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Die Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration

Senatorin Stahmann übergibt weiteren Wohnkomplex in Atrium-Bauweise - Die ersten Flüchtlinge ziehen kommende Woche am Überseetor ein

17.11.2014

Die inzwischen dritte Modulbau-Anlage für Flüchtlinge in Atriumbauweise kann in diesen Tagen ihren Betrieb aufnehmen. Heute (17. November 2014) hat Anja Stahmann, Senatorin für Soziales, Kinder, Jugend und Frauen, das Übergangswohnheim am Überseetor in Walle an den Träger Innere Mission übergeben. Gegen Ende der Woche sollen die ersten von insgesamt 120 Flüchtlingen hier einen vorübergehenden Wohnort finden. Mit dem Modulbau nimmt die 13. Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge in der Stadt Bremen ihren Betrieb auf. Damit hat Bremen jetzt Platz für rund 1.700 Flüchtlinge in Einrichtungen.

Im Laufe der Woche werden die ersten Flüchtlinge aus der Zentralen Erstaufnahmeeinrichtung des Landes Bremen (ZASt) in das Übergangswohnheim umziehen. "Wir bieten Flüchtlingen hier eine sichere Unterkunft für eine Übergangszeit, bis sie eine eigene Wohnung gefunden haben", sagte Senatorin Anja Stahmann. Besonders dankbar zeigte sie sich für das Engagement von Anwohnern der Nachbarn, die sich seit Wochen auf die Ankunft der Flüchtlinge vorbereiten. Unter anderem soll ein großes Banner "Willkommen in Walle" aufgehängt werden, das Sammeln von Geld- und Sachspenden ist bereits angelaufen, und Informationsschreiben an die Anwohner sind bereits vorbereitet.

In dem Gebäudekomplex am Überseetor sind 45 Wohnungen für je zwei oder vier Personen entstanden. Jedes der Appartements verfügt über eine eigene Kochnische und einen eigenen Sanitärbereich. Drei barrierefreie Appartements im Erdgeschoss sind für eine oder zwei Personen vorgesehen. Die Hofhäuser am Überseetor haben die Architekten Feldschnieders + Kister in der Regie von Immobilien Bremen (IB) entwickelt. Auf dieser Basis sind auch die Übergangswohneinrichtungen in Arbergen und Grohn errichtet worden.

Die jeweils drei Meter breiten und neun Meter langen Mobilbauten wurden in der Slowakei hergestellt und fast vollständig eingerichtet. 100 Einzelmodule wurden montiert zu vier doppelstöckigen Hofhäusern mit einer Gesamt-Nutzfläche von rund 1.700 Quadratmetern. Sie sind um einen zentralen Platz gruppiert, der von zwei weiteren Gebäuden flankiert wird: „Dort ist Raum für Kinderbetreuung, Aufenthalts- und Unterrichtsräume sowie Büros für Heimleitung, Hausmeister, Wachdienst und Arzt“, erläuterte Peter Schulz, Sprecher von Immobilien-Bremen (IB). IB, Anstalt des öffentlichen Rechts, hatte den Bau im Juni 2014 nach europaweiter Ausschreibung in Auftrag gegeben.

"Typisch für die Atriumhäuser sind die übersichtlichen Innenhöfe, in denen eine gewisse Privatsphäre entsteht, und in denen Kinder unter Aufsicht spielen können", erläuterte Schulz weiter. Die Obergeschosse der Atriumhäuser sind durch Laubengänge erschlossen. So wurde die Bauweise ohne lange Flure im Inneren der Modulbauten möglich. Diese Architektur hat inzwischen bundesweit Aufmerksamkeit erregt. Die energetische Bilanz liegt um 15 Prozent unter der bundesweiten Energie-Einsparverordnung (EnEV). Mit der Vorbereitung des Geländes war vor rund zehn Wochen begonnen worden.

Für die Betreuung der Flüchtlinge ist die Innere Mission zuständig. Deren Vorsitzender, Pastor Uwe Mletzko, sagte: „Es ist ein zentrales biblisches Bild, dass Christinnen und Christen die Türen weit aufgemacht haben, wenn Menschen ohne Wohnung zu Ihnen kamen. Deshalb ist es folgerichtig, dass die Innere Mission als kirchliche Institution jetzt ihr Engagement in der Flüchtlingsarbeit ausbaut. Wir wollen in guter Weise deutlich machen, dass alle Menschen, aus welchen Gründen auch immer sie zu uns kommen, bei uns willkommen sind und etwas in diese Gesellschaft einbringen können. Das wollen wir mit unseren Mitarbeitenden, mit den Initiativen der Kirchengemeinden und mit unterstützenden Angeboten mit den Betroffenen erarbeiten und vor Ort leben. Die Innere Mission kann hier aus Ihrer bisherigen Arbeit viel Know-how einbringen, und wir freuen uns, das zu begleiten.“

Insgesamt vier Fachkräfte werden die Flüchtlinge im Übergangswohnheim am Überseetor betreuen, darunter die Hausleitung, ein Sozialarbeiter, eine Erzieherin und zwei Hausmeister mit je einer halben Stelle. In den Abend- und Nachstunden ist zudem ein Sicherheitsdienst vor Ort.

Herkunftsländer

Übersicht Herkunftsländer
Übersicht Herkunftsländer

Die mit Abstand größte Gruppe unter den Flüchtlingen in Deutschland hat ihre Heimat in Syrien. Das geht aus den Zahlen des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge hervor. Im September kamen fast 27 Prozent aller Flüchtlinge von dort. Es folgte Serbien mit knapp elf und Eritrea mit knapp acht Prozent. Für das Jahr 2014 erwartet das Bundesministerium des Innern rund 200.000 Flüchtlinge bundesweit. Nach dem festgelegten Verteilschlüssel unter den Ländern nimmt Bremen davon 0,93 Prozent auf. Rund 3300 Flüchtlinge sind seit Anfang 2012 nach Bremen gekommen. 80 Prozent bleiben in Bremen, 20 Prozent werden nach Bremerhaven weitergeleitet.

Foto/s: Pressestelle Senatorin für Soziales