Sonntag, 11. September 2022, 11 Uhr, Festakt zum Jubiläum: "50 Jahre Landesamt für Denkmalpflege" in der Oberen Halle des Bremer Rathauses
05.09.2022Unter dem Motto "KulturSpur. Ein Fall für den Denkmalschutz" findet am Sonntag, 11. September 2022, deutschlandweit der "Tag des offenen Denkmals" statt. Über 60 Denkmäler in Bremen, Bremen-Nord und Bremerhaven öffnen ihre Türen für interessierte Besucherinnen und Besucher.
Um 11 Uhr eröffnet Bürgermeister Dr. Andreas Bovenschulte, den Tag des offenen Denkmals in Bremen und würdigt das 50-jährige Bestehen des Landesamtes für Denkmalpflege. Anschließend wird Landeskonservator Prof. Dr. Georg Skalecki anlässlich des Festaktes zum Jubiläum "50 Jahre Landesamt für Denkmalpflege" auf die Gründung der Fachbehörde, die vom Senat am 15. September 1972 beschlossen wurde, zurückblicken. Neben der Nennung einiger Schwerpunkt der Arbeit der Denkmalpflege in den letzten 50 Jahren wird er die Geschichte der Entstehung der institutionalisierten Denkmalpflege, die Ende des 18. Jahrhunderts begann, aufgreifen. Musikalisch werden Matthias Berkel und Stefan Fink, Musiker der Bremer Philharmoniker, die Eröffnungsfeier und den Festakt begleiten.
Bei dem Motto: "KulturSpur. Ein Fall für den Denkmalschutz" geht es darum, Spuren zu entdecken, die aufzeigen, welche Restaurierungsmaßnahmen an einem Denkmal ausgeführt oder welche handwerklichen "Verbrechen" im Laufe der Zeit am Denkmal verübt wurden. Aber auch die Frage nach der Methode, wie "Spuren" sichtbar zu machen sind, spielt dabei eine Rolle. Die gewonnenen Erkenntnisse liefern wertvolle Hinweise auf frühere Moden, Bau- und Lebensweisen.
Direkt in der Oberen Rathaushalle besteht die Möglichkeit, sich auf "Spurensuche" zu begeben. Die großen Wandgemälde des Niederländers Bartholomäus Bruyn von 1532, auf denen die Gründung Bremens und das Salomonische Urteil dargestellt sind, zeigen neben den typischen Spuren der Zeit auch eine frühere vorgenommene Restaurierung. Der Restaurator Marko Götz untersuchte den materialtechnologischen Aufbau der Malereien sowie die Ursachen für die verschiedenen Schadensphänomene. Es ist keine Anmeldung erforderlich.
Die Führung "Auf den Spuren der Balge" mit dem Archäologen Dr. Dieter Bischop wird den einstigen Verlauf der Balge nachspüren. Die Balge war ein früherer Seitenarm der Weser, der auf der Fläche der heutigen Bremer Altstadt verlief und an dessen Ufer Bremen im Frühmittelalter seinen ersten Hafen errichtete. Treffpunkt am Roland um 14 Uhr.
Im "Storchennest" ,1577 als bremisches Zollhaus an der damaligen Stadtgrenze errichtet, wurde über Jahrhunderte ein Gasthaus betrieben. Seit einigen Jahren ist es das Wohnhaus des Musikerpaares Reinhard Röhrs/Karin Christoph. In den historischen Räumlichkeiten finden sich noch zahlreiche Spuren, die die Geschichte des Storchennests offenbaren. Geöffnet von 14 bis 18 Uhr. Imbissangebot. Anfahrt mit der Straßenbahn 1 oder 8 Richtung Huchting bis Bardenflethstraße. Dann ein Kilometer zu Fuß / per Rad dem Deich entlang, weitere Infos unter (0421) 6849 7295.
