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Der Senator für Kultur

Staatsrätin Emigholz eröffnet die Ausstellung "Augen auf! Kolonialismus und seine Folgen in Bremen" im Focke-Museum

29.06.2022

"Das Stadtlabor ist ein hervorragend geeigneter Raum, um die Ausstellung der verschiedenen Sichtweisen von schwarzen und weißen Menschen im Kontext von Kolonialismus zu thematisieren und zu visualisieren. So kann gegenseitiges Verständnis gefördert und ein friedlich-kooperatives Miteinander bewirkt werden."

Mit diesen Worten begrüßte Kulturstaatsrätin Carmen Emigholz am Dienstagabend (28. Juni 2022) die Gäste zur Eröffnung der Ausstellung im Focke-Museum. Zusammen mit der Direktorin des Museums, Prof. Dr. Anna Greve, und Amina Ceesay, Projektkoordinatorin des Kuratorinnen-Kollektivs, führte sie in die Ausstellung ein. Für den musikalischen Rahmen des Abends sorgte der Singer und Songwriter Dadda Dice. Dessen Wurzeln liegen in der Karibik, er lebt aber seit rund 25 Jahren in Deutschland, zunächst in Berlin und ist letztlich in Bremen heimisch geworden. Im Haupterwerb arbeitet er als Buchhalter in einem Bremer Unternehmen. Im Nebenjob wirkt er als Musiker und komponiert und schreibt seine Stücke selbst, die oft die Spannungen zwischen den Menschen verschiedener Kulturen einprägend beschreiben.

Die Ausstellung Augen auf! Kolonialismus und seine Folgen in Bremen kann bis zum 27. September 2022 besucht werden. Foto: Focke-Museum
Die Ausstellung „Augen auf! Kolonialismus und seine Folgen in Bremen“ kann bis zum 27. September 2022 besucht werden. Foto: Focke-Museum

Die jüngste Stadtlabor-Schau im Bremer Focke-Museum ist in Zusammenarbeit mit einem Kollektiv junger Bremerinnen und Bremer – mit und ohne eigene Rassismus-Erfahrungen – entstanden. Die Ausstellung zeigt eine Auswahl von Werken, die im vergangenen Jahr zum Kunst- und Literaturwettbewerb "Kolonialismus und seine Folgen in Bremen" eingereicht wurden (siehe auch: Hodan-Ali Farah gewinnt Kunstwettbewerb zum Thema "Kolonialismus und seine Folgen in Bremen" - Pressestelle des Senats).

Ausgerichtet wurde der Wettbewerb vom Bremer Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte im Auftrag des Senators für Kultur. In Ergänzung zu den ausgewählten Exponaten ist ein mehrteiliges Werk zu sehen (und an Audiostationen zu hören), das ein Kollektiv von Frauen aus dem Afrika Netzwerk Bremen geschaffen hat. Grundsätzlich zählen zu den Beiträgerinnen und Beiträgern insbesondere Bremerinnen und Bremer, die sich als BIPoC verorten (Black, Indigenous, People of Color). Das Focke-Museum löst wiederum den Anspruch ein, im Stadtlabor Ausstellungen vorzuführen, die in Kooperation mit Kollektiven aus der Stadtgesellschaft entstehen. Es geht mithin nicht um einheitliche, wissenschaftliche Fachmeinungen, sondern um den vielstimmigen Stand einer aktuellen Diskussion, der das Publikum zur Teilhabe lädt.

Die Ausstellung bietet eine große Auswahl an Exponaten. Foto: Focke-Museum
Die Ausstellung bietet eine große Auswahl an Exponaten. Foto: Focke-Museum

Als Handels- und Hansestadt ist Bremen seit Jahrhunderten eng mit dem Thema Kolonialismus verbunden. Die Ausstellung fragt nach Auswirkungen der Kolonialgeschichte. Die Exponate setzen sich analytisch und kritisch mit dem kolonialen Erbe auseinander, thematisieren strukturellen Rassismus und führen Empowerment-Effekte vor, dank derer sich der öffentliche Raum im Idealfall als eigenes Handlungs- und Wirkungsfeld gleichsam erobern lässt.

Zu sehen ist die Ausstellung bis zum 27. September 2022; gegen Ende der Laufzeit erscheint ein Katalog. Flankiert wird die Ausstellung von einem umfänglichen Begleitprogramm.

Hintergrund: Stadtlabor

Das Format des Stadtlabors geht auf eine Idee des Historischen Museums Frankfurt/Main zurück, wo das Stadtlabor bereits seit 2010 erfolgreich betrieben wird. Wie jetzt im Focke-Museum wurde auch in Frankfurt das Stadtlabor im Zuge der Neukonzeption des Museums entwickelt, um eine aktive Teilhabe der diversen Stadtbevölkerung an Museumsinhalten zu erreichen. Dies geht zurück auf einen Denkprozess der letzten Jahre über eine zeitgemäße Rolle städtischer Museen. Es geht nicht mehr nur darum, die Stadt-, Regional-, Kunst- und Kulturgeschichte durch ausgewählte Exponate zu erläutern. Museen sollen sich vielmehr auch als Bühnen und Moderatoren verstehen, um aktuelle Diskurse der Stadtgesellschaft aufnehmen und entwickeln zu können. Auf diese Weise wird es möglich, auf gegenwärtige gesellschaftliche Anforderungen einzugehen und auf Themen wie Mobilität, Migration, Identität, Integration, Partizipation oder Inklusion zu reagieren. Aus dieser konzeptionellen Perspektive wird das Publikum vermehrt in den Fokus gerückt – aus einer traditionellen Objektzentrierung wird eine verstärkte Besucherorientierung.

Auch das Focke-Museum möchte künftig als modernes Stadtmuseum gegenwartsbezogen arbeiten und im Rahmen partizipativer Formate Bremer Bürgerinnen und Bürgern eine aktive Teilhabe am Erinnerungsort Museum ermöglichen. Hierzu ist das im vergangenen Herbst eröffnete Stadtlabor ein wichtiger Teil der Neukonzeption als ein Raum für Partizipationsangebote, in dem auch Vereine und Institutionen unter professionellen Bedingungen Ausstellungen präsentieren können.

Achtung Redaktionen:
Die Pressestelle des Senats bietet Ihnen die Fotos zu dieser Mitteilung zur honorarfreien Veröffentlichung an. Fotos: Focke-Museum
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Ansprechpartner für die Medien:
Werner Wick, Pressesprecher beim Senator für Kultur, Tel.: (0421) 361-16173, E-Mail: werner.wick@kultur.bremen.de