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Die Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration

"Mister Martinshof geht" - Senatorin Anja Stahmann verabschiedet Wilfried Hautop in den Ruhestand

30.11.2015

Fast drei Jahrzehnte lang hat Wilfried Hautop die Werkstatt Bremen mit dem Martinshof in leitender Funktion geprägt, ihn in Wirtschaft und Gesellschaft fest verankert. Jetzt, ein halbes Jahr nach seinem 65. Geburtstag, tritt er in den Ruhestand. "Mit seinem Ansatz, die Werkstatt mitten in der Stadt, im Wirtschaftsleben und in der gesellschaftlichen Mitte zu verankern, war er seiner Zeit immer wieder voraus", sagte Anja Stahmann, Senatorin für Soziales, Lugend, Frauen, Integration und Sport. "Dank Wilfried Hautop hat die Werkstatt Bremen bundesweit einen hervorragenden Ruf als innovative und inklusive Einrichtung, die sich öffnet, und ihren Beschäftigten gesellschaftliche Teilhabe ermöglicht. Dafür können wir ihm ausgesprochen dankbar sein – und damit spreche ich nicht nur für mich persönlich, sondern für den Senat der Freien Hansestadt Bremen, und ich glaube auch, für die überwiegende Mehrheit der Bremerinnen und Bremer."

Senatorin Anja Stahmann verabschiedet einen sichtlich gut gelaunten Wilfried Hautop in den Ruhestand
Senatorin Anja Stahmann verabschiedet einen sichtlich gut gelaunten Wilfried Hautop in den Ruhestand

Eines der Leitmotive von Wilfried Hautop war nach eigenen Worten: "Wir haben gelernt, fremde Personen in kürzester Zeit zu Freunden der Werkstatt zu machen." Der gebürtige Bremer, Jahrgang 1950, trägt zwar den Beinamen "Mister Martinshof", ist aber gelernter Küper (Seehafenspediteur). Über den zweiten Bildungsweg studierte er anschließend Sozialarbeit in Bremen. Zunächst war er tätig in der Suchtkrankenhilfe, im Sozialtherapeutischen und Sozialpsychiatrischen Dienst sowie in der Arbeitslosenhilfe. Als 1987 die Sozialbehörde das Amt "Werkstatt Bremen" gründete, übernahm er die stellvertretende Amtsleitung und wurde zum stellvertretenden Geschäftsführer, als das Amt 1993 in einen "Eigenbetrieb" der Stadtgemeinde Bremen umgewandelt wurde (mit der Werkstatt für behinderte Menschen, "Martinshof"). Im Jahr 2008 hat der damalige Bundespräsident Horst Köhler Wilfried Hautop das Verdienstkreuz am Bande verliehen und damit sein vielfältiges Engagement für die Integration von Menschen mit Behinderung gewürdigt. Außerdem ist Hautop ausgezeichnet worden mit dem niedersächsisch-bremischen Distrikt-Integrationspreis des Lions Club International.

Über die Werkstatt Bremen und den Martinshof hinaus verbindet sich der Name Wilfried Hautop mit Vorstandfunktionen der "Stiftung Martinshof" (2003), von "Special Olympics Deutschland in Bremen e.V." (2008) und des Vereins "pädagogische systeme e.V." (2013). 1999 hatte er den Vorsitz der "Landesarbeitsgemeinschaft der Werkstätten für behinderte Menschen Bremen" übernommen und wurde in das Präsidium der "Bundesarbeitsgemeinschaft der Werkstätten für behinderte Menschen" berufen.

Die Geschäftsführung bei der Werkstatt Bremen hat Hautop im Jahr 2001 übernommen. "Mich selbst hat diese Anerkennung, ebenso wie die Beförderungen, eher unter Druck für Zukünftiges gesetzt, und ich habe sie nicht als Belohnung für Vergangenes empfunden", sagt er rückblickend. Mit diesem Blick nach vorn hat er die Werkstatt dann mit immer neuen Projekten positioniert. Menschen mit Beeinträchtigungen arbeiten heute unter anderem für Mercedes-Benz, Airbus Group Bremen, die AOK Bremen/Bremerhaven, Azul-Kaffee, Werder Bremen sowie bei der Polizei in der Beweismittelsicherung und der Fahrzeugpflege. Sie stellen darüber hinaus zahlreiche eigene Produkte her und vertreiben sie, darunter die angesehenen Senats-Produkte wie Senats-Konfitüren, -Honig, -Kaffee und -Tee. Zusammen sind sie die Grundlage für das gemeinsame Senatsfrühstück im Rathaus jeden Dienstag vor der Senatssitzung. Die Qualität der Senatsprodukte hat sich inzwischen herumgesprochen. sodass sie inzwischen ein nachgefragtes Mitbringsel sind. Dazu gehört inzwischen auch der Senatswein, ein Erdener Treppchen von der Mosel. "Diese Anerkennung der Arbeitsleistung ist deshalb für jede und jeden einzelnen Beschäftigten so wichtig, weil die gesellschaftliche Bedeutung von Menschen so häufig an ihrer beruflichen Tätigkeit gemessen wird", sagte Anja Stahmann.

Die Frage: "Was will ich tun?", beantwortet Hautop so: "Fahrrad fahren, nach Fischerhude an die Wümme, nach Bollen an die Weser und woanders. E-Bike, weil ich immer noch ungeduldig bin und schnell ankommen will." Mehr Zeit für den Garten und Genussreisen auf die Marktplätze der Welt – Cappuccino trinken und den anderen Menschen zusehen. "Außerdem will ich noch gerne Gutes über den Martinshof erzählen." Da passt es, dass er für weitere vier Jahre zum ehrenamtlichen Vorstandsvorsitzenden der "Stiftung Martinshof" gewählt worden ist. "Ich möchte für diese Organisation einer offenen Werkstatt werben und zugucken, wie sich alles weiter entwickelt."

Die Werkstatt Bremen gestaltet im Wesentlichen Arbeitsangebote für Menschen mit Behinderungen. Sie beschäftigt mehr als 2.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, der Martinshof an 38 Standorten. Neben den eigentlichen Werkstätten gibt es mehrere Außengruppen, die direkt in den Vertrags-Unternehmen tätig sind. Daneben pflegt die Werkstatt Bremen die klassischen Bereiche der handwerklichen und kunsthandwerklichen Produktion – von Keramik und Textilien über Kerzen, Besen und Bürsten bis hin zu einer breiten Palette an Spielwaren.

Nachfolger von Wilfried Hautop wird Ahlrich Weiberg, Jahrgang 1961. Er hat zuletzt die Allertal-Werkstätten in Celle geleitet. Ahlrich Weiberg wird seine neue Aufgabe am morgigen Dienstag, 1. Dezember 2015, übernehmen.

Die offizielle Verabschiedung von Wilfried Hautop fand im Rahmen einer Feierstunde im kleinen Kreis im Gästehaus der Universtität Bremen auf dem Teerhof statt
Die offizielle Verabschiedung von Wilfried Hautop fand im Rahmen einer Feierstunde im kleinen Kreis im Gästehaus der Universtität Bremen auf dem Teerhof statt

Fotos: SFJIS