Nahezu exakt ein Jahr nach der vorangegangenen gemeinsamen Sitzung haben sich am heutigen Dienstag (7. März 2023) der Vorstand und die Geschäftsführung der Handwerkskammer Bremen und der Senat erneut getroffen und sich intensiv über aktuelle handwerkspolitische Themen ausgetauscht. Themen im Rathaus waren der vom Senat geplante "Aus- und Weiterbildungscampus", der 2,5 Milliarden Euro schwere Krisenfonds sowie die Zusammenarbeit zwischen Senat und Kammer in der Energiepreis-Krise, aber auch der Fachkräftemangel und der vom Senat geplante Ausbildungsfonds.
Bürgermeister Andreas Bovenschulte: "Ich danke der Kammer genauso für diesen offenen und ehrlichen Austausch heute wie für die vertrauensvolle und konstruktive Zusammenarbeit in den vergangenen dreieinhalb Jahren – vor allem in der Corona-Pandemie und der Energiepreis-Krise. Die Handwerkskammer war auch in diesen Zeiten immer ein verlässlicher Partner. Ich setze deshalb auch bei der anstehenden ökonomischen, ökologischen und sozialen Transformation auf die Kammer, die Handwerksbetriebe und die Handwerkerinnen und Handwerker. Der Senat ist sich der Bedeutung des Handwerks für die heimische Wirtschaft sehr bewusst."
Präses Thomas Kurzke sagte: "Dass das Handwerk Herausforderungen wie Corona und die hohe Inflation bis jetzt insgesamt gut überstanden hat, ist auch der guten Zusammenarbeit von Kammer und Senat zu verdanken. Darauf setzen wir auch künftig. Denn mit dem Fachkräftemangel und dem Klimawandel werden uns zwei große Herausforderungen noch lange erhalten bleiben. Auch hier leisten wir gerne unseren Beitrag zu konstruktiven Lösungen zum Wohle des Handwerks und damit unseres Gemeinwesens."
Vollkommen einig sind sich Handwerkskammer und Senat darüber, dass die Sicherung des Fachkräfteangebots für die Wirtschaft allgemein und das Handwerk im Speziellen eine der ganz zentralen arbeitsmarktpolitischen Aufgaben der kommenden Jahre ist. Derzeit gelingt es nach Angaben der Kammer nur einer knappen Mehrheit der Handwerksbetriebe, ihren Bedarf an Fachkräften zu decken. Angesichts des demografischen Wandels einerseits und des steigenden Bedarfs andererseits wird eher eine Verschärfung denn eine Entspannung der Situation erwartet.
Dazu Kristina Vogt, Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa: "Das Handwerk steht vor vielfältigen Herausforderungen. Die Transformation der Wirtschaft zur Klimaneutralität kann nur gelingen, wenn das Handwerk ausreichend qualifizierte Fachkräfte hat. Deshalb braucht es eine Fachkräfte- und Qualifizierungsstrategie. Hier stehen wir an der Seite der Betriebe und der Beschäftigten. Mit dem Aus- und Weiterbildungscampus schlagen wir gemeinsam einen Weg ein, der bundesweit Vorbildcharakter hat. Unser Ziel ist es darüber hinaus, mehr Jugendlichen und Frauen den Weg ins Handwerk zu ebnen, dabei werden wir die ausbildenden Betriebe unterstützen."
Andreas Meyer, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer, betonte die Bedeutung guter Zusammenarbeit beim Thema Fachkräftemangel. "Das Handwerk ist darauf angewiesen, Fachkräfte selbst auszubilden. Deswegen spielt die Berufsorientierung eine enorm wichtige Rolle. Ein Beispiel für gute Zusammenarbeit sind die 2023 geplanten 20 Berufsparcours in Bremen und Bremerhaven, bei denen sich auch die Handwerkskammer engagiert. Dort können Jugendliche erfahren, welche Möglichkeiten das Handwerk bietet, inklusive der Chance, aktiv am Klimaschutz mitzuwirken."
Der Senat hat daher mit seiner Fachkräftestrategie 2023 den Aufbau des Aus- und Weiterbildungscampus für Transformation und Innovation im Bereich Klimaschutz beschlossen und gerade erst in der vorigen Woche mit dem Beschluss zur Ausschreibung eines inhaltlichen Detailkonzepts vorangetrieben. Der Campus besitzt hohe Relevanz, um den für das Erreichen der Klimaziele notwendigen Fachkräftebedarf zu decken, die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen zu sichern und damit den Innovationsstandort Bremen zu stärken.
Dazu Dr. Maike Schaefer, Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau: "Die Klimakrise wartet nicht. Bremen will seine Klimaneutralität bis zum Jahr 2038 erreichen. Und insbesondere in den Bereichen energetische Sanierung, energetisches Bauen und das Umrüsten auf kohlenstofffreie Energieversorgung sowohl beim Heizen, als auch für Strom sind wir auf die Handwerkskammer und ihre Mitglieder dringend angewiesen. Um die Herausforderungen im Klimaschutz zu meistern, ist es für uns eine gemeinsame Aufgabe, Fachkräfte hierfür zu finden."
Sozialsenatorin Anja Stahmann hat unterdessen für das "Aktionsprogramm Inklusion im Betrieb" geworben, das die Ausstattung von Arbeitsplätzen für Schwerbehinderte mit bis zu 50.000 Euro sowie die Lohnkosten fördere. Dafür stünden 3,8 Millionen Euro zur Verfügung. Zudem wies sie auf die bei den Integrationsfachdiensten angesiedelten "Einheitlichen Ansprechstellen für Arbeitgeber" (EAA) hin, die bei Ausbildung, Einstellung sowie Beschäftigung schwerbehinderter Menschen informieren, beraten und unterstützen. Aktionsprogramm und EAA seien "wichtige Bausteine der Inklusion in der Arbeitswelt".
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