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Die Senatorin für Kinder und Bildung

Senatorin Quante-Brandt stellt neue Statistik vor

16.04.2015

Bildungssenatorin Eva Quante-Brandt hat heute (Donnerstag, 16. April 2015) das neue, präzisere System zur Ermittlung der Vertretungsanlässe und des Unterrichtsausfalls an den Bremer Schulen vorgestellt. In diesem Zusammenhang hat sie die Maßnahmen zur Reduzierung von Ausfällen präsentiert.

Neues Erfassungssystem zur Ermittlung von Unterrichtsausfall
Das neue Erfassungssystem wurde installiert. Eingeführt wurde eine neue Software. Sie ermöglicht eine schnellere Erhebung, die den Aufwand für die Schulen verringert und ein zeitnahes und präziseres Controlling erleichtert. Senatorin Eva Quante-Brandt betonte: "Jetzt können wir nicht nur den Unterrichtsausfall flächendeckend und zeitnah dokumentieren, sondern erstmals steht uns ein Steuerungsinstrument zur Verfügung, mit dem wir gemeinsam mit den Schulen wirksame Maßnahmen entwickeln können."

Ergebnis
Für den Zeitraum von Februar 2014 bis Januar 2015 liegt der Anteil der ausgefallenen Unterrichtsstunden bei 2,8 Prozent. Dies ist ein leichter Anstieg um 0,2 Prozent. Die Ursache dafür ist ein erhöhter Krankenstand der Lehrkräfte. Ein weiterer Grund ist die demographische Entwicklung: Die Altersstruktur in den Kollegien hat sich deutlich verjüngt. Damit hat auch die Zahl der Beschäftigungsverbote von werdenden Müttern und die Anzahl der Mutterschutz-Fälle (die in der Kategorie "Krankheit" erfasst sind) deutlich zugenommen. Allein im letzten Quartal 2014 hatte sich der darauf bezogene Vertretungsbedarf um 20 Stellen auf einen Spitzenwert von 79 Stellen erhöht. Dies entspricht etwa einem Drittel aller Vertretungsanlässe und ist der Grund für die Erhöhung der Abwesenheiten und der Ausfälle.
Senatorin Quante-Brandt: " Dass wir mehr junge Mütter haben, ist eine positive Entwicklung. Wir haben durch einen Generationenwechsel an unseren Schulen eine jüngere Lehrerschaft. Die Kolleginnen befinden sich in einem Alter, in dem sie Familien gründen möchten. Das unterstützen wir natürlich ausdrücklich. Die zunehmende Zahl von Schwangerschaften macht sich in der Vertretungs-und Unterrichtsausfallstatistik bemerkbar. Dies muss man immer berücksichtigen." Deshalb habe das Ressort bereits zum 1.März eine neue Vertretungsregelung geschaffen, nach der bei Schwangerschaften vom ersten Fall an zu 100 Prozent vertreten wird. Bisher waren es nur 75 Prozent.

Ein weiterer Grund für die Erhöhung auf 2,8 Prozent ist die Neuerung, dass Schulen bei Doppelbesetzungen z.B. in Inklusionsklassen oder bei Förderangeboten den Ausfall einer Lehrkraft als Unterrichtsausfall angeben.
Der Wert von 2,8 Prozent ist im Vergleich zu anderen Bundesländern ein durchschnittlicher Wert. Die Bandbreite reicht von 1,6 Prozent (Bayern) bis zu 4,4 Prozent (Sachsen) bzw. 4,8 Prozent (Baden-Württemberg).

