Der jüdische Friedhof inmitten Hastedts ist ein ruhiger, friedlicher Ort. Die Gräber liegen unter alten Bäumen, die mit ihren Blätterkronen Schatten spenden. Unter dem Laub würden die Gräber im Herbst verschwinden, wenn nicht für Abhilfe gesorgt würde. Dafür bekam Friedhofsverwalter Alexander Tulmann am gestrigen Sonntag (16. September) tatkräftige Unterstützung von Finanzsenatorin Karoline Linnert und ihrem Führungsteam. Sie kamen für einen „Day of Caring“ zur letzten Ruhestätte an der Deichbruchstraße. Statt Steuerfragen, Excel-Tabellen oder Haushaltsvorlagen standen für die Beschäftigten des Finanzressorts Laub harken und Gräberpflege auf dem Programm.
Elvira Noa, Vorsitzende der jüdischen Gemeinde, begrüßte die Finanzer im „Haus des Lebens“, wie jüdische Friedhöfe auch genannt werden: „Es ist damit das Leben der ewigen Seelen gemeint. Die Gräber werden nie aufgelöst. Der Friedhof wird immer zuerst angelegt, wenn sich eine Gemeinde gründet; er wird für die Toten benötigt, die Synagoge kommt danach. Beten können wir in allen Räumen.“ Sie dankte den Finanzern für ihre Hilfe: „Ein Zeichen der Solidarität mit unserer jüdischen Gemeinde.“ Die Finanzsenatorin fügte hinzu: „Und ein Zeichen gegen Hass und Antisemitismus. Antisemitischen Schmierereien und Sprüchen sowie der unsäglichen Hetze im Netz muss man entschieden entgegentreten.“
Beim Reinigen der Grabsteine und Inschriften beschäftigten die Finanzer die Schicksale der Menschen, die dort begraben liegen und deren Angehörige. „Wir haben zahlreiche verwaiste Gräber. Es gibt keine Angehörigen, die sie pflegen könnten“, berichtete Alexander Tulmann. Er würde sich freuen, wenn die Aktion „Es ist mir NICHT egal!“ noch mehr Unterstützerinnen und Unterstützer bekommt. „Wir suchen Partner, die verwaiste Gräber pflegen.“
Finanzstaatsrat Henning Lühr war es eine Ehre, sich um das Grab von Alfred Ries, dem langjährigen ehemaligen Präsidenten von Werder Bremen zu kümmern. „Er musste vor den Nationalsozialisten fliehen. Seine Eltern starben im KZ Theresienstadt“, erzählte Lühr. „Nach dem Krieg kam er zurück, engagierte sich erneut für seinen Verein und arbeitete unter anderem als Botschafter der Bundesrepublik. Ich verneige mich vor seiner unerschütterlichen demokratischen Lebenshaltung.“
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