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Die Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration

Senatsempfang zu 100 Jahren Werkstatt Bremen

Senatorin Stahmann: Werkstätten stehen vor einem tiefgreifenden Wandel

02.03.2023


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Mit einem Senatsempfang hat Sozialsenatorin Anja Stahmann heute (2. März 2023) in der Oberen Rathaushalle das 100-jährige Bestehen der Werkstatt Bremen gewürdigt. Arbeitsamt und Fürsorgeamt hatten sie im Jahr 1923 als gemeinnützige "Werkstätten für Erwerbsbeschränkte" gegründet. Zu den Ehrengästen zählten unter anderem der langjährige Geschäftsführer Wilfried Hautop sowie seine Nachfolger Günter Oelscher und Hans Horn.

Senatsempfang  zum 100-jährigen Bestehen der Werkstatt Bremen in der Oberen Rathaushalle. Foto: Senatorin für Soziales
Senatsempfang zum 100-jährigen Bestehen der Werkstatt Bremen in der Oberen Rathaushalle. Foto: Senatorin für Soziales

"Die Geschichte von den Ursprüngen 1923 bis zur heutigen Werkstatt Bremen steht für die Entwicklung im Umgang mit behinderten Menschen in Deutschland", sagte in ihrer Festrede Anja Stahmann, Senatorin für Soziales, Jugend, Integration und Sport und in diesem Amt seit 2011 zugleich Aufsichtsratsvorsitzende der Werkstatt Bremen. Mit der Gründung der Werkstätten sei "das längst überlebte System des Züchtigens, Wegsperrens und Vernachlässigens von hilfsbedürftigen Menschen durch Fürsorge und gezielte Betreuung abgelöst" worden, die aber nur zehn Jahre währten. "Es folgten die Jahre des Dritten Reichs mit Zwangssterilisation, der sogenannten Euthanasie, der Ermordung von Menschen mit körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen." Im Oktober 1953, vor rund 70 Jahren, entstand dann der Martinshof als "Städtische Sozialwerkstätten und Versorgungheim".

Ein erster "Gesamtplan für geistig behinderte Menschen im Land Bremen" sei unter der langjährigen Wohlfahrtssenatorin und Bürgermeisterin Annemarie Mevissen entstanden, ein "abgestimmtes System aus Fördergruppen, Werkstätten, Sonderschulen und Wohnheimen für Menschen mit einer geistigen Behinderung". Senatorin Stahmann weiter: "Das ist die Geburtsstunde eines auf Eingliederung in die Gesellschaft zielenden Systems, das bundesweit beachtet und seitdem stetig weiterentwickelt worden ist."

Heute arbeiten 2.200 Menschen bei der Werkstatt Bremen und dem Martinshof. Davon sind rund 1.900 Menschen mit Behinderungen als Werkstattbeschäftigte an 37 Standorten und in Außengruppen tätig, von der Gartenarbeit über textile Handarbeit bis zu hochmoderner Fertigungsmontage, im Direktvertrieb in Shops, im Rad-Laden oder bei Weihnachtsausstellungen und am Markt vertreten mit vielen Produkten, darunter die "Bremer Senatsmarmelade" und der Senatswein von der Mosel.

Senatorin Anja Stahmann. Foto: Senatorin für Soziales
Senatorin Anja Stahmann. Foto: Senatorin für Soziales

In ihrer Rede hob die Senatorin hervor, dass die Werkstätten derzeit "vor einem tiefgreifenden Wandel" stünden: "Eingeläutet durch die UN-Behindertenrechtskonvention von 2008 und die konkreten Forderungen nach einer inklusiven Gesellschaft, stellen sich verstärkt die Fragen nach Öffnung der Werkstätten und ihrer Bedeutung in einer inklusiven Gesellschaft." Das finde unter anderem seinen Ausdruck im Bundesteilhabegesetz, das "den Grundsatz der uneingeschränkten Teilhabe am gesellschaftlichen Leben aller Menschen mit Behinderungen" in den Mittelpunkt stelle. "Betroffene sollen zu Beteiligten werden." Eine der Folgen: "Die inklusive Arbeit in Betrieben der freien Wirtschaft muss stärker ausgebaut werden. Eine neue Generation von Menschen mit Behinderungen erwartet das – nach ihrer inklusiven Bildungsbiographie in Kita und Schule."

Ansprechpartner für die Medien:
Dr. Bernd Schneider, Pressesprecher bei der Senatorin für Soziales, Jugend, Integration und Sport, Tel.: (0421) 361-64152, E-Mail: bernd.schneider@soziales.bremen.de