Das Focke-Museum - Bremer Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte und das Gerhard-Marcks-Haus sind von der Kulturstiftung der Länder (KSL) in das Programm "MitbeStimmungsorte: Gesellschaftliche Teilhabe am Museum fördern" aufgenommen worden. Das hat die KSL jetzt bekannt gegeben.
Das Programm ist eine Initiative der Ländergemeinschaft mit dem Ziel, ausgewählte Museen in Deutschland bei ihren institutionellen Transformationsprozessen hin zu einer programmatischen Öffnung und Diversifizierung zu beraten und zu begleiten. Jedes Land hatte die Möglichkeit, Museen zu benennen, von denen eines an dem Projekt teilnehmen soll, finanziert aus dem von der KSL bereitgestellten Projektbudget. Optional kann ein weiteres Museum teilnehmen, wenn die Kosten in Höhe von 6.000 Euro durch das Land zusätzlich übernommen werden. Da die Verbesserung gesellschaftlicher Teilhabe für den Senat ein wichtiges kulturpolitisches Anliegen ist, wird Bremen die Mittel aus dem Kulturhaushalt zur Verfügung stellen. Der Senator für Kultur hatte das Focke-Museum und das Gerhard-Marcks-Haus zur Teilnahme nominiert.
Bremens Kultursenator und Bürgermeister Dr. Andreas Bovenschulte: "Beide Häuser haben überzeugende Konzepte mit exemplarischen Vorhaben für eine nachhaltige Diversifizierung der Besucherinnen- und Besucherstrukturen eingereicht. Ich freue mich, dass sowohl der von der Kulturstiftung der Länder eingesetzte Fachbeirat als auch der Projektausschuss die Teilnahme beider Bremer Häuser an dem Programm "MitbeStimmungsorte" fachlich bestätigt hat."
Mit dem Programm sollen individuelle Lösungen für eine Diversifizierung der Besucherinnen- und Besucherstrukturen der beteiligten Museen und Ausstellungshäuser entwickelt und darüber eine aktive Teilhabe der Stadtgesellschaft ermöglicht werden. Zudem soll geprüft werden, inwiefern Mitbestimmungsmöglichkeiten an Themen, Inhalten und Formaten der Häuser gelingen und in eine dauerhafte Struktur transferiert werden können. Dafür werden den Einrichtungen Beratungs- und Unterstützungsangebote in Form von Werkstätten und Einzelgesprächen angeboten, um individuelle Lösungen angepasst an die lokalen Rahmenbedingungen zu entwickeln. Auf diese Weise soll an einer Verbesserung der kulturellen Teilhabe gearbeitet werden, die nicht nur punktuell greift, sondern auf einer strategischen Ebene nachhaltig über die Pandemie hinausweist.
MitbeStimmungsort Focke-Museum
Das Focke-Museum erhält außerdem im Rahmen des aus dem Bremen-Fonds finanzierten Projekts "Freier Eintritt und Outreach-Programme in Museen" 50.000 Euro für ein neues Programm, das sich speziell an Bewohner und Bewohnerinnen der Vahr richtet, die das Museum bislang nicht besuchen. Es plant unter anderem eine gezielte Ansprache der im benachbarten Stadtteil Neue Vahr wohnenden Menschen. Obwohl von dort aus gut erreichbar, machen die Bewohner und Bewohnerinnen dieses bevölkerungsreichen Stadtteils nur einen geringen Anteil der Besucherinnen und Besucher des Landesmuseums aus. In Kooperation mit sozialen Einrichtungen und Initiativen, die ihren Sitz in der Vahr haben, sollen mit dem Programm Angebote für Erwachsene entwickelt werden, die sich an deren Interessen orientieren. Diese Form der Partizipation ist Teil der neuen Arbeitsweise des Museums, das zum Beispiel auch gerade einen Bürgerbeirat gründet hat, der die Entwicklung der neuen Sammlungsausstellung begleiten wird.
Focke-Museumsdirektorin Prof. Dr. Anna Greve: "Ich freue mich sehr, dass wir auf unserem Weg, das Focke-Museum für alle Bremer und Bremerinnen zu öffnen, diese Unterstützung von der Kulturstiftung der Länder erhalten. Das stärkt uns in unserem Bestreben, das Haus für ein diverses Publikum attraktiv zu gestalten und dabei partizipativ vorzugehen." Das Focke-Museum wurde zudem auf die Shortlist des Preises "ZukunftsGut 2022" gewählt, den die Commerzbank-Stiftung für strategische Kulturvermittlung vergibt.
MitbeStimmungsort Gerhard-Marcks-Haus
Für Herbst und Winter 2023 plant das Gerhard-Marcks-Haus eine partizipative Hauptausstellung mit Skulpturen des "Hauskünstlers" Gerhard Marcks (1889–1981) aus der Sammlung. Die Erfahrung hat gezeigt, dass es über das thematisch und motivisch sehr facettenreiche Werk von Marcks leicht ist, mit Besucherinnen und Besuchern egal welchen Hintergrunds ins Gespräch zu kommen, denn jedem und jeder fällt intuitiv etwas zu seinen Werken ein.
Dies nimmt das Team des Gerhard-Marcks-Hauses zum Ausgangspunkt, um sich die Frage nach Partizipation im Museum zu stellen. Gemeinsam mit den unterschiedlichsten Menschen möchten sie eine Ausstellung (unter dem Arbeitstitel "Marck’s oder marck’s nicht.") kuratieren, die von Gerhard Marcks erzählt, die aber auch von Lebenswirklichkeiten (z. B. von den Themen Familie, Körperideal oder Konflikte) und menschlichen Geschichten berichtet, jegliche Art von Barrieren abbaut und Verständnis schafft. Dabei geht es für das Museum auch darum, durch Partizipation neue Formate der Vermittlung zu entwickeln und gemeinsam zu erforschen, wie transparent ein Kunstmuseum mit dem dezidierten Auftrag Bildhauerei zu zeigen, eigentlich werden kann.
Museumsdirektor Dr. Arie Hartog: "Wir laden die Besucherinnen und Besucher im Museum und auch die Bremerinnen und Bremer ein, uns jemanden vorzuschlagen, der oder die vielleicht noch nie in einem Museum war und gerade deshalb mitmachen sollte oder jemanden, der oder die eine spannende Geschichte zu erzählen hat und Freude daran haben könnte, diese mit den Skulpturen von Marcks zu verknüpfen. Alle Motivationen sind herzlich willkommen."
Hinweis für Redaktionen:
Die Pressemitteilung der Kulturstiftung der Länder und die Liste mit den teilnehmenden Museen finden Sie auch auf der Webseite: www.kulturstiftung.de/mitbestimmungsorte-museen/
Ansprechpartner für die Medien:
Werner Wick, Pressesprecher beim Senator für Kultur, Tel.: (0421) 361-16173, E-Mail: werner.wick@kultur.bremen.de