Zum Beginn des Kitajahres 2023/24 gibt die Senatorin für Kinder und Bildung, Sascha Karolin Aulepp, einen Überblick zur Situation an den Kitas.
Aktuell verfügt die Stadt Bremen über rund 25.300 baulich betriebsbereit hergerichtete Kapazitäten, die räumlich fertig sind und in denen Kinder ab sofort betreut werden könnten. Die meisten Plätze sind dabei in Vegesack, in der Neustadt, in Hemelingen und in Osterholz entstanden. Baulich stehen damit 169 Krippen- und 1.279 Elementarplätze mehr zur Verfügung als zu Beginn des vorangegangenen Kitajahres.
Demgegenüber stehen rund 23.300 Kinder, die einen Vertrag mit einer Kita abgeschlossen haben. Unversorgt sind nach aktuellem Sand 793 Krippen-Kinder und 537 im Elementarbereich, in der Summe also 1.330 unversorgte Kinder (davon 190 auf einrichtungsbezogenen Wartelisten). Damit befindet sich die Zahl der unversorgten Kinder auf Vorjahresniveau. Trotz erheblicher zusätzlicher Kitabauten bleibt die Zahl der unversorgten Kinder gleich hoch – das ist im Wesentlichen auf folgende Faktoren zurückzuführen:
- Die Kitaplätze sind räumlich unterschiedlich verteilt. In der Stadt Bremen gibt es Stadtteile, die über eine hohe Versorgungsquote verfügen. Gleichzeitig sind eher niedrige Versorgungsquoten dort zu verzeichnen, wo besonders viele Kinder in den letzten Jahren dazu gekommen sind.
- Der Fachkräftemangel führt dazu, dass etliche Gruppen nicht starten können, obwohl Räume und Kinder da sind. Etwa 600 Plätze können bei den Trägern der Kindertagesbetreuung aufgrund fehlenden Personals nicht betrieben werden.
- Die Herausforderungen und Schwierigkeiten in den einzelnen Stadtteilen fallen sehr unterschiedlich aus. Es zeigt sich aber insgesamt, dass ein Puffer benötigt wird. Seit Abschluss der "offiziellen" Anmeldephase für das Kita-Jahr 23/24 am 31. Januar sind weitere 3.000 Anmeldungen im System eingegangen. Deswegen ist es so wichtig, dass der Senat beschlossen hat, dass der Kitaausbau erst dann vorbei ist, wenn im Elementar-Bereich 110 Prozent aller Plätze geschaffen sind.
- Alle Kinder, bei denen ein Sprachförderbedarf festgestellt wurde und die noch nicht in unseren Kitas angemeldet sind, wurden nun zwingend seitens der Behörde angemeldet. In diesem Kita-Jahr waren das 355 Kinder, die im alten System überhaupt keine Berücksichtigung gefunden hätten.
Da sich der Fachkräftemangel als aktuell größte Herausforderung herauskristallisiert, hat die Senatorin für Kinder und Bildung, Sascha Karolin Aulepp, bereits etliche Maßnahmen ergriffen, um dagegen vorzugehen. Darunter:
- Die Anzahl der Absolventinnen und Absolventen im Bereich staatlich anerkannte Erzieherinnen und Erzieher inklusive der Praxisintegrierten Ausbildung (PiA) hat in diesem Jahr einen neuen Höchststand erreicht. 457 Absolventinnen und Absolventen bedeuten einen Zuwachs über 23 Prozent zum Jahr 2021. Die zum jetzt gestarteten Schuljahr erfolgte Erhöhung von PiA um 50 Prozent hat dazu geführt, dass keine Interessentin bzw. kein Interessent an der Ausbildung leer ausgegangen ist. Auch in den klassischen fachschulischen Aus- und Weiterbildungsgängen wird keine Bewerbung abgewiesen.
- Die Abschlussklassen der allgemeinbildenden Schulen werden erneut und systematischer mit Botschafterinnen und Botschaftern, die für ihre Erziehungsberufe werben, besucht.
- Für die neu als alternativer Weg zur staatlichen Anerkennung geschaffenen Möglichkeit des Berufseinstiegsjahres haben sich in der Berufsgruppe Erzieherinnen und Erzieher insgesamt 20 bis 25 Prozent der staatlich geprüften Erzieherinnen und Erzieher entschieden.
- Durch die Kindertagespflegeoffensive wurden viele Hundert Menschen erreicht, die sich für diese Tätigkeit interessieren. Aktuell befinden sich 58 Personen in den Qualifikationskursen, über 70 Personen stehen auf der Warteliste und beginnen die Qualifikation, sobald weitere Kurse an den Start gehen.
Es braucht darüber hinaus unkonventionelle Wege:
- Die Bremische Evangelische Kirche (BEK) wird von der Senatorin für Kinder und Bildung dabei unterstützt, schon in diesem Kita-Jahr durch die Einführung von Platz-Sharing mehr Kinder in Betreuung zu bringen. Andere Träger sind ausdrücklich eingeladen, dies ebenfalls zu tun.
- Auch wird vermehrt auf Kita-Assistenzen als Beschäftigte ohne pädagogische Ausbildung gesetzt, die die Fachkräfte unterstützen und entlasten können. Die Gruppenleitung bleibt dabei der Erzieherin bzw. dem Erzieher vorbehalten.
- Es werden weiterhin ergänzend Angebote für Kinder jenseits der institutionellen Kindertagesbetreuung wie die "Vegespatzen" gebraucht.
Ansprechpartner für die Medien:
Aygün Kilincsoy, Leiter des Büros der Senatorin für Kinder und Bildung, Tel.: (0421) 361-10411, E-Mail: ayguen.kilincsoy@bildung.bremen.de