Der weitere Weg zur Öffnung von Kitas und Schulen im Land Bremen wurden heute (9. Juni 2020) vom Senat beschlossen. Die aktuellen Schritte setzen auf den am 12. Mai von der Senatorin für Kinder und Bildung vorgelegten Stufenplan auf. Ziel ist es, ein möglichst breites Betreuungs- und Präsenz-Angebot für alle Kinder zu gestalten – für ihr Recht auf Teilhabe und Bildung und zur Entlastung von Eltern. Zudem wird derzeit bundesweit darüber diskutiert, dass Kinder im Alter von 0 bis 10 Jahren als Überträger des Virus eine untergeordnete Rolle spielen und somit die Abstandsregel vom 1,5 Metern aufgehoben werden kann. Auslöser für die Debatte und die bundesweiten Öffnungsstrategien sind diverse Studien, unter anderem erste Erkenntnisse aus Forschungsergebnissen der Universitätsklinik Heidelberg.
"Uns ist durch viele Gespräche sehr wohl bewusst, dass die Situation vor Ort in Kitas und Schulen schwierig ist und die weiteren Öffnungsschritte einen weiteren erheblichen Kraftakt bedeuten. Wir haben viele Gespräche geführt und es uns mit der Abwägung zwischen Notwendigkeiten in Zeiten der Pandemie und dem Recht der Kinder auf Bildung nicht leicht gemacht. Die Entscheidung, Angebote für alle Kinder in Kitas zu machen und das Präsenzangebot in Grundschulen auszuweiten, ist ein Ergebnis dieser Abwägungen. Wir können nicht die Kneipen und Fitnessstudios öffnen, Feiern und Veranstaltungen zulassen, während Kinder zu Hause sitzen. Wir müssen für Kinder und auch für Eltern Wege in eine gesellschaftliche Normalität finden. Eine vollständige Rückkehr zur Betreuung und dem Unterricht der Vor-Corona-Zeit kann es dabei aber nicht geben. Die Pandemie ist nicht vorbei, aktuelle Schritte finden immer vor dem Hintergrund des Infektionsgeschehens statt. Der Stufenplan bleibt deshalb bestehen. Stufen der Öffnung, die bisher erklommen worden sind, könnten – bei einem veränderten Infektionsgeschehens – auch wieder zurückgenommen werden. Das gehört zur Wahrheit dazu", erklärt Senatorin Dr. Claudia Bogedan.
Zudem nehme sie Ängste und Sorgen von Beschäftigten sehr ernst. Den Wunsch einiger Schul-Kollegien, individuelle Schutz-Maßnahmen zu ergreifen, habe die Behörde aufgenommen. "4.000 FFP2-Masken wurden verteilt, weitere FFP2-Masken sowie Schutzvisiere und Spuckschutze sind für rund 100.000 Euro bestellt", so Bogedan. Für die Einrichtungen der Kindertagesbetreuung lägen solche Maßnahmen in den Händen der Träger als Arbeitgeber. "Die Behörde bietet den Trägern Entlastungsmöglichkeiten durch Personaleinsatz in den jeweiligen Kitas. Wenn es aufgrund der Pandemie zu Engpässen kommt, wird zusätzliches, helfendes Personal für einen begrenzten Zeitraum finanziert. Einige Träger haben bereits Mittel beantragt und Personal aus der Elternschaft oder Studentinnen und Studenten im Blick", erklärt die Senatorin.
Kita
Ab 15. Juni 2020 sollen Einrichtungen der Kindertagesbetreuung und Kindertagespflege im Land Bremen in den eingeschränkten Regelbetrieb übergehen.
Das heißt:
Grundschulen
Die Präsenzangebote in Grundschulen wurden in den vergangenen Wochen (siehe Stufenplan vom 12. Mai 2020, Pressemitteilung Fahrpläne für die Öffnung von Kitas und Schulen) mit dem Ziel weiterentwickelt, ab dem 15. Juni 2020 an allen Grundschulen jeweils die Hälfte der Schüler*innen in wechselnden Schichten in der Schule zu haben. Da die Abstandsregelung für Grundschüler*innen aufgrund der Studienerkenntnisse bundesweit als nicht mehr zwingend erforderlich betrachtet wird, wird das Präsenzangebot ausgebaut.
Weiterführende Schulen
Im Gegensatz zu Grundschulen ist an den weiterführenden Schulen eine Durchmischung der Lerngruppen kaum zu vermeiden. So erschweren die Größe der Schulen und die Organisation des Schulalltages, etwa durch Kurs- und Differenzierungssysteme sowie das Fachlehrerprinzip, ein Vorgehen wie in den Grundschulen. Dennoch ist die Zeit bis zu den Sommerferien dafür zu nutzen, insbesondere nach dem Ende der Abschlussprüfungen den Präsenzunterricht auch an den weiterführenden Schulen auszuweiten. Die Notbetreuung wird bis auf Härtefälle eingestellt.
"Ich muss unbedingt noch etwas loswerden. Denn zur Wahrheit gehört auch, dass unsere Gesellschaft ohne die grandiosen Teams in Kitas und Schulen verloren wäre. Die Fachkräfte vor Ort sind Kümmerer, Betreuende, Lehrende, Planende, Umsetzende, Kreative und Ratgebende. Ohne ihre Kraft, ihre Ideen und ihren Einsatz ginge es nicht. Ein riesiges Dankeschön und meinen allergrößten Respekt dafür", so die Senatorin.
Ansprechpartnerin für die Medien:
Annette Kemp, Pressesprecherin bei der Senatorin für Kinder und Bildung,
Tel.: (0421) 361-2853, E-Mail: annette.kemp@bildung.bremen.de