist besonders viele Hürden und Herausforderungen überwinden müssen", so Wilhelm weiter.
Die Zentralstelle der Landesfrauenbeauftragten (ZGF) setzt genau hier an und legt in den kommenden drei Jahren einen Schwerpunkt auf das Thema. Der Fokus ihrer Arbeit richtet sich dabei auf drei Säulen: Stärkung der Netzwerkarbeit, Erfassung der Bedarfe der Zielgruppe sowie daraus abgeleitet, Entwicklung von passgenauen Maßnahmen.
Eine Studie der OECD sieht bei nach Deutschland geflüchteten Frauen eine dreifache Benachteiligung hinsichtlich der Integration in den Arbeitsmarkt. Meist haben die Frauen einen geringeren Bildungsstand als die Männer, sie leiden häufiger unter gesundheitlichen Problemen und viele von ihnen haben kleine Kinder, beziehungswiese bekommen in Deutschland ein Kind. Mit all dem haben sie deutlich schlechtere Chancen am Arbeitsmarkt.
Entsprechend klafft in Deutschland eine Schere zwischen Frauen und Männern mit Fluchthintergrund. Nach vier Jahren liegt die Erwerbstätigenquote bei Männern bei 51 Prozent, bei Frauen bei nur 13 Prozent. Betrachtet man die Vollzeiterwerbstätigkeit, fallen die Geschlechterunterschiede noch größer aus, da Frauen öfter in Teilzeit oder in Minijobs arbeiten. "Um mehr gesicherte Informationen darüber zu bekommen, welche spezifischen Bedürfnisse Frauen mit Flucht- und Migrationsbiografie haben und welche Hindernisse sie überwinden müssen, bindet die ZGF sowohl die Frauen selbst, als auch Multiplikatorinnen und Multiplikatoren und Unternehmen über Workshops und Seminare engmaschig in ihre Arbeit ein. Um den unterschiedlichen Bedarfen der Frauen möglichst gerecht zu werden, wird es zielgruppenspezifische Veranstaltungen geben, wie beispielsweise für Frauen aus Westafrika, Syrien, Afghanistan oder aus der Ukraine. Auf Grundlage der dort erlangten Erkenntnisse werden anschließend Maßnahmen entwickelt und angeboten, um den Frauen mehr Teilhabe am Arbeitsmarkt zu ermöglichen", erklärt Bettina Wilhelm das Konzept. Wer Interesse an einer Teilnahme an den Veranstaltungen hat, kann sich bis zum 28. Februar 2023 per E-Mail bei der Zentralstelle der Landesfrauenbeauftragten (ZGF) melden: sevda.atik@frauen.bremen.de .
"Um mehr über die Bedarfe der Frauen mit Flucht- und Migrationshintergrund zu erfahren, setzen wir auch auf einen Ausbau und eine Stärkung der Netzwerkarbeit. Denn im Land Bremen gibt es bereits viele Personen und Initiativen mit wichtigen Kompetenzen und Zuständigkeiten, die es gilt noch besser zu verzahnen", erklärt Bettina Wilhelm. Hier kann die ZGF auf ein Fundament aufbauen, das bereits in den Jahren 2017 und 2018 im Rahmen eines ihrer Projekte gelegt wurde. Damals bildete sich ein Netzwerk zum Thema Arbeitsmarktintegration von Frauen mit Flucht- und Migrationshintergrund aus Fachleuten, Vertreterinnen und Vertretern von Beratungsstellen sowie Bildungs- und Beschäftigungsträgern, Arbeitsressort, Jobcenter und die Agentur für Arbeit. Im Rahmen des aktuellen ZGF-Arbeitsschwerpunktes soll dieses Netzwerk nun gestärkt und weiterentwickelt werden. Beteiligte haben so die Möglichkeit, Erfahrungen und Wissen auszutauschen sowie eine interdisziplinäre und vertrauensvolle Zusammenarbeit aufzubauen. Los ging es mit einer Auftaktveranstaltung am 7. Dezember 2022.
Die Schwerpunktarbeit zu dem Thema Arbeitsmarktintegration von Frauen mit Fluchterfahrung und Migrationsbiografie bei der ZGF wird durch die Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) gefördert.
Ansprechpartnerin für die Medien:
Susanne Gieffers, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Tel.: (0421) 361-6050, E-Mail: presse@frauen.bremen.de