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Der Senator für Kultur | Senatskanzlei

Senat und Deputation beschließen Weichenstellung für das Stadtmusikanten- und Literaturhaus

07.03.2023

Der Senat und die Kulturdeputation haben in ihren Sitzungen am heutigen Dienstag (7. März 2023) weitere Weichenstellungen für das Stadtmusikanten- und Literaturhaus in der Bremer Innenstadt vorgenommen. Sie stimmten dem Abschluss eines Mietvertrags mit dem Investor, der Joh. Jacobs-Gruppe, zu. Mit den Plänen befasst sich nun in der kommenden Woche der Haushalts- und Finanzausschuss.

Der Leiter der Volkshochschule, Ralf Perplies, Bürgermeister Andreas Bovenschulte, Staatsrätin für Kultur, Carmen Emigholz, Projektleiterin des Virtuellen Literaturhauses, Heike Müller, und Geschäftsführer des Literatur Kontors, Jens Laloire, informieren im Rahmen einer Pressekonferenz über die Pläne für das Stadtmusikanten- und Literaturhaus in der Bremer Innenstadt. Foto: Senatspressestelle
Der Leiter der Volkshochschule, Ralf Perplies, Bürgermeister Andreas Bovenschulte, Staatsrätin für Kultur, Carmen Emigholz, Projektleiterin des Virtuellen Literaturhauses, Heike Müller, und Geschäftsführer des Literatur Kontors, Jens Laloire, informieren im Rahmen einer Pressekonferenz über die Pläne für das Stadtmusikanten- und Literaturhaus in der Bremer Innenstadt (von li.). Foto: Senatspressestelle

Bürgermeister Dr. Andreas Bovenschulte betont: "Ich freue mich sehr, dass wir heute die nächste Stufe erreichen konnten, und danke allen, die daran in den vergangenen Wochen so intensiv mitgearbeitet und dies möglich gemacht haben. Ich bin überzeugt, dass das Stadtmusikanten- und Literaturhaus ein Baustein zur Belebung der Bremer Innenstadt sein kann." Bremen, so der Bürgermeister weiter, sei untrennbar mit der Geschichte der Bremer Stadtmusikanten verbunden. "Das Märchen in seiner Vielschichtigkeit, mit Themen wie Flucht, Vertreibung, Solidarität und Migration, mit seiner Einbettung in die deutsche Demokratiegeschichte kann bei uns in Bremen jedoch bislang nirgendwo erlebt werden", so der Bürgermeister weiter – und diese Lücke einer attraktiven und doch intelligenten Aufbereitung soll nun durch eine innovative Edutainment-Ausstellung, die die facettenreiche Rezeptions-, Verbreitungs- und Popularisierungsgeschichte auf kluge Weise in den Fokus rückt, geschlossen werden.

"Gleichzeitig kommen wir mit der Gründung eines Stadtmusikanten- und Literaturhauses mitten im Herzen der Innenstadt dem lang geäußerten Wunsch unserer Literaturakteure in Bremen nach, einen zentral-sichtbaren Ort als neue Heimat für das Literaturkontor und das virtuelle Literaturhaus zu schaffen. Mit Blick auf unsere Bewerbung um den UNESCO-Titel 'City of Literature' kommt dieser Setzung eine enorm hohe Bedeutung zu. Und natürlich sollen beide Teilbereiche eng zusammenarbeiten", erläutert Bürgermeister Bovenschulte. "Es soll ein genuin bremisches Haus unter enger Einbeziehung der gesamten Bremer Kulturszene werden, und dies ist mir sehr wichtig".

Genau dafür steht auch die Bremer Volkshochschule bereit, die das neue Haus als Generalmieter übernehmen soll. "Wir als VHS stehen für ein hochwertiges und gleichzeitig auch niedrigschwelliges Angebot in den Bereichen Kultur, Freizeit und Bildung, und so wollen wir uns auch in das neue Haus einbringen", erläutert der Direktor der VHS, Ralf Perplies. "Wir freuen uns sehr, dass wir an dieser zentralen Stelle in der Innenstadt Verantwortung übernehmen und gemeinsam mit den anderen Akteuren für ein lebendiges Haus sorgen können."

Inhaltliche Konzeption

Die VHS wird Generalmieter werden und die von der öffentlichen Hand angemietete Flächen entsprechend weiter vermarkten. Dies betrifft zum einen die geplante Stadtmusikanten-Ausstellung, die privatwirtschaftlich betrieben werden soll. Der Betrieb wird ausgeschrieben.

