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Der Senator für Kultur

Feierliche Verleihung des 57. Bremer Literaturpreises im Bremer Rathaus

Friederike Mayröcker und Andrea Grill ausgezeichnet

26.01.2011

Im Rahmen eines Festaktes in der Oberen Rathaushalle ist am heutigen Mittwoch (26. Januar 2011) der Bremer Literaturpreis 2011 der Rudolf-Alexander-Schröder-Stiftung an Friederike Mayröcker verliehen worden. Aus gesundheitlichen Gründen konnte die Wiener Autorin den Preis leider nicht persönlich in Empfang nehmen, übermittelte ihre Dankesworte aber in einer exklusiven Videobotschaft an das Bremer Publikum.

Die Wiener Autorin erhält die mit 20.000 Euro dotierte Auszeichnung für ihr 2010 im Suhrkamp Verlag erschienenes Buch „ich bin in der Anstalt. Fusznoten zu einem nicht geschriebenen Werk“.

Die Preisträgerin Andrea Grill zusammen mit Staatsrätin Carmen Emigholz, Staatssekretär a.D. Michael Sieber und Dr. Daniela Strigl (v.r.n.l.)
Die Preisträgerin Andrea Grill zusammen mit Staatsrätin Carmen Emigholz, Staatssekretär a.D. Michael Sieber und Dr. Daniela Strigl (v.r.n.l.)

Friederike Mayröckers Buch „weicht dem Alter und dem Tod nicht aus, aber es hofiert sie auch nicht. Es bietet ihnen in seiner quecksilbrigen Sprache Paroli, im überaus lebendigen, kaum je zur Ruhe kommenden Gewusels der Gedanken, Gespräche und Geräusche, in seinem Kaleidoskop aus gesehenen und erinnerten Bildern, gehörten und erinnerten Tönen ... präzise gebannten Wahrnehmungen“, beschrieb Dr. Lothar Müller, Vorsitzender der Jury des Bremer Literaturpreises 2011, in seiner Laudatio das preisgekrönte Werk.

Zugleich erhielt Andrea Grill für ihr im vergangenen Jahr im Otto Müller Verlag veröffentlichten Roman „Das Schöne und das Notwendige“ den mit 6.000 Euro dotierten und von der ÖVB – Öffentliche Versicherung Bremen - finanzierten Förderpreis. „Das Schöne und das Notwendige“ ist ein kauziges, witziges, verschmitztes Buch, ein Buch, dessen Erzählerin es faustdick hinter den Ohren hat.“ waren die treffenden Worte des Jurymitgliedes Dr. Daniela Strigl in ihrer Laudatio auf die Förderpreisträgerin.

Kultur-Staatsrätin Carmen Emigholz gratulierte den beiden Preisträgerinnen im Namen des Senats der Freien Hansestadt Bremen: „Die Jury hat es erneut verstanden, zwei würdige Preisträgerinnen auszuzeichnen. Der Bremer Literaturpreis ist in seiner langen Geschichte an viele bedeutende Autorinnen und Autoren gegangen und hat sich zu einem der wichtigsten Literaturauszeichnungen im deutschsprachigen Raum entwickelt. Der Preis dokumentiert eindrucksvoll Entwicklungslinien der deutschen Literatur und ist daher aus dem bremischen Kulturleben nicht wegzudenken.“

Die Preise überreichte der Vorsitzende der Rudolf-Alexander-Schröder-Stiftung, Staatssekretär a.D. Michael Sieber.

Friederike Mayröcker wurde 1924 in Wien geboren, wo sie auch heute lebt. Schon Ende der Dreißiger Jahre begann sie mit ersten literarischen Arbeiten. Seit 1956 arbeitet sie als freie Autorin und schreibt Gedichte, Prosa, dramatische Texte für Bühne und Hörfunk sowie Kinderbücher. Friederike Mayröcker wurde mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet. Zuletzt erhielt die Büchner-Preisträgerin den Horst-Bienek-Preis für Lyrik der Bayerischen Akademie der Schönen Künste.

Andrea Grill, geboren 1975 in Bad Ischl, studierte Biologie und Sprachen in Salzburg, Thessaloniki und Tirana und lebte mehrere Jahre in Cagliari, Sardinien. Sie promovierte über die Evolution der Schmetterlinge Sardiniens und veröffentlichte anschließend in diversen Zeitungen und Zeitschriften. Sie arbeitet auch als Übersetzerin aus dem Albanischen. Sie war Stipendiatin am Literarischen Colloquium Berlin und auf Schloss Wiepersdorf. Andrea Grill lebt in Salzburg, Amsterdam und Neuchâtel.

Weitere Informationen:
Tobias Peters
Rudolf-Alexander-Schröder-Stiftung
c/o Stadtbibliothek Bremen
Tel.: 0421/ 361-47 08
Email: tobias.peters@stadtbibliothek.bremen.de

Foto: Senatspressestelle