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Die Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration

Erstaufnahmeeinrichtung wird weiter entlastet

Flüchtlinge ziehen in Jugendherberge ein / Weitere Umzüge in Vorbereitung

27.03.2020

Die Landeserstaufnahmeeinrichtung für Geflüchtete in Bremen wird weiter entlastet. Nachdem in dieser Woche bereits 24 von 31 Personen umgezogen sind, für die nach den Richtlinien des Robert-Koch-Instituts wegen einer Vorerkrankung oder ihres Alters ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf einer möglichen Infektion mit dem SARS-COV-2-Virus besteht „(Corona“), hat die Sozialbehörde am heutigen Freitag (27. März 2020) damit begonnen, 100 Geflüchtete aus der Erstaufnahme in der Jugendherberge unterzubringen. Die Umzüge sollen im Verlauf der kommenden Woche abgeschlossen sein.

„Ich kann die Verunsicherung verstehen, die mit der Ausbreitung des Coronavirus einhergeht, auch bei Geflüchteten“, sagte Senatorin Stahmann und betonte, „dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter meiner Behörde und in der Erstaufnahme mit allergrößtem Einsatz und Herzblut daran arbeiten, die Menschen zu unterstützen und zu entlasten, die bei uns Zuflucht suchen.“ Weiter sagte sie: „Wir schaffen nach und nach die Voraussetzungen, dass die Menschen in der Erstaufnahmeeinrichtung weniger eng zusammenleben. Das geht nicht von heute auf morgen, aber wir arbeiten daran mit aller Ernsthaftigkeit.“

Für den Umzug in die Jugendherberge kommen Geflüchtete in Betracht, die nicht auf regelmäßige ärztliche Versorgung angewiesen sind. „Die medizinische Versorgung hat sich in der Erstaufnahmeeinrichtung in Vegesack etabliert“, betonte die Senatorin. Zum einen sei das Gesundheitsamt fünf Tage die Woche vor Ort, und wer auf Behandlung angewiesen sei, sei in Bremen-Nord an das ärztliche System angebunden. Wegen des fehlenden Außengeländes können auch Familien mit Kleinkindern nur im geringen Umfang in der Jugendherberge einziehen. Der Betrieb der Jugendherberge wird von der AWO mit erfahrenem Personal aus anderen Einrichtungen übernommen.

Über den Bezug der Jugendherberge hinaus können in den kommenden Wochen rund 200 Plätze in Übergangswohnheimen zusätzlich belegt werden. „Wir schaffen derzeit die Voraussetzungen dafür“, sagte Senatorin Stahmann. Plätze in Einrichtungen mit Appartements sollen aber frei gehalten werden für Geflüchtete, die nach einer Ansteckung mit dem SARS-COV-2-Virus unter Quarantäne gestellt werden müssen. „Wir können daher jetzt nicht alle freien Plätze in Übergangswohnheimen vergeben.“ Zum Ausbau der Kapazitäten werde zudem ein weiteres Übergangswohnheim mit zunächst rund 100 Plätzen vorbereitet. Derzeit werde für diese Einrichtung ein Träger gesucht.

Unterdessen weist die Senatorin darauf hin, dass seit Ende Februar die Maßnahmen zum Schutz von Bewohnerinnen und Bewohnern in der Erstaufnahme schrittweise ausgebaut werden: „Alle neu ankommenden Flüchtlinge werden inzwischen auf das Virus getestet. Von den bisher durchgeführten 180 Tests waren bis zum heutigen Tage alle negativ.“

Zu den Maßnahmen darüber hinaus gehöre unter anderem:

  • seit Ende Februar gilt ein Besuchsverbot
  • die Reinigungsintervalle wurden verdoppelt, das Reinigungsunternehmen desinfiziert regelmäßig Oberflächen sowie Türklinken
  • seit Anfang März untersucht das Gesundheitsamt alle neu ankommenden Personen auf das Virus
  • bis das Testergebnis vorliegt, bewohnen die Personen Zimmer in einem separaten Bereich
  • Ärzte vor Ort sorgen für die gesundheitliche Grundversorgung und vermitteln die Anbindung an das System der niedergelassenen Ärzte. Dabei unterstützen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Erstaufnahmeeinrichtung
  • mehrsprachige Aushänge und Handzettel in allen gängige Sprachen informieren über das Virus und die erforderlichen Hygienemaßnahmen
  • das Personal arbeitet soweit möglich in Schichtsystemen ohne persönliche Übergabe, damit bei Verdacht oder Erkrankung nicht die Versorgung und Unterstützung der Bewohner/innen gefährdet ist.
  • die Zeit der Essensausgabe wurde Mitte März ausgeweitet, das Essen wird nur noch portioniert ausgegeben, so dass niemand das gleiche Besteck etc. anfasst. Zusätzlich essen die Bewohner/innen in verschiedenen Gruppen zu verschiedenen Zeiten/ der Reinigungsdienst reinigt die Tische nach jeder Nutzung und zusätzlich den gesamten Raum zwischen den drei Abschnitten, in denen die Bewohnerinnen und Bewohner ihre Mahlzeiten einnehmen
  • Gemeinschaftsräume sind geschlossen
  • Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Einrichtung sowie Sicherheitskräfte klären permanent über die gebotenen Maßnahmen auf, auch unterstützt von Dolmetschern

„Wir können mit all diesen Maßnahmen nicht sicherstellen, dass alle Menschen in den Einrichtungen dauerhaft vor Ansteckung geschützt sind“, sagte Senatorin Stahmann. „Aber mit der Strategie, Menschen mit einem erhöhten Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf herauszunehmen und gleichzeitig die Belegung der Erstaufnahme schrittweise zu vermindern, ergreifen wir im Rahmen unserer Handlungsspielräume wirksame Maßnahmen zum Schutz der Geflüchteten.“

Ansprechpartner für die Medien:
Dr. Bernd Schneider, Pressesprecher bei der Senatorin für Soziales, Jugend, Integration und Sport, Tel.: (0421) 361-4152, E-Mail: bernd.schneider@soziales.bremen.de