Tief ins Erdreich führt die Besichtigung des Erdbunkers von 1940/41 neben der Schule Auf der Hohwisch. Zwei Röhren des Bunkerraums wurden nach Zeitzeugen-Erinnerungen rekonstruiert. Frauke Hellwig und Horst Massmann erzählen von der Wiederentdeckung des Bunkers Ende der 1990er-Jahre. Eine Anmeldung ist erforderlich unter E-Mail: schulmuseum@schulverwaltung.bremen.de oder telefonisch unter (0421) 696 2330.
Passend zum Motto: "KulturSpur. Ein Fall für den Denkmalschutz“ gibt es in Bremen-Nord in der Alt-Aumunder Kirche (erbaut 1878/77) Spuren, die von Restaurator Matthias Seefried unter einer Nachkriegsausmalung entdeckt wurden. Er wird darüber berichten, mit welchen Metholden es ihm gelang, die historischen Wandmalereien im Chor- und Triumphbogenbereich der Kirche freizulegen und zu retuschieren.
Auch in Bremen-Blumenthal, in der Burg Blomendal, muss die Überraschung 1970 groß gewesen sein, als bei baulichen Instandsetzungen drei bemalte Bohlen-Balken-Decken des 16., frühen 17. und 18. Jahrhunderts entdeckt wurden. Sie waren unter Verkleidungen verborgen gewesen. Die Burg Blomendal geht auf eine 1354 errichtete Wasserburg der Ritter von Oumünde zurück, später wurde sie mehrfach umgebaut. Zwischen den Führungen schlüpfen Schauspieler in die Rollen von Mitgliedern der Familien derer von Oumünde und Hoyer und stellen ihre Zeit und Funktionen dar.
In Bremerhaven lassen sich ebenfalls KulturSpuren unterschiedlicher Art finden. Die im ehemaligen "Gasthof zum Schloß Morgenstern" "altdeutsch" eingerichtete "Friesenstube" von 1882 führt direkt auf die Spur des einst bekannten Schriftstellers Hermann Allmers (1821 – 1902). Die Farbfassungen der Friesenstube zeugen von Geschmacksveränderungen im späten 19. Jahrhundert. Mithilfe von Streiflicht wird die ursprüngliche Farbe von 1882 sichtbar, die heller und zierreicher war als die 2004 restaurierte jüngere. Eine Fotodokumentation belegt wechselnde Moden der Beleuchtung und Nutzung des Raums.
Spuren ganz anderer Art führen in Weddewarden in die Amerikanische Kirche, sie wurde von der US-Army nach der Übernahme der Kasernenanlagen 1947 errichtet. Sie diente als Simultankirche allen in der US-Army vorhandenen Konfessionen (es ist ein baptistisches Ganzkörpertaufbecken vorhanden). Seit 2005 beherbergt die Kirche das Museum der 1950er-Jahre Bremerhaven.
Nicht nur zu Land, auch zu Wasser wird es am Tag des offenen Denkmals in Bremerhaven wieder ein sehenswertes Angebot geben. Das Schulschiff "Deutschland", der Dampfeisbrecher "Wal“, der Dampfer "Welle" und der Seitentrawler "Gera" laden zu Besichtigungen ein.
Darüber hinaus öffnen zahlreiche weitere Denkmäler, die, auch wenn sie nicht unmittelbar mit dem diesjährigen Motto in Zusammenhang stehen, immer einen Besuch wert sind.
Näheres ist aus dem Programmheft, das an verschiedenen öffentlichen Stellen wie u.a. der Stadtbibliothek, der Bremer Touristik Zentrale und dem St. Petri Dom ausliegt, zu entnehmen. Ferner ist das Programm über das Landesamt für Denkmalpflege erhältlich (Telefon: (0421)-361-10040) und unter www.denkmalpflege.bremen.de/denkmaltag abrufbar.
Ansprechpartner für die Medien:
Werner Wick, Pressesprecher beim Senator für Kultur, Tel.: (0421) 361-16173, E-Mail: werner.wick@kultur.bremen.de