Buchpremiere des 4. Bandes "Schwachhausen, Horn-Lehe" / Musikalische Lesung
14.09.2017Pressemitteilung der Stadtbibliothek Bremen
In Bremen erinnern über 660 Stolpersteine an Opfer der NS-Gewaltherrschaft. Weitere werden folgen. Das Projekt Stolpersteine Bremen wird alle Biografien in einer siebenbändigen Publikationsreihe - im Bremer Sujet Verlag - veröffentlichen. Nach den ersten drei bereits erschienenen Bänden zu den Regionen Nord, Mitte und Ostertor/Östliche Vorstadt, befasst sich der vierte Band mit der Region Schwachhausen und Horn-Lehe. Am Donnerstag, den 21. September wird im Rahmen einer Bremer Buchpremiere dieser neue Band in der Zentralbibliothek vorgestellt. Das Buch enthält einen Beitrag von Peter Christoffersen zur Deportation der Bremer Juden in das Ghetto Minsk und ihre Vernichtung. Nach Christoffersens Einführung liest der Regisseur und Übersetzer Rainer Iwersen Auszüge aus dem Buch; für die musikalische Umrahmung sorgt Dieter Weische (Japanische Bambusflöte). Das Grußwort spricht Dr. Karin Mathes (Leiterin des Ortsamtes Schwachhausen / Vahr.).
In Bremen sind annähernd 1.500 Menschen Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft geworden; die Zahl der deportierten, verfolgten oder in "Schutzhaft” genommenen Menschen liegt um ein Vielfaches höher. Der Künstler Gunter Demnig erinnert an die NS-Opfer, indem er vor ihrem letzten, meist selbst gewählten, Wohnort Stolpersteine – Gedenktafeln aus Messing – in den Bürgersteig einlässt. In Bremen wurden zwischen 2004 und 2016 über 660 Stolpersteine verlegt. Den minimalen Lebensdaten auf den Stolpersteinen ging eine umfangreiche biografische Spurensuche voraus. Der Initiativkreis Stolpersteine Bremen wird alle Biografien in mehreren Bänden, nach Stadt- und Ortsteilen geordnet, veröffentlichen. Die Bücher bauen insofern aufeinander auf, als sie neben dem lokalen Schwerpunkt auch unterschiedliche grundlegende Darstellungen zu Bremen in der NS-Zeit enthalten.
Dieser vierte Band (Schwachhausen, Horn-Lehe) enthält neben biografischen Abrissen Beiträge zur Geschichte und ihren Spuren, insbesondere in den beiden Stadtteilen. Themen sind u.a. Suizid unter Juden in der NS-Zeit, die Nachkriegsgeschichte der jüdischen Gemeinde in Bremen, das Haus Reddersen, "Judenhäuser" und eine aktualisierte Geschichte der Deportation der Bremer Juden in das Ghetto Minsk. Ein Glossar wichtiger Begriffe, eine Zeitleiste zur NS-Geschichte und eine Literaturzusammenstellung runden das Informationsangebot ab. Dem Buch liegt ein Stadtplan mit eingezeichneten Verlegeorten für eine persönliche Spurensuche zu den Stolpersteinen in diesen Stadtteilen bei. Über ein Nummernsystem sind die jeweiligen biografischen Portraits im Buch auffindbar und ermöglichen vor Ort, sich den historischen Hintergrund zu erschließen.
Träger des Projekts Stolpersteine Bremen sind der Bremer Verein "Erinnern für die Zukunft e.V." und die Landeszentrale für politische Bildung Bremen in Kooperation mit dem Initiativkreis Stolpersteine Bremen.
Diese Bremer Buchpremiere ist eine gemeinsame Veranstaltung von Stadtbibliothek Bremen, Bremer Literaturkontor, Landeszentrale für politische Bildung Bremen und dem Verein "Erinnern für die Zukunft" e.V. In Zusammenarbeit mit dem Sujet Verlag. Im Rahmen der Ausstellung "Vernichtungsort Malyj Trostenez. Geschichte und Erinnerung". Die Veranstaltung am Donnerstag, 21. September 2017, beginnt um 19 Uhr im Wall-Saal der Zentralbibliothek, Am Wall 201. Besucherinnen und Besucher werden gebeten, den Zugang Am Wall zu benutzen. Der Eintritt ist frei.