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Senatskanzlei

Bürgermeister Dr. Carsten Sieling zum Tod von Bundeskanzler a.D. Helmut Schmidt

"Wir gedenken eines großen Staatsmannes"

10.11.2015

"Mit dem Tod von Altbundeskanzler Helmut Schmidt hat Deutschland eine prägende und ganz herausragende politische Persönlichkeit verloren, die weit über die Grenzen seiner eigenen Partei hinaus Ansehen und Respekt genossen hat. Es bleiben seine unbestritten hohen Verdienste für unser Land. Sein Rat und seine Einschätzung zu wichtigen politischen Fragen unserer Zeit waren auch noch im hohen Alter von vielen gefragt und international viel beachtet. Wir gedenken eines großen Staatsmannes."
Mit diesen Worten würdigte der Präsident des Senats der Freien Hansestadt Bremen, Bürgermeister Dr. Carsten Sieling, das Vermächtnis von Helmut Schmidt, der heute im Alter von 96 Jahren in seinem Haus in Hamburg-Langenhorn im Kreise seiner Familie verstorben ist.

Mit unserem Bundesland, so Bürgermeister Sieling, verband den gebürtigen Hamburger nicht nur das freundschaftliche Verhältnis zu Bremens Nachkriegsbürgermeister Wilhelm Kaisen, der für Schmidt nach eigener Aussage ein "Vorbild hanseatischen Handelns war". Helmut Schmidt hatte auch eine besondere Beziehung zu Bremerhaven: Am 9. September 1983 wurden ihm die Ehrenbürgerrechte der Stadt verliehen. Eine Anerkennung, die Schmidts Verdienste um die Ansiedlung des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung (AWI) in Bremerhaven würdigte. Darüber hinaus wurde Helmut Schmidt im Jahre 2003 mit einem Lehrstuhl für transatlantische Geschichte an der "International University Bremen" geehrt, die er 2001 aus Überzeugung für eine neue Art universitärer Ausbildung mit eröffnet hatte.

1978 hat Bundeskanzler Helmut Schmidt im Kaminsaal des Bremer Rathauses europäische Geschichte geschrieben: Als EU-Ratspräsident plante er gemeinsam mit Valéry Giscard d’Estaing bei einem EU-Gipfel die Einführung eines Europäischen Währungssystems und setzte diesen Beschluss unter den damals neun Mitgliedsstaaten auch durch.

Helmut Schmidt war bis zuletzt mehrfach Gast der Freien Hansestadt Bremen – auch für rein private Besuche. Besonders gerne besuchte er "seine Worpsweder" in der Kunsthalle und dem Paula Modersohn-Becker Museum in der Böttcherstraße.

Helmut Schmidt war von 1974 bis 1982 Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Er trat damals die Nachfolge von Willy Brandt an. Zuvor war er von 1967 bis 1969 Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion und danach Verteidigungs- und Finanzminister. Große Anerkennung und Respekt hatte sich Schmidt bereits als Hamburger Innensenator während der Sturmflut von 1962 verdient. Noch 2005 galt Helmut Schmidt als beliebtester Politiker der jüngeren deutschen Geschichte.

Ab Mittwochvormittag, 11. November 2015, 10 Uhr, wird für die Bürgerinnen und Bürger ein Kondolenzbuch im Bremer Rathaus ausliegen.