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Die Senatorin für Kinder und Bildung

Jugendliche streiten kultiviert

Bremer Schüler-Quartett qualifiziert sich für Bundesfinale "Jugend debattiert"

03.05.2016

Richtiges Debattieren will gelernt sein – das bestätigen in fragwürdiger Hinsicht nicht nur Pegida und Donald Trump. Wie es besser geht, zeigen die Gewinner des Landesfinales von "Jugend debattiert" in Bremen, die sich heute (03.05.2016) im Plenarsaal der Bremischen Bürgerschaft den Fragen "Soll auch für anerkannte Flüchtlinge eine Wohnsitzauflage eingeführt werden?" (Altersklasse I) und "Soll in Bremen Hitlers ‚Mein Kampf‘ als Pflichtlektüre an weiterführenden Schulen eingeführt werden?" (Altersgruppe II) widmeten. Jugend debattiert heißt das große Schulprojekt mit Unterrichtsreihe und Wettbewerb, zu dessen Bundesfinale sich die vier jungen Redner jetzt qualifiziert haben.

"Genau zuhören und andere Meinungen respektieren sind wichtige Fähigkeiten in Schule, Arbeitswelt und Gesellschaft. Im Debattentraining kann das jeder lernen. Es verbessert nicht nur kommunikative Fähigkeiten, sondern stärkt auch die Persönlichkeit", zeigt sich Frank J.-Weise, Vorstandsvorsitzender der Hertie-Stiftung, vom Projekt überzeugt, dass der Bundespräsident vor 16 Jahren initiierte.

Dabei helfen klare Regeln: Pro Debatte vier Schüler, eine Streitfrage, 24 Minuten Dauer. Inhalte und Argumente zum Thema müssen sitzen, denn wer Pro oder Contra vertritt, wird erst kurz vor dem Wettbewerb ausgelost.

In der Altersgruppe I für die Klassen 8-9 konnte sich Xenia Haager von der St. Johannis-Schule durchsetzen. Sie argumentierte eindrucksvoll für die Wohnsitzauflage. Den zweiten Platz belegte mit Anna Dudek ebenfalls eine St. Johannis-Schülerin.

In der Altersgruppe II für die Jahrgangsstufen 10-12 argumentierte in den Augen der Jury Tobias Henke vom Alten Gymnasium am besten, als er sich gegen "Mein Kampf" als Schulpflichtlektüre aussprach. Den zweiten Platz sicherte sich Nele Otholt vom Kippenberg-Gymnasium.

Rund 58.00 Schüler in 28 Schulen haben sich im laufenden Schuljahr in Bremen im Rahmen einer Unterrichtsreihe an Jugend debattiert beteiligt. Wettbewerbe fanden zuvor bereits auf Schul- und Regionalebene statt. Die beiden Debattensieger und die jeweils Zweitplatzierten vertreten Bremen zunächst bei der Qualifikation zur Bundesebene in Berlin. Dort werden sich am 18. Juni 2016 dann die acht besten Debattanten aus ganz Deutschland im Bundesfinale gegenüber stehen.

Die Senatorin für Kinder und Bildung, Dr. Claudia Bogedan, zeigte sich überzeugt vom Konzept: "Jugend debattiert leistet im Land Bremen einen wichtigen Beitrag für die Erziehung zur Demokratie, und zwar für Oberschulen und Gymnasien. Dies geschieht vor allem im Unterricht. Unsere Schülerinnen und Schüler lernen hier, sich mit aktuellen gesellschaftspolitischen Themen intensiv auseinanderzusetzen. Und nicht nur das: Gute Argumente vorbringen und diskutieren zu können, sind die tragenden Säulen einer Streitkultur, um Konflikte in allen Lebenslagen fair austragen zu können. Dazu gehört auch das aktive Zuhören und sich in die Haltung des anderen hineinversetzen zu können. Eine kultivierte Streitkultur gehört zu den notwendigen Werkzeugen, um am demokratischen Prozess teilhaben und auch Spaß an der Politik haben zu können."

"Das rhetorische Kräftemessen hilft den Debattanten, wichtige Fähigkeiten für ihr weiteres Leben zu entwickeln – ob nun in der Politik oder in anderen Berufsfeldern. Und von diesen jungen Leuten kann sich so mancher Abgeordneter noch etwas abgucken, das beeindruckt mich immer wieder. Darum ist die Bremische Bürgerschaft gerne Kooperationspartner von Jugend debattiert", so Bürgerschaftspräsident Christian Weber.

Mit Jugend debattiert wollen die beteiligten Stiftungen Schüler aller Schularten ab Klasse 5 ermutigen, durch Debattentraining ihre sprachliche, politische und persönliche Bildung zu verbessern. Jugend debattiert ist eine Initiative des Bundespräsidenten und steht unter seiner Schirmherrschaft. Partner sind die Hertie-Stiftung, die Robert Bosch Stiftung, die Stiftung Mercator und die Heinz Nixdorf Stiftung sowie die Kultusministerkonferenz, die Kultusministerien und die Parlamente der Länder.

Fotos: Pressereferat, die Senatorin für Kinder und Bildung