Sie sind hier:
  • Pressemitteilungen
  • Integrationspolitischer Ratschlag mit Bürgermeister Dr. Andreas Bovenschulte und Integrationssenatorin Anja Stahmann

Die Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration | Senatskanzlei

Integrationspolitischer Ratschlag mit Bürgermeister Dr. Andreas Bovenschulte und Integrationssenatorin Anja Stahmann

13.11.2019

Zu einem integrationspolitischen Ratschlag am heutigen Tag der Integration (Mittwoch, 13. November 2019) sind Bürgermeister Dr. Andreas Bovenschulte und Sozialsenatorin Anja Stahmann mit rund 80 Aktiven aus Politik und Verwaltung im Kaminsaal des Rathauses zusammengekommen, darunter Vertreterinnen und Vertreter des Bremer Rats für Integration, des Landesnetzwerks Migration, des Netzwerks gegen Diskriminierung und der Deputation für Soziales, Jugend und Integration.

"Wir möchten hören und für unsere Arbeit mitnehmen, was Ihnen besonders wichtig ist, und vor allem: wir möchten Danke sagen für Ihren kontinuierlichen und engagierten Einsatz", sagte Bürgermeister Dr. Andreas Bovenschulte und betonte: "Bremen und Bremerhaven sind lebendige, attraktive und weltoffene Städte, in denen Menschen aus vielen Nationen leben. Unsere Städte leben durch diese Vielfalt."
Diese über Jahrzehnte gepflegte Grundhaltung spiegele sich auch im Koalitions-Vertrag zwischen den drei Regierungsparteien wieder, in dem die Themen Zuwanderung und Integration eine herausgehobene Rolle einnehmen. Besonders die Fortführung wichtiger integrationspolitischer Projekte wie der Zugang zu Spracherwerb, Bildung, Ausbildung und Arbeitsmarkt seien dabei wichtige Aspekte. Die nachhaltige Integration von zugewanderten Menschen sei "eine anspruchsvolle Aufgabe, der sich unser Land und unsere Städte insbesondere auch auf Quartiersebene weiterhin stellen werden", sagte Bürgermeister Bovenschulte. "Denn dort kommen die Menschen an, dort finden sie Wohnraum und Nachbarschaften, dort orientieren sie sich und finden Unterstützung, dort "spielt sich das Leben ab".

Anja Stahmann, Senatorin für Soziales, Jugend, Integration und Sport, sagte, dass trotz aller Weltoffenheit zugewanderte Menschen auch in Bremen Diskriminierung erlebten. Dem müsse Bremen weiter entgegentreten. "Wir wollen gemeinsam an einer Antidiskriminierungskultur arbeiten. Das bedeutet zunächst einmal, Diskriminierung als gesellschaftliche Realität und Alltagserfahrung vieler Menschen anzuerkennen." Bremen müsse "die Wahrnehmung für Würdeverletzungen und Benachteiligungen erhöhen und den offenen Austausch über solche Diskriminierungserfahrungen" möglich machen. Zugleich müssten Institutionen und Beratungsangebote zur Abwehr von Diskriminierung gestärkt werden. Zu diesen gehörten beispielsweise ADA_ Antidiskriminierung in der Arbeitswelt, die Arbeitsstelle gegen Diskriminierung und Gewalt-Expertise und Konfliktberatung sowie das Rat&Tat-Zentrum für queeres leben e.V.

Nach der verstärkten Zuwanderung in den Jahren 2015 und 2016 werde es integrationspolitisch zudem wieder wichtiger, den Blick auf Zugewanderte zu lenken, die bereits seit längerer Zeit bei uns leben, fügte Senatorin Stahmann hinzu. Im Zentrum müsse die aktive Gestaltung der Einwanderungsgesellschaft stehen. Dazu gehöre auch, dass Teilhabe und Selbstorganisation von Zugewanderten gestärkt werden. "Viele der Zugewanderten haben kein Wahlrecht und sind damit von einem zentralen Element politischer Teilhabe ausgeschlossen", sagte Senatorin Stahmann. "Deshalb brauchen wir starke Migrantenorganisationen als Brückenbauerinnen bei der Integration und bei der interkulturellen Öffnung der Gesellschaft."

Bürgermeister Dr. Bovenschulte betonte, dass im aktuellen politischen Klima in Deutschland und weltweit Fremdenhass und Ablehnung in Teilen der Bevölkerung wieder salonfähig zu werden schienen. "Das Erstarken rechtspopulistischer Kräfte und antidemokratischer Parolen sowohl im öffentlichen Raum als auch in den sozialen Netzwerken gehen auch an Bremen nicht vorbei", sagte er. "Unsere Verantwortung ist es, sich dem entgegenzustellen und eine friedliche und weltoffene Gesellschaft zu fördern."

Hintergrund: Integrationskonzept für Geflüchtete – Finanzierung abgesichert
Seit 2016 hat Bremen mit dem "Integrationskonzept für Geflüchtete" zahlreiche Maßnahmen, um insbesondere geflüchteten Menschen das Ankommen in Bremen zu erleichtern. Unter anderem wurden eingerichtet und / oder finanziert:

  • die Beratungsstellen "Ankommen im Quartier"
  • eine Wohnraumvermittlung in jedem Übergangswohnheim
  • Integrationsangebote in Sportvereinen
  • ein Fonds zur Integration im Quartier, das kleine Projekte fördert, die der Begegnung und dem Austausch dienen
  • die Koordination des freiwilligen Engagements durch das Projekt "Gemeinsam in Bremen"
  • stadtteilbezogene Familienarbeit, die Familien bei der Bewältigung ihres Alltags unterstützt
  • stadtteilbezogenen Jugendarbeit, für die Freizeiteinrichtungen ausgebaut und Angebote der Begegnung und des gegenseitigen Kennenlernens geschaffen wurden
  • kommunale Sprachkurse für Geflüchtete, die keinen Zugang zu den Integrationskursen des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge haben

"Die Fortführung dieser Projekte im Integrationsbudget ist im Doppelhaushalt 2020 / 2021 mit rund 3,5 Millionen Euro pro Jahr bereits gesetzt", betonte Senatorin Stahmann. "Das ist ein wichtiger Baustein für eine gelingende Integration, von der alle Seiten einen Nutzen haben werden."

Ansprechpartner für die Medien:
Dr. Bernd Schneider, Pressesprecher bei der Senatorin für Soziales, Jugend, Integration und Sport, Tel.: (0421) 361-4152, E-Mail: bernd.schneider@soziales.bremen.de