Die VHS selbst wird die Bespielung und Vermarktung der großen Willkommenshalle übernehmen, die neben dem Museumsshop und dem Ticketing auch Platz für Veranstaltungen bis 199 Personen bieten wird. Ebenfalls von der VHS übernommen wird ein Lounge-Bereich im Obergeschoss. "Dabei setzen wir auf bremische Themen", so Ralf Perplies weiter, "von Projekten zur Stadthistorie, den Städtepartnerschaften bis hin zu in Bremen stark verankerten Themen wie fairer Handel und Nachhaltigkeit planen wir ein hochwertiges Kulturprogramm. Hinzu treten hochwertige Angebote der Erwachsenenbildung."

Im Kontorhaus am Markt soll das Stadtmusikanten- und Literaturhaus in der Bremer Innenstadt entstehen. Foto: Senatspressestelle
Im Kontorhaus am Markt soll das Stadtmusikanten- und Literaturhaus in der Bremer Innenstadt entstehen. Foto: Senatspressestelle

Im Galeriegeschoss entsteht zudem Bremens neuer, zentraler Ort für die Literatur, an dem Schriftstellerinnen und Schriftsteller und ihre Bücher in Gemeinschaft erfahren werden können, und das in verschiedenen Formaten wie kleine und größere Lesungen, Workshops, Diskussionen, Lectures oder andere kulturelle Darbietungen. Das Bremer Literaturkontor e.V. und das Virtuelle Literaturhaus Bremen e.V. werden im geplanten Literaturhaus räumlich zusammengeführt und institutionell weiter gestärkt. So entsteht ein innovatives Literaturzentrum, das zum Treffpunkt für unterschiedliche Autorinnen und Autoren und für freie Gruppen wird, im Sinne eines offenen Hauses, dessen breites Angebot möglichst viele Menschen ansprechen wird.

Die Geschäftsführerin des Virtuellen Literaturhauses, Heike Müller, betont dazu: "Neben dem angestammten Literaturpublikum, das auch jetzt schon regelmäßig die großen Lesungen der unterschiedlichen Literaturfestivals und –reihen besucht, sollen zukünftig insbesondere auch Kinder und Jugendliche verstärkt in den Fokus einer lebendigen Vermittlungsarbeit genommen werden. Nicht zuletzt über die Verbindung zur Stadtmusikantenausstellung und -thematik bietet sich der Ausbau und die Stärkung dieses Bereiches an und ermöglicht zahlreiche kluge Anknüpfungspunkte. Auf diese Weise entsteht im Literaturhaus ein außerschulischer Lernort, der in der Bremischen Bevölkerung sicherlich nachhaltigen Rückhalt erfahren würde."

Finanzierung

Senat und Deputation haben neben der inhaltlichen Konzeption auch den finanziellen Eckpunkten zugestimmt. Insgesamt mietet Bremen eine Fläche von rund 2.800 Quadratmetern zu einem monatlichen Mietpreis von 19,50 Euro je Quadratmeter an, zuzüglich Mehrwertsteuer und Nebenkosten. Lediglich für die Teilfläche, die für die Literaturakteure vorgesehen ist, erfolgt die Anmietung ohne Mehrwertsteuer. Die Laufzeit des Mietvertrags beträgt 25 Jahre. Ab 2025 betragen somit die jährlichen Mietkosten rund 902.000 Euro.

Hinzu treten Investitionskosten, die sich nach derzeitigem Stand auf etwa 13,5 Millionen Euro belaufen und damit etwa 3,7 Millionen Euro höher liegen als bei der ersten, vorläufigen Kostenschätzung aus dem Jahre 2020. Hintergrund sind die deutlich gestiegenen Baupreise.

Im Haushalt der Beauftragten für Kultur und Medien sind für das Projekt 4,9 Millionen Euro veranschlagt, die restlichen Kosten liegen bei der Stadtgemeinde Bremen. Der Bund erwartet zudem einen Betrieb des Hauses für 25 Jahre.

Zur haushaltsrechtlichen Absicherung dieser Kosten sind Verpflichtungsermächtigungen vorgesehen. Es wird davon ausgegangen, dass der künftige Betreiber der Stadtmusikanten-Ausstellung die Miete für die Ausstellungsfläche im Rahmen seiner Pacht an Bremen übernimmt. Weitere Erlöse werden durch die Tätigkeit der VHS sowie durch Kooperationen mit Gastronomen und weiteren Nachbarn im Gebäude erwartet.

"Ich bin zuversichtlich, dass das neue Stadtmusikanten- und Literaturhaus sowohl für die Bremerinnen und Bremer als auch für die vielen touristischen Gäste ein echter Anziehungspunkt werden wird, der weit über Bremen hinaus ausstrahlen wird – und genau einen solchen Impuls braucht unsere Innenstadt in diesen krisenhaften Zeiten", so Bürgermeister Bovenschulte abschließend.

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