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Ausplünderung in Bremer Häfen

Der Umgang mit Übersiedlungsgut jüdischer Emigrantinnen und Emigranten in Bremen nach 1939: Beteiligte, Netzwerke und Wege der Verwertung

21.04.2022

Pressemitteilung der Landeszentrale für politische Bildung

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Im Oktober 2018 startete die Arbeit am Grundlagen-Forschungsprojekt "Der Umgang mit Übersiedlungsgut jüdischer Emigranten in Bremen nach 1939: Beteiligte, Netzwerke und Wege der Verwertung", um erhaltene Informationen über die Umstände der Ausplünderung von Übersiedlungsgut jüdischer Emigrantinnen und Emigranten aus dem gesamten ehemaligen Reichsgebiet in den Häfen Bremens zu recherchieren und wissenschaftlich aufzuarbeiten. Die am Projekt beteiligte wissenschaftliche Mitarbeiterin am Deutschen Schifffahrtsmuseum, Susanne Kiel stellt am Donnerstag, 28. April 2022, im Hafenmuseum Bremen im Rahmen ihres Vortrages "Ausplünderung in Bremer Häfen" Erkenntnisse des Forschungsprojektes am Deutschen Schifffahrtsmuseums vor.

Als einer der beiden großen Auswandererhäfen Deutschlands ist Bremen für Emigrierende mit per Schiff zu transportierendem Umzugsgut auch in der NS-Zeit eine wichtige Etappe bei der Versendung ihres Hab und Gutes gewesen. Voraussichtlich knapp 1.000 Sendungen (bestehend aus Liftvans, Kollies, Kisten, Koffer, Seesäcken und sperrigen Einzelstücken wie Bettgestellen, etc.) blieben allerdings in den Lagern der Speditionen und bei den Lagergesellschaften der Stadt liegen, als Anfang September 1939 der Krieg ausbrach und die zivilen Schiffe die Häfen nicht mehr verlassen durften.

Einige Schiffe, die bereits im August in See gestochen waren, wurden in die Häfen zurückbeordert. Dabei kam es vor, dass auch Schiffe, die in Hamburg gestartet waren, nun in Bremerhaven anlegten und ihre Ladung, darunter auch die Umzugsgüter der Emigrierenden, in Bremerhaven und in Bremen eingelagert wurden. Die Gestapo begann im Laufe des Jahres 1940 diese Überseekisten, die jüdischen Emigrierenden gehörten, zu beschlagnahmen und deren Inhalte durch Gerichtsvollzieher öffentlich versteigern zu lassen. Im Lauf der folgenden Jahre übernahm die Oberfinanzdirektion des Gaus Weser-Ems die Verantwortung und die Organisation dieser Versteigerungen in Bremen, die laut derzeitigem Forschungsstand bis Ende des Jahres 1943 durchgeführt wurden.

Eine gemeinsame Veranstaltung des Deutschen Schifffahrtsmuseums, des Hafenmuseums Bremen und der Landeszentrale für politische Bildung Bremen im Rahmen des Programms zum "27. Januar – Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus". Donnerstag, 28. April 2022, Beginn ist um 18:30 Uhr im Hafenmuseum, Am Speicher XI 1, 28217 Bremen. Der Eintritt ist frei. Um Anmeldung wird gebeten unter Tel.: (0421) 303 82 79 (Hafenmuseum).

Weitere Informationen:

Tobias Peters, Landeszentrale für politische Bildung Bremen, Tel.: (0421) 361 2098, E-Mail tobias.peters@lzpb.bremen.de