Maßnahmen zur Reduzierung des Unterrichtsausfalls
Weitere Aufstockung des Vertretungspools
Senatorin Eva Quante-Brandt: "Wir sind uns darüber einig, dass möglichst wenig Unterricht ausfallen soll. Leider lässt sich nicht vollständig verhindern, dass aufgrund von Krankheiten der Lehrkräfte Unterricht ausfällt. Für diese Fälle haben wir den Vertretungspool aufgestockt."
Für die Vertretungen wurden bis 2013 jährlich 3,75 Mio. Euro eingesetzt. In den Haushalten 2014/2015 sind diese Mittel für die Vertretungsreserve um jährlich 1 Mio. Euro erhöht worden. Ab dem 1. März 2015 sind zusätzlich weitere 1,7 Mio Euro zur Verfügung gestellt worden. Damit stehen für die Vertretung nun jährlich 6,45 Mio. Euro zur Verfügung. Allen bis zum 13.April 2015 durch die Schulen angemeldeten Vertretungsanlässen konnte damit entsprochen werden.
"Selbstverständlich haben wir auf den höheren Bedarf reagiert, indem wir zusätzliche Mittel im Umfang von 54 Stellen in die Vertretung gegeben haben. Ich gehe davon aus, dass diese Maßnahmen schnell greifen und auch fortgesetzt werden", betonte Senatorin Quante-Brandt.
Reduzierung des krankheitsbedingten Ausfalls
Unabhängig von der besseren Ressourcenausstattung hat das Ressort gesundheitspräventive Maßnahmen verstärkt und spezielle Maßnahmen zur Förderung der Lehrergesundheit angeboten. Die Angebote des Landesinstituts für Schule werden in ihrer Wirkung überprüft und weiterentwickelt.
Deshalb soll an zunächst sechs Modellstandorten das Pilotprojekt ‚Sicherheit und Gesundheit für schulische Lehrkräfte in Bremen‘ gestartet werden, das die Belastungssituationen ermitteln und das betriebliche Gesundheits- und Qualitätsmanagement verbessern wird.

Reduzierung des organisatorisch bedingten Ausfalls
Senatorin Quante-Brandt betonte, dass " auch jene Stunden, die nicht planmäßig stattgefunden haben, fachlich und pädagogisch wichtig sind." Als Beispiele nannte sie Wettbewerbe wie "Jugend forscht", Museumsbesuche und Klassenfahrten.
Die Minimierung dieser schulorganisatorisch bedingten Unterrichtsausfälle gelingt durch eine passgenaue Steuerung der schulischen Prozesse und der damit verbundenen Reduzierung von Vertretungsanlässen. Schulen haben hier eine unterschiedliche Praxis. Best-practice-Modelle sollen stärker verbreitet werden. Folgende Maßnahmen werden unter anderem umgesetzt:

  • Maßnahmen im Rahmen der strategischen Unterrichtsorganisation (Zeitfenster für schulische Aktivitäten oder Klassenarbeiten, Steuerung der Jahrgangsstufenteams mit Stellvertreterregelungen und parallelem Arbeiten)
  • Maßnahmen der operativen Unterrichtsorganisation (Verschieben von Stunden, Verlagerung von Stundenkontingenten, Priorisierung von Kernfächern) aus der Perspektive der best-practice.

Weiterentwicklung des Vertretungsunterrichts
Senatorin Quante-Brandt betonte, es gebe vielfältige Möglichkeiten, Vertretung zu organisieren: "Schülerinnen und Schüler können beispielsweise vorgegebene Aufgaben bearbeiten oder die Stunden für Projektarbeiten nutzen", erläuterte die Bildungssenatorin. Alle Schulen wüssten, dass auch der Vertretungsunterricht auf hohem fachlichem Niveau stattfinden solle. Daran gelte es weiterzuarbeiten, zum Beispiel werden mit jahrgangs- und fachbezogenen Unterrichtsmaterialien für nachholendes Lernen, standardbasierte und kompetenzorientierte Aufgabenstellungen oder sprachfördernde Angebote zur Verfügung gestellt und somit in die Lernzeiten der Stundentafeln integriert.
Senatorin Quante-Brandt: "Mein Ziel ist es, in den nächsten beiden Jahren die personellen Möglichkeiten für die Organisation eines qualifizierten Vertretungsunterrichts kontinuierlich weiter zu verbessern. Dafür werde ich mich einsetzen."
Die Statistik kann auf der Homepage der Senatorin für Bildung und Wissenschaft www.bildung.bremen.de abgerufen werden unter der Rubrik: Bildung / Schule in Zahlen