Bürgermeisterin und Umweltsenatorin Maike Schaefer hat heute (Freitag, 17. Januar 2020) auf dem Bremer Marktplatz demonstrierende Landwirte begrüßt und ein Positionspapier entgegengenommen. Dabei rief sie zu einer umweltfreundlichen Agrarwende auf. Die Bauern protestieren gegen Umweltauflagen für die Landwirtschaft. Zeitgleich besuchte Umweltstaatsrat Ronny Meyer zusammen mit Bürgerschaftspräsident Frank Imhoff und Vertretern des Bremer Landwirtschaftsverbandes und der Landwirtschaftskammer Bremen auf der „Grünen Woche“ in Berlin Bremer Landwirte.
Senatorin Schaefer drückte auf dem Marktplatz ihr Verständnis für die Landwirte aus, die es zunehmend schwerer hätten, ihre Höfe halbwegs gewinnbringend zu unterhalten. Sie könne die Situation und die Sorgen der Landwirte gut verstehen. „Zumal das einsetzende Höfesterben, das wir auch in Bremen beobachten, zu immer größeren Agrarbetrieben führt, was die Probleme, die wir mit der Landwirtschaft haben, weiter verschärft. Das ist die Folge falscher Agrarpolitik der Bundesregierung.“ Als Probleme nannte Schaefer insbesondere den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln wie Glyphosat, von Düngemitteln, die hohe Nitratbelastung landwirtschaftlicher Flächen und damit verbunden auch zunehmend vom Grundwasser sowie Fragen des Tierwohls. „Es bringt aber nichts, gegenseitig mit dem Finger aufeinander zu zeigen. Es gibt Probleme, die können wir nur gemeinsam lösen. Ich habe mich darum bereits mit dem Bremer Landwirtschaftsverband zusammengesetzt und die Situation erörtert. Des Weiteren habe ich jeweils einen Vertreter des Bremischen Landwirtschaftsverbandes und der Landwirtschaftskammer Bremen als ständigen Gast mit Rederecht zu den Sitzungen der Deputation für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft und Tierschutz eingeladen. Es ist mir wichtig, solche Gespräche zu führen. Ich verstehe mich als Bürgermeisterin und Senatorin, die den Menschen zuhört.“
Ziel sei es jetzt, den ökologischen Landbau im Land Bremen weiter auszubauen. „Heute werden bereits 24 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen ökologisch bewirtschaftet. Bei den Verhandlungen zur zukünftigen EU-Agrarpolitik wird sich Bremen für eine starke Förderung des Ökolandbaues einsetzen.“ Die Umsetzung des Aktionsplanes 2025, der vorsehe, die öffentliche Gemeinschaftsverpflegung schrittweise auf bis zu 100 Prozent Bioprodukte umzustellen, könne einen wichtigen Beitrag dazu leisten, weitere regionale Wertschöpfungsketten und Absatzmärkte für die bäuerlichen Bremer Familienbetriebe zu erschließen. Dazu sei es wichtig, Module beispielsweise im Naturschutz zu definieren, für die die Landwirte zusätzliche Mittel bekommen. „Ich habe für den kommenden Doppelhaushalt eine Weideprämie angemeldet. Damit würde ein Anreiz geschaffen, Tiere nicht ausschließlich im Stall zu halten, sondern stattdessen finanziell eine Weidehaltung zu ermöglichen“, so Schaefer. Im Optimalfall könne Bremen so dann auch dazu beitragen, dass sich noch mehr Höfe Bio-zertifizieren lassen, was für die Bürgerinnen und Bürger, die Tiere und die Umwelt positiv sei. Schaefer weiter: „Hierzu wäre dann aber auch ein Umdenken in der Gesellschaft notwendig. Etwas weniger Fleisch auf dem Teller und der zunehmende Einsatz regionaler Lebensmittel - damit kann jeder etwas Gutes für sich selbst, für die Tiere und die Umwelt tun. Und Bremen geht diesem Beispiel in seinen Kantinen, Schulen und Kitas bereits mit gutem Beispiel voran.“
Zum Abschluss ihrer Rede auf dem Marktplatz rief Schaefer die protestierenden Landwirte dazu auf, ihre Verantwortung für Klimaschutz, Tiere und Naturschutz sehr ernst zu nehmen. „Regionale Vermarktung ihrer Produkte ist ein Gewinn für dieses Land. Faire Preise müssen eine Selbstverständlichkeit werden. Und eine Bio-zertifizierte Produktion ist kein Hexenwerk. Wir können das gemeinsam schaffen“, so Schaefer.
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